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Coronavirus: Das ist über das Coronavirus in Deutschland bekannt


Erste Infektion in Bayern
Das ist über das Coronavirus in Deutschland bekannt


Aktualisiert am 28.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Ein Forschungslabor des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg: Auf Hochtouren wird an einem Impfstoff geforscht.Vergrößern des Bildes
Ein Forschungslabor des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg: Auf Hochtouren wird an einem Impfstoff geforscht. (Quelle: dpa)

Ein Mann in Bayern ist am Coronavirus erkrankt – noch gestern ging er ganz normal zur Arbeit. Droht nun eine Infektionswelle in Deutschland? Ein Überblick.

Das Coronavirus hat Deutschland erreicht. Ein Mann in Bayern hat sich mit dem Grippevirus infiziert. Er liegt derzeit auf einer Isolierstation im Münchner Klinikum Schwabing. Weltweit haben sich bereits Tausende Patienten mit dem Erreger angesteckt. Mehr als hundert Menschen sind bereits gestorben.

Was ist über den infizierten Deutschen bekannt?

Der Mann aus Bayern ist 33 Jahre alt, wohnt im Landkreis Landsberg am Lech und arbeitet für den deutschen Automobilzulieferer Webasto. "Es geht ihm recht gut, gestern Vormittag hat er noch gearbeitet", sagte der Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf. "Er ist fieberfrei, hat auch derzeit keine Atemwegssymptomatik mehr", sagte Clemens Wendtner, Chefarzt des Klinikum Schwabing.

Der Mann werde nicht auf der Sonderisolierstation des Krankenhauses behandelt, sondern auf der normalen Isolierstation in einem Zimmer mit Schleuse. "Die Sonderisolierstation ist nicht aktiviert und wird für diesen Patienten auch nicht aktiviert", sagte Wendtner. Er betonte: "Es besteht keinerlei Gefahr für Mitpatienten." Enge Kontaktpersonen wie Familienmitglieder und Kollegen des 33-Jährigen sind aufgerufen, zu Hause zu bleiben.

Wie hat er sich infiziert?

Infiziert hat sich der Mann offenbar bei einer Chinesin. Sie war als Gast in der Firma und hatte dort eine Schulung absolviert. In einer kleinen Gruppe trafen der 33-Jährige, einige Arbeitskollegen und die Infizierte aufeinander. Die Ansteckung habe "in einem Intervall (stattgefunden), in dem die Chinesin noch symptomfrei war", sagte Landesamtspräsident Zapf. Diese Art der Ansteckung könne neue Erkenntnisse über das Virus liefern: "Das ist neu, dass wir das so wissen", sagte der Leiter der Taskforce Infektiologie, Martin Hoch. Die Behörden müssten aber noch mit der Chinesin sprechen, um das zu bestätigen.

Welche Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen?

Der Autozulieferer hat eine ganze Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergriffen: Sowohl Dienstreisen nach China als auch innerhalb Chinas sind vorerst ausgesetzt, sagte eine Sprecherin. In der Unternehmenszentrale in Stockdorf südwestlich von München ist den 1.000 dort beschäftigten Mitarbeitern freigestellt, zu Hause zu arbeiten. Die Mitarbeiter wurden darüber hinaus gebeten, Termine mit externen Besuchern in Stockdorf zu verschieben oder auf Telefonkonferenzen auszuweichen. Termine außer Haus sollen verschoben oder telefonisch durchgeführt werden. Beides gilt zunächst für die nächsten zwei Wochen.

Sind noch mehr Deutsche betroffen?

Bislang gibt es keine weiteren bestätigten Fälle einer Infektion. Die Behörden müssen nun herauszufinden, mit wem der Mann in den letzten Tagen Kontakt hatte. Das müsse jetzt "ganz rasch" gehen, hieß es seitens der bayerischen Behörden. Sie überprüfen nun zunächst 40 Menschen. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter der Firma Webasto und Familienmitglieder. Taskforce-Leiter Hoch räumte ein, die Zahl könne noch steigen. Die Behörden überprüfen zudem einen Kindergarten im Landkreis Landsberg am Lech. Die Kinder des Infizierten sind dort angemeldet.

Rund 90 Deutsche sitzen zudem in der Krisenregion Wuhan in China fest. Auf einem Markt dort ist das Virus ausgebrochen und hat sich besonders stark ausgebreitet. Die chinesische Regierung hat die Metropole deshalb von der Außenwelt abgeschnitten. Außenminister Heiko Maas erwägt nun eine Rückholaktion der Deutschen – womöglich schneller als gedacht. Laut "Bild-Zeitung" soll ein Flugzeug der Bundeswehr bereits am Dienstag nach Wuhan fliegen und die betroffenen Deutschen am Mittwoch aus China herausfliegen.

Wie wahrscheinlich ist ein großer Ausbruch in Deutschland?

Die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken ist weiterhin gering. Infektionsexperten halten individuelle Schutzmaßnahmen von Bürgern wie das Tragen von Mundschutz derzeit für unnötig. "Persönlicher Schutz ist im Augenblick vollkommen unsinnig", sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger (Universitätsklinikum Regensburg).

Die Gesundheitsbehörden kümmerten sich "hervorragend", darauf könnten sich Bürger verlassen. Es ergebe Sinn, zum Beispiel als Grippekranker eine Maske zum Schutz anderer Menschen zu tragen. "Aber der Schutz vor einer Infektion von außen ist sehr, sehr schlecht damit", sagte Salzberger. Auch das Robert Koch-Institut beschwichtigt: Mit einem Import von einzelnen Fällen nach Deutschland müsse gerechnet werden. Auch einzelne Übertragungen in Deutschland seien möglich. Infektketten – also eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung – und Erkrankungsfälle bei medizinischem Personal seien bislang aber nur in China beobachtet worden.

Was tun, wenn ich glaube, infiziert zu sein?

Sowohl in Bayern als auch in Berlin wurden Servicetelefone für Bürger eingerichtet. Die Behörden nehmen "die Lage sehr ernst, aber wir sind auch gut vorbereitet". Weitere Maßnahmen würden in Erwägung gezogen, sagte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml. Gemeinsam mit dem Bund werde beraten, "ob es sinnvoll sein kann, an Flughäfen Fieber zu messen".

Auch die Barmer-Krankenkasse hat bereits eine Hotline geschaltet. Eine Impfung gegen das Virus gibt es bislang noch nicht, Forscher suchen aber auf Hochtouren nach einem Mittel. Die Symptome – darunter trockener Husten, Fieber und Atemnot – können mit Medikamenten abgemildert werden.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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