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In Paraguay entsteht ein Paradies für deutsche Impfverweigerer

Von Martin Küper

Aktualisiert am 03.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Auf diesem Gelände in Paraguay soll eine Kolonie für 3.000 "aufgewachte" Menschen entstehen: Die meisten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Auf diesem Gelände in Paraguay soll eine Kolonie für 3.000 "aufgewachte" Menschen entstehen: Die meisten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. (Quelle: Screenshot/Youtube@ElParaisoVerde)
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Platz für 3.000 "Aufgewachte" soll die Kolonie in Paraguay bieten: Lokalpolitiker misstrauen den Esoterikern aus Europa, aber die Regierung hält die Hand über das "Paraíso Verde". | Von M. Küper

Die Gründer des "Paraíso Verde" lassen keine Zweifel daran, welche Nachbarn sie in ihrem "grünen Paradies" gerne hätten – und welche nicht: "Haben Sie genug von integrations-unwilligen Wirtschaftsflüchtigen? Fühlen Sie sich in Deutschland nicht mehr ,zu Hause'? Wollen Sie endlich aus der ,Matrix' aussteigen?" Mit solchen Schlagworten werben Erwin und Sylvia Annau auf ihrer Webseite um Auswanderungswillige.

2016 gründete das Paar aus Österreich seine Kolonie in Caazapá, eine der ärmsten Regionen Paraguays. Gekommen sind bislang vor allem Deutsche, Österreicher und Schweizer – umso mehr seit Beginn der Corona-Krise. Denn auch zum Thema Impfen haben die Annaus eine eindeutige Haltung: "El Paraíso Verde entstand aus dem Traum heraus, ohne Chemtrails, ohne 5G und ohne Impfpflicht außerhalb der Gesundheitsdiktatur zu leben", heißt es auf der Webseite. Im Twitter-Profil von Erwin Annau steht: "Ich bin ein Querdenker, so lange ich denken kann".

Sylvia und Erwin Annau in einem ihrer YouTube-Videos: "Ich bin ein Querdenker, so lange ich denken kann".
Sylvia und Erwin Annau in einem ihrer YouTube-Videos: "Ich bin ein Querdenker, so lange ich denken kann". (Quelle: Screenshot/Youtube@ElParaisoVerde)
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"Paraíso Verde": Platz für 3.000 "Aufgewachte"

Es sind die klassischen Versatzstücke der esoterischen und verschwörungsideologischen Szene, die auch bei Protestaktionen gegen die Corona-Maßnahmen in Deutschland immer wieder zu hören sind. Und sie scheinen zu verfangen: Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Distriktverwaltung 100 Neubürger aus Deutschland in die Kolonie – 2019 waren es gerade mal vier. Bis zu 3.000 "aufgewachten" Menschen soll die Siedlung Platz bieten. Zurzeit sind es nach Angaben der Gründer 150.

Unter deutschen Impfverweigerern gilt Paraguay als beliebtes Auswanderungsland. Ein Grund sind auch die traditionell niedrigen Hürden, die das Land für europäische Migranten aufstellt. So berichtete das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" von einer deutschen Einwanderungswelle in der Stadt Encarnación. Auf Facebook und Telegram würden sich Hunderte, wenn nicht Tausende auswanderungswillige Deutsche über die besten Zielländer austauschen. Neben Paraguay stünden auch Tansania und Bulgarien hoch im Kurs – wegen laxer Corona-Regeln und einem hohen Anteil Ungeimpfter in der Bevölkerung.

"Paraíso Verde" steht in übler Tradition

Paraguay zog schon im 19. und 20. Jahrhundert zivilisationsmüde Europäer und Gegner der Moderne an. Aus deutscher Perspektive besonders berüchtigt ist "Nueva Germania". Die Kolonie wurde 1886 von Friedrich Nietzsches Schwester Elisabeth und ihrem Mann Bernhard Förster als Zufluchtsort für die "arische Rasse" gegründet. Die eingefleischten Antisemiten wollten sich vor allem gegen jüdische Einflüsse abschotten.

Erwin Annau, der Gründer des "Paraíso Verde" und frühere Anhänger von Scientology, fürchtet sich vor allem vor Muslimen. In einer Ansprache vor Mitgliedern der paraguayischen Regierung 2017 nannte Annau "überbordende Immigration" als einen der wichtigsten Gründe für seine Auswanderung: "Nein, der Islam gehört nicht zu Deutschland. Wir sind aufgeklärte Christen und wir machen uns Sorgen um unsere Töchter."

Warum es Corona-Exilanten nach Paraguay zieht

Die Nähe zur Regierung in Asunción scheint sich für die Annaus auszuzahlen. Denn in der gleichnamigen Provinzhauptstadt von Caazapá sieht man das "Paraíso Verde" mit Argwohn. "Warum sind diese Leute eigentlich hier?", zitiert der "Guardian" den Stadtrat Rodney Mereles. "Wir wissen es nicht, aber wollen es herausfinden."

Dass ausgerechnet Paraguay zum Ziel von Esoterikern und Impfskeptikern wird, ist wiederum eine Folge von Desinformation. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, kursiert unter den Corona-Exilanten das Gerücht, dass die Corona-Regeln in Paraguay besonders lax seien – ein Trugschluss. Inzwischen verlangt die Regierung schon bei der Einreise von Ausländern einen Impfnachweis.

Die deutsche Botschaft in Asunción warnt zudem explizit vor dubiosen Immobilienangeboten in Paraguay: "Keinesfalls sollten Anteile an landwirtschaftlichen Kolonien erworben werden, die nicht durch konkrete Landtitel belegt sind, deren Eintrag im Grundbuch durch einen Notar bestätigt wurde", heißt es auf der Webseite.

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