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USA: 74-Jähriger "Golden State Killer" gesteht Morde und Vergewaltigungen


"Wie Hannibal Lecter"
74-jähriger "Golden State Killer" gesteht Morde

Von dpa
Aktualisiert am 30.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Joseph James DeAngelo, bekannt unter dem Namen "Golden State Killer", sitzt vor dem obersten Gericht des Bezirks Sacramento: Vier Jahrzehnte nach Beginn einer Mord- und Vergewaltigungsserie in Kalifornien hat ein 74-jähriger Mann seine Schuld eingeräumt.Vergrößern des BildesJoseph James DeAngelo, bekannt unter dem Namen "Golden State Killer", sitzt vor dem obersten Gericht des Bezirks Sacramento: Vier Jahrzehnte nach Beginn einer Mord- und Vergewaltigungsserie in Kalifornien hat ein 74-jähriger Mann seine Schuld eingeräumt. (Quelle: Rich Pedroncelli/AP/dpa-bilder)
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Als Mörder und Vergewaltiger terrorisierte der "Golden State Killer" jahrelang den US-Bundesstaat Kalifornien. Nun hat ein 74-Jähriger die Taten gestanden. Eine Staatsanwältin verglich ihn mit einem Film-Serienkiller.

Im Rollstuhl wird der "Golden State Killer" in den Raum gefahren, ein gebrechlicher 74-Jähriger in orange-roter Gefängniskluft. "Schuldig", sagt Joseph James DeAngelo immer wieder mit schwacher, krächzender Stimme zu jedem der 13 Mordvorwürfe. Auch in der 13-fachen Anklage wegen Entführungen im Rahmen seiner Gewalttaten räumt er seine Schuld ein. Hinzu kommen über 160 Verbrechen, von Vergewaltigung bis Raub und Einbruch, die schon verjährt sind. Stundenlang zieht sich die Gerichtsanhörung am Montag (Ortszeit) im kalifornischen Sacramento hin.

Das sei "wie die reale lebendige Version von Hannibal Lecter", sagt die Bezirks-Staatsanwältin Anne Marie Schubert am Ende vor der Presse, "ein grausamer, intelligenter, sadistischer Serienmörder". Schubert spielt auf den Kannibalen und Massenmörder Dr. Hannibal Lecter aus dem Hollywood-Thriller "Das Schweigen der Lämmer" (1991) mit Anthony Hopkins an.

Mit seiner Kaltblütigkeit und Grausamkeit versetzte der "Golden State Killer" den Westküstenstaat über zehn Jahre in Angst und Schrecken. Dem ersten Mord 1975 folgten Dutzende Vergewaltigungen in Nordkalifornien, dann bis 1986 eine brutale Mordserie im Süden des Staates. Oft trug er eine Skimaske und schreckte seine Opfer mit einer grellen Taschenlampe auf.

Er hinterließ DNA-Spuren, die ihm zum Verhängnis wurden

Bei seinen nächtlichen Streifzügen durch ruhige Vororte hatte er Messer, Pistolen, Seile und Schnürsenkel dabei. Häufig fesselte er die Ehemänner, vergewaltigte die Frauen und brachte nach langen Quälereien beide um. Meist verweilte er an den Tatorten, bediente sich am Kühlschrank und ließ Gegenstände aus den Häusern mitgehen.

An den vielen Tatorten hinterließ er DNA-Spuren, die ihm erst viel später zum Verhängnis wurden. Ermittler wurden bei ihrer langen Suche nach dem flüchtigen Täter schließlich auf Plattformen für Ahnenforschung fündig, die genetische Informationen eines Verwandten enthielten. Im April 2018, mehr als drei Jahrzehnte nach dem letzten Mord, wurde DeAngelo in einem Vorort von Sacramento festgenommen. Der geschiedene Ex-Polizist hatte unauffällig bei einer seiner drei Töchter gelebt.

Durch sein Geständnis bleibt ihm die Todesstrafe erspart

Durch das Geständnis kommt der Täter nun um die Todesstrafe herum. Im August soll er zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Den überlebenden Opfern und den Angehörigen der Ermordeten bleibt damit ein langwieriger Prozess mit schmerzlichen Zeugenaussagen erspart.

Doch am Montag hörten die Anwesenden schockierende Details von den Tatorten. Die Staatsanwälte aus sechs Bezirken schilderten die grausamen Tatumstände, teils mit Tränen in den Augen. Per Videoschalte konnte auch die Öffentlichkeit die Anhörung mitverfolgen.

Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt. Ein junges Paar hatte erst Monate zuvor geheiratet. Unter den Toten war auch eine gebürtige Frankfurterin, die 1981 im südkalifornischen Irvine in ihrem Bett erschlagen aufgefunden wurde. Das letzte dem Serienmörder zugeschriebene Opfer war eine 18-Jährige, die 1986 vergewaltigt und ermordet wurde.

Die über Jahre ungeklärte Crime-Serie hatte auch die amerikanische Krimiautorin Michelle McNamara beschäftigt. Im Februar 2018 erschien in den USA ihr Buch "I'll Be Gone in the Dark" (dt. Titel "Ich ging in die Dunkelheit"). Zwei Monate später wurde der damals 72 Jahre alte DeAngelo als mutmaßlicher Serienmörder festgenommen. Der US-Sender HBO gab eine sechsteilige Doku-Serie in Auftrag, die am Sonntag Premiere feierte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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