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Hochwasser Deggendorf: Bewohner retten sich auf die Dächer


Unglücke
Deggendorf versinkt - Bewohner retten sich auf Dächer

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 05.06.2013Lesedauer: 2 Min.
Kaum noch zu erkennen: Im Landkreis Deggendorf sind manche Gemeinden fast komplett in den Wassermassen untergegangenVergrößern des BildesKaum noch zu erkennen: Im Landkreis Deggendorf sind manche Gemeinden fast komplett in den Wassermassen untergegangen (Quelle: dpa-bilder)
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Es sind die womöglich dramatischsten Bilder der bereits als neue Jahrhundertflut bezeichneten Hochwasser-Katastrophe. Die Wassermassen von Isar und Donau haben Teile des Landkreises Deggendorf überspült. Nach zwei Dammbrüchen mussten mehrere Ortsteile und umliegende Gemeinden evakuiert werden. Inzwischen retten sich die Menschen auf die Dächer. Es ist ein Kampf ums nackte Überleben.

Immer wieder starten die Hubschrauber vom Volksfestplatz in Deggendorf zu gefährlichen Einsätzen. Sie retten die vom Hochwasser eingeschlossen Menschen aus den überspülten Ortsteil Fischerdorf. "Einige sind trotz der dramatischen Lage in ihren Häusern geblieben und warten mittlerweile auf den Dächern auf Hilfe", erklärt Alois Schraufstetter.

Von der Luft aus werden die Eingeschlossenen mit Hilfe von Winden in den Hubschrauber gezogen oder per Boot in Sicherheit gebracht.

"Absolute Lebensgefahr"

"Es herrscht absolute Lebensgefahr. Die Häuser stehen bis zu drei Meter im Wasser", sagt der 57 Jahre alte Kommandant der Deggendorfer Feuerwehr. Nach zwei Dammbrüchen mussten die Ortsteile Fischerdorf, Natternberg und die Gemeinde Niederalteiech evakuiert werden.

Etwa 2000 Menschen haben ihr Hab und Gut zurückgelassen. Die meisten sind bei Freunden und Verwandten untergekommen. Nur wenige warten in den Notunterkünften in der Deggendorfer Stadthalle oder in einer Schule.

Gisela und Hans Löfflmann aus Fischerdorf haben bereits am Dienstag ihr Haus verlassen. "Nach dem Dammbruch stieg das Wasser rasend schnell. Im Erdgeschoss stand das Wasser ruckzuck 1,50 Meter hoch", sagt die 64-Jährige. Sie hätten nur noch das Nötigste wie Unterwäsche und Kleidung mitgenommen.

Möbel, Fernseher oder andere Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen, schaffte das Ehepaar nicht mehr. "Es hieß: Wir setzen unser Leben aufs Spiel, wenn wir daheim bleiben", sagt der noch immer erschütterte Hans Löfflmann.

Schlimmer als die Jahrhundertflut

Bereits als Jugendlicher hatte der heute 75-Jährige die Jahrhundertflut von 1954 erlebt. "Damals habe ich selbst noch geholfen, aber so schlimm wie jetzt war es damals nicht", erinnert er sich. Er ist zwar froh, dass seine Frau und er in Sicherheit sind. Die Sorge um ihr Haus ist ihm aber anzusehen. "Die Garage war komplett unter Wasser, als wir weggebracht wurden. Und wir wissen nicht, ob die Versicherung alle Schäden bezahlt."

Andere Bewohner harrten dagegen in ihren Häusern aus, obwohl die Fluten die Umgebung in eine gigantische Seenplatte verwandelt haben. "Selbst jetzt ist nicht jeder bereit, sein Haus zu verlassen", erläutert Einsatzleiter Schraufstetter. Dabei sei die Lage äußerst kritisch - inzwischen läuft Öl aus den Heizungstanks, und einige Gastanks treiben auf dem Wasser.

Noch keine Verletzten zu beklagen

Bislang sei noch niemand verletzt worden, versichert der Einsatzleiter. Das klingt angesichts einiger dramatischer Einsätze fast unglaublich: Unmittelbar nach dem Dammbruch in Winzer waren vier Landwirte auf ihrem Traktor von den Wassermassen umspült worden. Mit letzter Kraft konnten sie sich an dem Fahrzeug festhalten, bis sie aus der Luft gerettet wurden.

Die Eheleute Löfflmann warten unterdessen in der Stadthalle, bis sie in die Schule gebracht werden, in der sie die kommende Nacht verbringen. "Dass es mal soweit kommt, hätte ich niemals gedacht. Wir haben in den letzten Tagen noch die Bilder vom Hochwasser in Passau gesehen und gedacht, dass uns das nicht passiert", sagt Gisela Löfflmann. Jetzt ist sie selbst Opfer der Flutkatastrophe geworden.

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