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"Nasser Limes" – Rheinland soll Weltkulturerbe werden


Römisches Imperium am Rhein
"Nasser Limes" – Rheinland soll Weltkulturerbe werden

Von dpa
05.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Das Haus Bürgel, das auf einem römischen Kastell errichtet wurde: Die römischen Bauten reichten die gesamte Flussgrenze entlang. (Archivbild)Vergrößern des BildesDas Haus Bürgel, das auf einem römischen Kastell errichtet wurde: Die römischen Bauten reichten die gesamte Flussgrenze entlang. (Archivbild) (Quelle: Marcel Kusch/dpa-bilder)
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Früher war das Rheinland römisch. Das ist tausende Jahre her, doch die Spuren des Imperiums sind bis heute zu sehen. Nun soll die einstige Außengrenze des Römischen Reiches zum Kulturdenkmal aufsteigen.

Vor 2.000 Jahren waren römische Soldaten allgegenwärtig im Rheinland, zumindest am linken Ufer des Flusses: In Kleve lagerten Hilfstruppen, in Krefeld waren Reiter stationiert. In Bonn stand ein Legionslager und in Köln die militärische Kommandozentrale.

Der Niedergermanische Limes zwischen der Nordsee bei Katwijk in den Niederlanden und Bad Breisig südlich von Bonn war eine der wichtigsten Außengrenzen des gewaltigen Römischen Imperiums: Der damalige Verlauf des Rheins kennzeichnete die Ränder des Reichs. "Wie an einer Perlenkette reihten sich zahlreiche Kastelle, Wachttürme und Legionslager an dieser Flussgrenze auf", beschreibt Nordrhein-Westfalens Bauministerin Ina Scharrenbach die rheinische Landschaft zu römischen Zeiten.

Der Limes soll zum Weltkulturerbe werden

Jetzt wollen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unter Federführung der Niederlande erreichen, dass der Niedergermanische Limes aus der Römerzeit ins Weltkulturerbe aufgenommen wird. Am Donnerstag soll der Antrag bei der Unesco in Paris eingereicht werden. Schon im Juli 2021 könnte die Entscheidung fallen.

Bis zu 30.000 Soldaten hatten die Römer am "nassen Limes", dem Rhein, stationiert. "Das war ein Schwerpunkt der gesamten römischen Armee", sagt der Archäologe Steve Bödecker, der Limes-Beauftrage von Nordrhein-Westfalen. Hohe Militärs machten anschließend Karriere in Rom.

Meist blieben die Römer auf der sicheren Seite ihres Flusses – zumindest nach dem Jahr 9. Damals verlor der Feldherr Varus eine riesige Schlacht im Teutoburger Wald: Seinen 20.000 Soldaten gelang es nicht, das germanische Heer unter dem Cheruskerfürsten Arminius (Hermann) zu schlagen. Der Kampf ging als Hermannsschlacht in die Geschichte ein: benannt nach dem siegreichen Feldherren. Für die Römer endete die Auseinandersetzung mit einer blutigen Niederlage. Seitdem hielten sie sich innerhalb der Grenzen des Imperiums.

Bis heute sind Überreste erhalten

Heute noch sind der Statthalterpalast der Provinzhauptstadt in Köln oder die Überreste der römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana bei Xanten Publikumsattraktionen. In Neuss und Bonn sind die Straßen der Legionslager noch im Stadtbild sichtbar.

Der nordrhein-westfälische Abschnitt des Limes ist 220 Kilometer lang, 19 Kommunen sind beteiligt. Alle haben eine römische Vergangenheit und meist Bodendenkmäler. Soldatenhelme, Münzen, Gürtelschnallen, Sandalen oder Amphoren aus der Römerzeit sind in ihren Museen ausgestellt. Die Forschung konnte weitere Spuren finden. "Es gibt neu entdeckte Plätze, die vorher nicht Teil des Limes waren", erklärt der Archäologe Bödecker.

Die Lager sind leicht zu erkennen

Die neuen Entdeckungen sind auch der Luftbild-Archäologie zu verdanken. Weil die Römer ihre Lager stets nach gleichem viereckigen Muster bauten, sind die Grundrisse aus der Luft gut zu erkennen. "Wir wissen dann sofort: Das ist ein römisches Lager", sagt der Archäologe. 2012 wurde bei Wesel ein Übungslager gesichtet, in dem römische Soldaten exerziert hatten. Bei Kalkar wurden die Reste eines Reiterlagers entdeckt. Und auch, dass der Rhein bei einem Hochwasser eine Ecke weggeschwemmt hatte.

Zum Niedergermanischen Limes gehörte ein Anwesen südlich von Düsseldorf, das heute eine Naturkundestation beherbergt. Früher lag dieses einstige Militärlager auf der westlichen Rheinseite. Doch der Fluss änderte 1374 seinen Lauf. Seitdem steht das Haus am anderen Ufer. Der Grundriss entspricht noch dem spätantiken Kastell. Ein Teil der Mauern ist erhalten.

Andere Teile der Grenze sind bereits Weltkulturerbe

Der "nasse Limes", der in das Unesco-Welterbe kommen soll, ist das Verbindungsstück zwischen zwei römischen Grenzen, die bereits geschützt sind. In England sind es der Hadrianswall und der Antonine Wall. In Deutschland ist es der Obergermanisch-Raetische Limes, der südlich von Bonn beginnt, 550 Kilometer lang ist und bis in die Nähe von Regensburg reicht.

Der Status Weltkulturerbe bringt erfahrungsgemäß touristischen Schwung. Städte wie Kalkar, Kleve oder Köln könnten ihre römischen Wurzeln auf großer Bühne feiern. "Das Bewusstmachen gehört zum Welterbe", sagt der Limes-Beauftragte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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