Es geht um Hunderte Fälle Großrazzia gegen Schleuser – Mehrere Festnahmen

Die Polizei ist mit Hunderten Beamten in mehreren Bundesländern gegen ein Schleusernetzwerk vorgegangen, es gab Festnahmen. Einige Verdächtige sollen "Reichsbürger" sein.
Die Bundespolizei hat seit Montagabend mit rund 800 Beamten Wohnungen und Büros in Nord- und Mitteldeutschland durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Insgesamt sollten im Raum Hamburg, Bremen und in Sachsen-Anhalt 21 Durchsuchungsbefehle vollstreckt werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Pirna und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht von NDR, WDR und "Süddeutschen Zeitung".
Acht Verdächtige sollen demnach mehrere hundert Moldauer mit gefälschten rumänischen Pässen nach Deutschland geschleust und sie dort im Sicherheitsgewerbe illegal beschäftigt haben. Einige der Tatverdächtigen sollen Kontakte in die Reichsbürgerszene in der Altmark in Sachsen-Anhalt haben. Drei Verdächtige wurden laut Bericht vorläufig festgenommen. Es handle sich um zwei Deutsche und einen Russen. Sie stehen dem Bericht zufolge unter Verdacht, bandenmäßig im großen Stil Personen geschleust, illegal beschäftigt und für sie Dokumente gefälscht zu haben.
Ermittlungen seit fast einem Jahr
Der koordinierte Einsatz begann dem Bericht zufolge am Montag gegen 18.30 Uhr. Die Polizisten, darunter auch verschiedene Spezialeinheiten, durchsuchten demnach Räumlichkeiten im Großraum Hamburg, zwei in Bremen sowie in Sachsen-Anhalt.
Seit vergangenem Sommer hatten Bundespolizei und Zoll demnach gemeinsam gegen das Netzwerk ermittelt, zu dem auch eine aus Österreich stammende Familie gehören soll. Diese betreibe eine Sicherheitsfirma, in der die geschleusten Moldauer beschäftigt gewesen seien und die sie an verschiedene Auftraggeber verliehen hätten. Seit vergangenem Oktober habe die Staatsanwaltschaft Lüneburg in dem Fall ermittelt.
Etwa 18.000 "Reichsbürger"
Besonders von den Durchsuchungen in Arendsee in Sachsen-Anhalt erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse, heißt es in dem Bericht weiter. Dort wohne und arbeite die Buchhalterin der Sicherheitsfirma, in der die geschleusten Migranten arbeiteten. Die Buchhalterin sei zugleich Vorsteherin der selbsternannten "Samtgemeinde Alte Marck" – einer Gemeinschaft, die im Altmarkkreis Salzwedel und im Landkreis Stendal residiere und die Bundesrepublik Deutschland als "Scheinstaat" ablehne.
Die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern stufen 18.000 Menschen als Anhänger der sogenannten Reichsbürgerbewegung ein. Etwa 950 davon werden von den Behörden als rechtsextrem eingeschätzt.
- AFP, dpa