Radfahrer wegen Angriff auf Fußgänger verurteilt

Tödlicher Ausgang eines Streits: Ein Radfahrer stürzt nach einer Kollision mit einem Fußgänger. Erbost greift er den Mann an - mit tödlichen Folgen. Dafür muss er nun ins Gefängnis.

Für den tödlichen Faustschlag gegen einen 85-jährigen Fußgänger hat das Landgericht Rostock einen Radfahrer zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es am Freitag als erwiesen an, dass der 65-Jährige im Mai 2013 sein Opfer in Rostock mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Fußgänger war zu Boden gestürzt und hatte sich dabei ein Schädelhirntrauma zugezogen, an dessen Folgen er zwei Tage später starb. Das Gericht wertete dies als Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Vorsitzende Richter wies aufgrund des rechtsmedizinischen Gutachtens die Behauptung des Angeklagten zurück, er habe mit der flachen Hand zugeschlagen. Der Radfahrer habe "massiv zugeschlagen" und davon ausgehen müssen, dass er den Fußgänger schwer verletzte. Dennoch sei er "in aller Ruhe vom Tatort weggefahren".

Bei dem Vorfall war der Radfahrer auf dem Bürgersteig mit dem Ellbogen des Fußgängers kollidiert und dabei gestürzt. Während der Angeklagte aussagte, der 85-Jährige habe den Ellbogen absichtlich ausgestreckt, sprachen Zeugen von einer zufälligen Berührung. Demnach schlug der sichtbar erboste Radler dem mehr als 20 Jahre älteren Mann ohne weitere Worte kräftig mit der Faust gegen den Unterkiefer, so dass dieser stürzte.

Das Gericht sprach von einem "Ausrasten des Angeklagten". Wegen der langen Verfahrensdauer gelten vier Monate der Strafe bereits als verbüßt.