Spielsucht im Pfarramt Pfarrer verspielt 120.000 Euro aus Gemeindekasse
Es ist eine riesige Summe: 120.000 Euro verzockte ein Pfarrer aus dem Harz im Internet – und bediente sich dazu an der Gemeinschaftskasse. Nun diskutiert die Gemeinde über Konsequenzen.
Der katholische Pfarrer aus dem Harz, der widerrechtlich rund 120.000 Euro aus der Gemeindekasse genommen hat, hat das Geld für illegales Glücksspiel im Internet verwendet. Das teilte eine Sprecherin des Bistums Magdeburg mit.
Mehrere Medien hatten zuvor über die Verwendung des Geldes berichtet. Der 64-Jährige hatte sich laut Bistum beim Landeskriminalamt selbst wegen Betruges angezeigt und gegenüber Bischof Gerhard Feige erklärt. Er sei auf Internetbetrüger hereingefallen und habe die Summe der Gemeindegelder veruntreut, gab der Pfarrer zu.
Ob er in seiner Gemeinde Ballenstedt weiter arbeiten soll oder nicht, darüber will die Kirchengemeinde beraten. Im Ergebnis soll dem Magdeburger Bischof eine Empfehlung der Gemeindeversammlung übermittelt werden. Feige hatte den Pfarrer als Vorstand der Kirchengemeinde von Ballenstedt entbunden und weitere Konsequenzen angekündigt. Der 64-Jährige muss laut Bischof Feige das Geld zurückzahlen.
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Erste Konsequenzen hat der Bischof bereits gezogen
Der Mann leitete die Gemeinde St. Elisabeth seit 2010, wie die Sprecherin sagte. Er war auch Dechant des Dekanats Halberstadt. Dieses Amt – mit noch mehr Verantwortung für Gläubige – habe der 64-Jährige nicht mehr inne. Der Bischof habe das Angebot des Pfarrers angenommen, ihn von diesem Amt zu entbinden, sagte die Bistumssprecherin.
- Nachrichtenagentur dpa