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Sturmtief "Egon": "Ein Grad kälter, und wir hätten das Chaos gehabt"


Sturmtief "Egon" in Deutschland
"Ein Grad kälter, und wir hätten das Chaos gehabt"

Von dpa
Aktualisiert am 13.01.2017Lesedauer: 3 Min.
Sturmtief "Egon"Vergrößern des BildesSturmtief "Egon" (Quelle: dpa-bilder)
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Weil aus Schneesturmtief "Egon" zumindest im Westen Deutschlands ein Sturmtief wurde, ist Nordrhein-Westfalen nach Einschätzung von Experten nur knapp der Katastrophe entronnen.

"Ein Grad kälter, und wir hätten das Chaos gehabt", sagte Meteorologe Thomas Gerwin vom Deutschen Wetterdienst in Essen am Morgen über die befürchteten, aber ausgebliebenen Schneemassen in bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland. Im Flachland, vor allem in Ostwestfalen-Lippe, regnete es dagegen bis in den Morgen hinein sehr viel und stark.

Von den leichten Schneefällen in höheren Lagen würden maximal zwei Zentimeter liegen bleiben. "Das Meiste wird wohl als Schneematsch enden", sagte Wetterfrosch-Kollege Gerd Budilovsky. Grund dafür seien die mit 0 Grad vergleichsweise milden Temperaturen.

Reichlich Schnee und glatte Straßen brachte "Egon" vor allem in Niedersachsen und im nordrhein-westfälischen Münsterland. Die Autobahn 30 musste bei Rheine in Richtung Niederlande gesperrt werden, weil sich auf verschneiter Straße ein Lastwagen quergestellt hatte. Die Bergung soll bis 9 Uhr am Freitagmorgen andauern, so ein Polizeisprecher in Duisburg. Verletzt wurde aber niemand.

Im Saarland und in Rheinland- Pfalz erreichte der Wind von Sturmtief "Egon" in der Nacht und am Morgen immer wieder Orkanstärke und entwurzelte Bäume. Es kam zu Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen. "Wir haben seit Mitternacht massive Probleme mit dem Sturm", beschrieb ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken am frühen Morgen die Situation.

Wo und wie es ungemütlich wird, zeigt immer ein Blick auf die Unwetter-Karte.

Auf dem 554-Meter-hohen Berg Weinbiet in Rheinland-Pfalz erreichte der Wind Geschwindigkeiten von bis zu 148 Kilometern in der Stunde. Auch in Hessen sorgte "Egon" für Sturm. "Wir haben schon um die 50 Einsätze wegen umgestürzten Bäumen und Gegenständen, die auf die Fahrbahn geflogen sind", sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen in Darmstadt mit Blick auf die Lage in ganz Südhessen.

Konsequenzen für Zugverkehr

Auf einigen Bahngleisen sorgte das Unwetter ebenfalls für Probleme: Die Strecken Gießen-Frankfurt und Darmstadt-Bensheim mussten in den Morgenstunden gesperrt werden, räumte ein Sprecher der Deutschen Bahn ein. In Nordrhein-Westfalen ist die wichtige Strecke Köln-Siegen nicht befahrbar und muss freigeräumt werden.

Bahnreisende müssen wegen "Egon" mit längeren Fahrten auch im Fernverkehr rechnen. Die Bahn hat die Höchstgeschwindigkeit der ICE bis auf weiteres auf Tempo 200 beschränkt, wie das Unternehmen am Morgen bestätigte. Seit Betriebsbeginn führen die Züge langsamer.

Das soll Verspätungen und Ausfälle durch Schotter und Eisklumpen verhindern. Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken verlängere sich so die Fahrtzeit um zehn bis 20 Minuten, hieß es. In der Regel fahren die ICE-Züge da, wo sie es können, mit Spitzengeschwindigkeiten von 230 bis 300 Kilometern pro Stunde.

"Sehr gefährliche Kombination"

"Egon" bringt auch noch weiter Sturmböen und Schnee: Bis zu 30 Zentimeter Schnee innerhalb von sechs Stunden seien in Lagen von 400 bis 600 Metern möglich, schätzte Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Bis Freitagmittag wird "Egon" dann in Richtung Polen weiterziehen.

Bei nassem Schnee und starkem Wind könnten erneut Stromleitungen und Bäume umknicken. "Das ist eine sehr gefährliche Kombination", sagte Leyser. Von Nordrhein-Westfalen bis ins nördliche Sachsen-Anhalt seien daher massive Verkehrsbehinderungen möglich.

In der Mitte, im Süden und an der Nordsee seien am Freitag Sturmböen möglich, die auf Bergen sogar Orkanstärke erreichen können. Dort erwarten die Wetterfrösche Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde.

Wind könnte Wintersportlern Spaß verderben

Am Wochenende dürften vor allem im Hochland winterliche Bedingungen herrschen. Doch der starke Wind könnte Wintersportlern und Spaziergängern auch dann noch den Spaß verderben.

Bereits am Donnerstag hatten Schnee und glatte Straßen in Teilen Deutschlands den Verkehr erschwert. Bei Unfällen in Bayern kamen drei Menschen ums Leben. Auch in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gab es witterungsbedingte Unfälle.

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