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Schnee an Heiligabend: Bei Relotius wären zu Weihnachten -7,7 Grad


Das Märchen vom Schnee
Weiße Weihnachten sind ein Mythos

MeinungVon Jörg Kachelmann

22.12.2018Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Ein Weihnachtsbaum vor einer Kapelle in Bayern: Zu Weihnachten ist es selten wirklich kalt – auch wenn die älteren Familienmitglieder sich an etwas anderes erinnern wollen, sagt Jörg Kachelmann.Vergrößern des Bildes
Ein Weihnachtsbaum vor einer Kapelle in Bayern: Zu Weihnachten ist es selten wirklich kalt – auch wenn die älteren Familienmitglieder sich an etwas anderes erinnern wollen, sagt Jörg Kachelmann. (Quelle: imago-images-bilder)

Früher war nicht alles besser. Halb so wild, findet Kolumnist Jörg Kachelmann. Schnee an Weihnachten lohnt sich eh nur für Besitzer von Häusern im Grünen.

Sie träumen von weißen Weihnachten? Ganz toll. Aber warum denn nur? Wie sehen Sie das von Ihrer Wohnung aus, was draußen vor der Tür ist? In der Straßenschlucht, in der Innenstadt? Es muss eine Obsession aus einer Zeit sein, als alle noch ein Häuschen im Grünen hatten und den Baum im Garten schmückten. Dann ist eine schneebedeckte Veranda natürlich sinnvoll.

Aber nun denn, auch das hülfe nicht. Um mit Herrn Relotius zu schreiben: Es waren -7,7 Grad, als in der Pommerenker Strasse – in der Ferne fuhr ein alter Schienenbus durch, der den Kegelverein des Nachbarorts zur Weihnachtsfeier brachte – die hexagonal geformten Schneekristalle im Schein der neuen LED-Straßenlaterne gegenüber des Friedhofs unter den Louboutin-Schühchen der örtlichen Landratsgemahlin knirschten, die für den Friseurtermin bei "Haargenau Uschi" vier Minuten zu spät war.

Den Alten die Wahrheit vor Augen führen

Wenn es nur -7,7 Grad wäre. Es ist selten kalt zu Weihnachten und wenn Sie Ihren Ort hier eingeben (irgendwas weltweit) sehen Sie für Mitteleuropa, dass es erst mal mild wird und meist bleibt (Infos unter dem i).

Sie werden an Heiligabend Ihre Eltern und Großeltern vernehmen, dass früher alles ganz anders war. Widersprechen Sie mit Engagement und beweisen Sie den Altvorderen, dass Sie wissen, was selektive Wahrnehmung bedeutet: Man merkt sich vor allem, was nett ist und in den Kram passt.

Wir nehmen dazu die Höchsttemperaturen jeweils am 24. Dezember (angefangen 2017) und Sie können einfach Jahr für Jahr zurückklicken, bis Sie auch in den Kinderjahren der Urältesten der Familie angekommen sind. Und Sie sehen hier: Es war selten klirrend zum Fest (zum Ablesen in die Länder, andere Daten und Tage via Menü).

Und was den Schnee angeht gucken wir einfach, wie oft es den in den letzten Jahrzehnten am Morgen des 25. Dezember gab – Sie werden hier sehen: bei den Kellerkindern des Flachlands eine seltene Angelegenheit, los geht’s 2017, dann Jahr für Jahr zurückklicken oder andere Tage aussuchen, zum Ablesen in Länder und Kreise.

Kurzum: Verzweifeln Sie nicht. Es ist für die Drei-Raum-Wohnung in Schwedt wie für die Verlegerinnen-Villa in Potsdam mit den 15 Quadratkilometern Park samt gepflegtem Baumbestand: Schneelos sind wir alle gleich. Immerhin seit ein paar Jahren mit dezentem Holzrauchgeruch und Feinstaub dazu. Das tröstet die Nostalgiker: Früher gab es zwar auch keinen Schnee, aber es stinkt wieder wie bei Opa.

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