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Diakonie Himmelsthür in Hildesheim: Polizei ermittelt wegen Prostitution


Kriminalität
Rätselhafte Prostitutionsvorwürfe um Diakonie Himmelsthür

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 14.01.2013Lesedauer: 2 Min.
Zufahrt zur Diakonie Hildesheim: Was ist dran an den Prostitutionsvorwürfen?Vergrößern des BildesZufahrt zur Diakonie Hildesheim: Was ist dran an den Prostitutionsvorwürfen? (Quelle: dapd)
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Die Vorwürfe klingen grotesk: Behinderte Frauen in der Diakonie Himmelsthür sollen sich prostituiert haben - zur Aufbesserung ihres Taschengelds, wie es heißt. Die Anschuldigungen soll der Vater von einer der Frauen erhoben haben. Die Polizei in Hildesheim geht dem Verdacht nach. Die Einrichtung selbst hat nach eigenen Angaben keinerlei Erkenntnisse zu den Behauptungen.

"Wir gucken im Moment, ob es solche Fälle gibt", sagte Hildesheims Kripo-Chef Gerd Schomburg. Dazu seien am Wochenende Zeugen befragt worden. Darunter waren Presseberichten zufolge der Direktor der Diakonie, Pastor Ulrich Stoebe, sowie weitere Mitarbeiter. Zu den Ergebnissen der Befragungen wollte sich Schomburg nicht äußern.

Gerüchte um schwarze Zuhälterlimousinen

Die "Hildesheimer Allgemeine Zeitung" hatte berichtet, dass Behinderte sich immer wieder Freiern angeboten haben sollen. Die betroffenen Bewohner der Hildesheimer Behinderteneinrichtung Diakonie Himmelsthür sollen dem Bericht zufolge von "schwarzen Zuhälterlimousinen" abgeholt worden sein - ein möglicher Hinweis auf Täter aus dem Rotlichtmilieu.

Sollten sich die Fälle bewahrheiten, ginge es um den Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs Widerstandsunfähiger, sagte Schomburg. Die Diakonie Himmelsthür will eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, wie es in einer schriftlichen Erklärung heißt: "Eine sofort begonnene interne Untersuchung hat bisher keine Anhaltspunkte für die geschilderten Fälle ergeben."

Diakonie-Leitung glaubt nicht Prostitution

Offenbar gibt es bislang aber keine Erkenntnisse über den Hintergrund. Die Diakonie will die Vorwürfe der "Hildesheimer Allgemeinen Zeitung" zufolge schnell aufklären. Stoebe hatte noch am Samstag auf einen Bericht des Blattes hin Anzeige erstattet. Zudem bat die Einrichtung mögliche Zeugen öffentlich, sich zu melden, sollten sie Angaben über die näheren Umstände der Straftaten machen können.

Neben dem Vater, der zunächst die Vorwürfe erhoben hatte, sollen der Zeitung zufolge mehrere Betreuer sowie ein ehemaliger Zivildienstleistender die Anschuldigungen bestätigt haben.

Demgegenüber steht die Aussage von Diakonie-Sprecherin Ute Quednow: "Wir sind nach den Informationen der Zeitung aus allen Wolken gefallen", so Quednow zu t-online.de. Die Leitung habe selbst überall in den vier Wohnhäusern und 20 Wohngemeinschaften der Einrichtung herumgefragt, sei aber auf nichts gestoßen. In Himmelsthür leben etwa 300 Erwachsene sowie rund 100 Kinder und Jugendliche.

Nach Quednows Angaben hat man in der Direktion nicht die geringsten Erkenntnisse zu dem Vorgang - es sei noch nicht einmal bekannt, wer von den Vorwürfen betroffen sein sollte. "Wir gehen davon aus, dass sich diese Vorwürfe nicht erhärten", so Quednow.

Was bedeutet "widerstandsunfähig"?

Ähnlich klingt auch der Tenor der Ermittlungsbehörden: "Alle haben nur irgendetwas gehört, nichts geht bislang über Mundpropaganda hinaus", so Christina Pannek, Sprecherin der Hildesheimer Staatsanwaltschaft, zu t-online.de. Es gebe nicht den geringsten Hinweis auf Fragen wie: Wer, Wann, Was, Wo?

Und die schwarzen Zuhälterlimousinen? "Ja", sagt Pannek. "Da sollen schwarze Wagen gestanden haben, aber da haben sich wohl nur Leute unterhalten."

Auch, wenn die Vorwürfe wahr sein sollten, komme es darauf an, wie stark die geistige Behinderung der Betroffenen sei. "Wenn jemand losgehen und selbst die Entscheidung treffen kann, sich zu prostituieren, dann ist er nicht widerstandsunfähig." Dazu müsse er schon so stark geistig behindert sein, dass Einschränkung einer körperlichen Behinderung gleichkäme, sagt Pannek und verweist darauf, dass Prostitution in Deutschland nicht verboten ist.

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