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1600 Polizisten im Einsatz - Nach Juwelendiebstahl: Verdächtige aus Clan-Milieu gefasst


Nach Durchsuchungen in Berlin
Nach Juwelendiebstahl: Verdächtige aus Clan-Milieu gefasst

Von dpa
Aktualisiert am 17.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein verdächtiger Mann (M) im Fall um den Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe wird von Polizisten in das Gebäude des Oberlandesgerichts Dresden geführt.Vergrößern des BildesEin verdächtiger Mann (M) im Fall um den Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe wird von Polizisten in das Gebäude des Oberlandesgerichts Dresden geführt. (Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa./dpa)
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Berlin/Dresden (dpa) - Fast genau ein Jahr nach dem spektakulären Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden könnte der Fall vor der Aufklärung stehen. Im Zuge einer Großrazzia in den frühen Morgenstunden in Berlin verhaftete die Polizei am Dienstag drei Verdächtige.

Es handelt sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23, 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilte. "Sie haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert." Alle drei kamen in Untersuchungshaft. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach von einem Warnzeichen an das Clan-Milieu.

Nach zwei weiteren Clan-Mitgliedern wird gesucht: Auch diesen 21-jährigen Zwillingsbrüdern werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: "Die Fahndung läuft international." Am frühen Abend gaben die Ermittler bekannt, dass ein noch gesuchtes Auto, das im Zusammenhang mit den Flüchtigen steht, gefunden wurde. Nähere Angaben dazu machte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Fahndung nach den beiden jungen Männern dauere an.

Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten die Täter am 25. November 2019 aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Schmuckstücke von kaum messbarem kunsthistorischen Wert gestohlen.

Bei dem Großeinsatz am Dienstag in Berlin mit mehr als 1600 Polizisten aus acht Bundesländern, darunter Spezialeinheiten des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, wurden bis zum Abend 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Autos in Berlin durchsucht. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.

Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen hatte die sächsische Polizei auf die Spur der Verdächtigen gebracht. Die vor und während des Diebstahls aufgenommen Bilder hätten den Ermittlern wertvolle Hinweise zum Verhalten der Täter gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Tatort hätten die Kriminaltechniker zudem wichtige Spuren gesichert. Weitere Hinweise habe die Polizei aus dem sichergestellten Fluchtauto, einem als Taxi getarnten Mercedes 500, erlangt.

Die Beschuldigten gehören zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie - nach Angaben der Ermittler handelt es sich um den Berliner Remmo-Clan. Dieser wird auch für andere große Straftaten wie den Goldmünzen-Diebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht. Dafür waren drei Männer verurteilt worden.

Berlins Innensenator Geisel teilte mit: "Niemand sollte glauben, er könne sich über diesen Staat und seine Regeln hinwegsetzen. (...) Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge. Er allein setzt die Ordnung durch. Er tut das entschlossener und klüger als manch Krimineller glaubt."

Beute-Stücke wurden bei den Durchsuchungen laut Staatsanwaltschaft nicht gefunden. Die Ermittler dämpften die Hoffnungen, dass die geraubten Objekte je wieder nach Dresden zurückkehren. "Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde", sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner. Der eigentliche Erfolg sei die Festnahme der Verdächtigen. Die Ermittlungen seien aber noch keineswegs abgeschlossen.

Bei den Durchsuchungen seien Handys, Computer, Kleidungsstücke und einige Drogen sichergestellt worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Die Auswertung wird natürlich auch wieder einige Zeit in Anspruch nehmen." Die Staatsanwaltschaft wolle eine zeitnahe Anklageerhebung, ganz klar sei aber auch: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit."

Im September hatte es bereits zwei Durchsuchungen in Berlin-Neukölln im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl gegeben. Erst ging es um ein Internetcafé und anonyme SIM-Karten für Handys. Und kurz darauf um eine Autowerkstatt und getarnte Autos.

Ungeachtet der Skepsis der Ermittler hoffen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) auf eine Rückkehr ihrer gestohlenen Schätze. Generaldirektorin Marion Ackermann teilte mit: "Die aktuellen Entwicklungen in Berlin geben uns große Hoffnung, dass der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe knapp ein Jahr danach kurz vor seiner Aufklärung steht."

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