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Verheerendes Erdbeben in Mexiko – Suche nach Überlebenden in den Trümmern


Über 200 Tote bei Beben in Mexiko
"Wir wissen nicht, wie viele noch in den Trümmern sind"

Von dpa, df, rok

Aktualisiert am 20.09.2017Lesedauer: 4 Min.
Rettungskräfte und Freiwillige suchen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in Mexiko-Stadt nach Überlebenden.Vergrößern des BildesRettungskräfte und Freiwillige suchen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in Mexiko-Stadt nach Überlebenden. (Quelle: Enric Marti/AP/dpa)
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Es ist 13.14 Uhr mittags, die Menschen fahren in den Aufzügen der Bürohäuser zum Mittagessen nach unten. Plötzlich bebt die Erde, Aufzüge bleiben stehen. Panik. Menschen schreien. Die Wolkenkratzer in Mexiko-Stadt schwanken hin und her, einige Gebäude stürzen ein, Fassadenteile fallen wie Pappe auf die Straßen. Wer kann, rennt so schnell es geht nach draußen, weg von den Häusern. Es ist ein gespenstisches Bild, als das Beben der Stärke 7,1 nachlässt. Rauchschwaden hängen über der Skyline, Staub liegt in der Luft.

Bei dem verheerenden Erdbeben in Mexiko sind mindestens 224 Menschen getötet worden. Das sagte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong am frühen Mittwochmorgen in einem Fernsehinterview. Demnach wurden bislang 117 Tote in Mexiko-Stadt gezählt, 55 im Bundesstaat Morelos und 39 in Puebla. Der nationale Zivilschutzkoordinator gab die Zahl der Toten kurz darauf mit 226 an.

Bevölkerung soll zu Hause bleiben

Angesichts der verzweifelten Rettungsmaßnahmen forderte Präsident Enrique Peña Nieto die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben: "Sofern die Häuser sicher sind, ist es wichtig, dass die Bevölkerung drinnen bleibt, um die Straßen für Krankenwagen frei zu halten und die Arbeit der Rettungshelfer zu erleichtern", sagte er in einer Videobotschaft. Oberste Priorität habe nun die Suche nach Vermissten und die medizinische Versorgung der Verletzten.

Die Zahl der Toten könnte allerdings noch weiter steigen. Da gerade in der Hauptstadt viele Gebäude eingestürzt sind, wurde mit weiteren Opfern gerechnet. Nach Angaben des Seismologischen Instituts lag das Zentrum bei Axochiapan, rund 130 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexiko-Stadt, die eine der größten Metropolen der Welt ist.

Ausgerechnet am Jahrestag des verheerenden Erdbebens von 1985 bebte erneut die Erde in Mexiko-Stadt. Vor 32 Jahren kamen rund 10.000 Menschen ums Leben. Rund zwei Stunden vor dem heftigen Erdstoß am Dienstag hatten viele Behörden, Unternehmen und Schulen sich noch an der alljährigen Erdbebenübung beteiligt.

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Allein in Mexiko-Stadt stürzten 38 Gebäude ein. Der Flughafen wurde geschlossen und auf Schäden untersucht. Beschädigte Krankenhäuser wurden evakuiert. Nach Angaben des Elektrizitätsunternehmens CFE waren mindestens 3,8 Millionen Menschen ohne Strom.

"Wir wissen nicht, wie viele noch in den Trümmern sind"

Schwer beschädigte Krankenhäuser müssen evakuiert werden. Unter freiem Himmel werden Verletzte mit Infusionen versorgt. Bewohner sind zum Teil in brennenden Häusern eingeschlossen. Überall liegen Menschen in den Trümmern, mit bloßen Händen wird gesucht. "Meine Familie wohnt in diesem Gebäude", schreit eine verzweifelte Frau. "Ihre Namen sind nicht auf der Liste, sie stehen da nicht drauf", ruft sie verzweifelt, als sie die Namen von 16 geretteten Menschen liest. "Wir wissen nicht, wie viele noch in den Trümmern sind", sagt eine Polizistin auf der Avenida Nuevo León zu ihr. Vier Lastwagen mit Rettungskräften kommen angefahren, Freiwillige packen überall mit an.

Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto berief seinen nationalen Krisenrat ein und machte sich im Helikopter ein Bild von den Schäden. "Ich habe angeordnet, dass Scheinwerfer aufgestellt werden, damit wir der ganzen Nacht der Bevölkerung helfen und eventuell noch Menschen aus den Trümmern bergen können", sagte der Präsident.

20 Kinder sind beim Einsturz ihrer Schule getötet worden. Auch zweiErwachsene seien bei dem Unglück ums Leben gekommen, teilte der Staatssekretär im Bildungsministerium, Javier Treviño, am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit. Mindestens 30 weitere Kinder und acht Erwachsene würden nach dem Einsturz des Schulgebäudes in der Hauptstadt Mexiko-Stadt vermisst. Rettungskräfte versuchen verzweifelt mit Schaufeln und Händen Überlebende aus den Trümmern der Schule "Enrique Rébsamen" im Stadtviertel Coapa zu bergen.

US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter: "Gott schütze die Menschen in Mexiko-Stadt." Man stehe an ihrer Seite. Das Erdbeben überraschte die Menschen am Dienstagmittag (Ortszeit). Es hinterließ schwere Schäden an Hunderten Gebäuden in den Bundesstaaten Morelos, Puebla, México und in Mexiko-Stadt.

Ein dpa-Reporter berichtete von schwankenden Gebäuden in der Hauptstadt und Gasgeruch. Tausende verängstigte Menschen seien auf die Straßen und Plätze geflüchtet. Das Telefonnetz brach zusammen. Auf TV-Bildern waren verschüttete Menschen in Trümmern zu sehen.

In der Hauptstadt und dem angrenzenden Großraum leben rund 20 Millionen Menschen. Die Universität von Mexiko-Stadt teilte mit, dass alle Kurse und Veranstaltungen bis auf Weiteres ausfallen, um die Gebäude auf Schäden zu untersuchen. Auch Schulen setzten den Unterricht aus.

In Internetvideos waren Menschen zu sehen, die um ihr Leben bangen, schreien, weinen. An Gebäuden fielen riesige Gesteinsbrocken und Fassaden ab. Die Situation war zunächst völlig unübersichtlich. Menschen erhielten unter freiem Himmel Infusionen, Helfer suchten mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden.

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Innenminister Osorio Chong rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen des Zivilschutzes Folge zu leisten. Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 rund 100 Menschen im Land umgekommen, dabei lag das Zentrum aber im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Danach gab es weit über tausend Nachbeben.

Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu schweren Erschütterungen, die das Land bedrohen.

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