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Wetter: So wüten Superzellen über Deutschland


So wüten Superzellen über Deutschland

Von Michaela Koschak

Aktualisiert am 07.08.2019Lesedauer: 3 Min.
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Eine mächtige Gewitterzelle zieht über Brandenburg: Damit es zu einer Superzelle kommt, müssen einige Faktoren zusammentreffen.Vergrößern des Bildes
Eine mächtige Gewitterzelle zieht über Brandenburg: Damit es zu einer Superzelle kommt, müssen einige Faktoren zusammentreffen. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-bilder)

Vor allem im Süden muss mit schweren Unwettern mit Hagel und Sturmböen gerechnet werden. Auch Superzellen sind dort nicht ausgeschlossen. t-online.de-Wetterexpertin Michaela Koschak erklärt das Unwetterphänomen.

Es ist Sommer und damit Gewitterzeit. Auch in den anderen Jahreszeiten tauchen immer mal wieder Gewitter auf, aber das ist eher die Ausnahme. In der warmen Jahreszeit blitzt, rumst und unwettert es bei uns in Deutschland am häufigsten.

Früher hatten die Menschen große Angst vor Gewittern, denn sie dachten, zornige Götter würden sie bestrafen. Heute weiß man, wie dieses faszinierende Wetterereignis entsteht.

Feuchtwarme Luft ist nötig, die in eine Region aufsteigt, in der es in der Höhe deutlich kälter ist. Dann können sich zehn bis 13 Kilometer hohe Cumulonimbuswolken bilden, wir Meteorologen sagen dazu "Cbs". In zwölf bis 13 Kilometern Höhe wird die Luft dann nicht mehr kälter, deshalb breitet sich dort die Wolke zur Seite aus und bildet einen sogenannten Amboss. Sie können also hochreichende, gewaltige Wolken, die am oberen Ende eine Art weißes Flachdach bekommen, ab jetzt als Gewitterwolke identifizieren.


In diesen Cbs gibt es viel Feuchtigkeit und viel Wind. Beides ist das Futter für eine Menge Regen und Hagel. Starke Auf- und Abwinde lassen Wassertröpfchen und Eiskristalle viele Male in der Gewitterwolke herumtollen. Dabei werden sie größer und größer. Zum einen die Regentropfen, aber auch die Eisgeschosse, die, je nachdem wie viel Wind in der Wolke ist, längere Zeit in der Wolke verweilen können. Erst wenn sie zu schwer sind, fallen sie als Hagelgeschosse zu Boden.

Das passiert in vielen Gewitterwolken so, aber was ist nun eine Superzelle?

Dafür muss es noch eine Windscherung geben. Das bedeutet, dass der Wind am Boden aus einer anderen Richtung kommen muss als in der Höhe. Dann beginnen sich Teile der mächtigen Cumulonimbuswolke allmählich zu drehen, Meteorologen nennen das Mesozyklone. Wenn sie das mindestens 30 Minuten durchhält, dann sprechen wir von einer Superzelle.

Die gibt es in Deutschland immer mal wieder, meist bringen sie sehr heftigen Platzregen, manchmal großkörnigen Hagel und extrem starke Windböen. Vereinzelt können auch Tornados auftreten.


Michaela Koschakcoremedia:///cap/blob/content/86080564#data
ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.

Aber auch wir Meteorologen können erst eine Stunde bis halbe Stunde vorher auf dem Radarbild sehen, wo genau sich eine Superzelle gebildet hat und wohin sie ziehen wird.

Ein oder zwei Tage vorher sehen wir Wetterfrösche an der Wetterlage, dass es die Möglichkeit dazu gibt. Das Potenzial ist da, wo aber genau was passieren wird, das ist ja insgesamt bei Gewitterlagen nie länger als ein bis zwei Stunden zuvor vorherzusagen.

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Viele von Ihnen ärgern sich sicher über uns, wenn wir uns immer so ausdrücken wie "es könnte, aber es muss nicht ...". Aber wir sind keine Hellseher, sondern Wissenschaftler und wir nehmen unseren Job ernst und somit können wir nichts versprechen oder vorhersagen, was wir nicht wissen.

Potenzial für einzelne Superzellen im Süden

Meine Kollegen von der Unwetterzentrale kümmern sich ausschließlich um die extremen Wetterlagen und beobachten minütlich, was sich genau wo in welchem Landkreis bei Gewitterlagen tut.

Entweder Sie schauen dort nach, ob Ihr Landkreis rot oder violett ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für ein heftiges Gewitter sehr groß. Oder/und Sie benutzen Ihren gesunden Menschenverstand und sind etwas flexibel, wenn Sie meinetwegen eine Grillparty geplant haben. Ein Unglück will niemand, aber es sind ja auch wirklich immer nur sehr kleine Regionen, manchmal nur Straßenzüge, die es unwetterartig erwischt.

Für heute Nachmittag besteht das Potenzial für einzelne Superzellen im Süden Deutschlands – also wieder: "Es kann, muss aber nicht ..."

Wenn alle Vögel aufhören zu singen, der Wind stark auffrischt und Ihnen eine schwarze Wand entgegenkommt, dann verziehen Sie sich am besten in ein festes Haus, dort sind Sie auf alle Fälle sicher!


Und in den meisten anderen Fällen genießen Sie doch den Sommerregen und schimpfen nicht über ihn – er ist schneller vorbei, als den meisten lieb ist!

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