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Compliance-Vorwürfe: Axel Springer stellt "Bild"-Chef Julian Reichelt frei


Vorwürfe wegen Fehlverhaltens
Axel Springer stellt "Bild"-Chef Julian Reichelt frei

Von t-online, lw

Aktualisiert am 13.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Julian Reichelt: Der bisherige Bild-Chef hat den Springer-Vorstand darum gebeten, bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen freigestellt zu werden.Vergrößern des BildesJulian Reichelt: Der bisherige Bild-Chef hat den Springer-Vorstand darum gebeten, bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen freigestellt zu werden. (Quelle: Norbert Schmidt/imago-images-bilder)
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Julian Reichelt ist im laufenden Compliance-Verfahren von seiner Funktion als "Bild"-Chefredakteur vorerst befreit worden. Der Axel-Springer-Verlag teilte mit, Reichelt habe selbst darum gebeten.

Der Medienkonzern Axel Springer hat den "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt im Rahmen des laufenden Compliance-Verfahren vorerst freigestellt. Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilte, habe Reichelt den Vorstand darum gebeten, bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen beurlaubt zu werden. Zugleich wies der Chefredakteur die Vorwürfe des Fehlverhaltens zurück.

Die Freistellung sei bereits erfolgt, teilte Springer mit. Die Führung der Redaktion übernehme zunächst Alexandra Würzbach, Chefredakteurin "Bild am Sonntag" und Mitglied der Chefredaktion der Bild-Gruppe.

Reichelt soll sich bereits selbst geäußert haben

In einer internen Nachricht an Kolleginnen und Kollegen, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, schrieb Reichelt, "Bild" und die Menschen bei "Bild" seien sein Leben. "Ich habe immer alles dafür getan, dass es BILD, dass es uns gut geht und das tue ich auch heute, auch wenn es mir unendlich schwerfällt. Deswegen habe ich den Vorstand gebeten, mich vorerst zu beurlauben, um dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben und die Vorwürfe zu prüfen, die gegen mich erhoben wurden." Die Vorwürfe gegen ihn seien falsch, betonte der Chefredakteur.

Reichelt schrieb in der internen Nachricht auch: "Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen BILD und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt." Damit könnte der Journalist den "Spiegel" meinen. Wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet, will Reichelt offenbar presserechtlich gegen das Hamburger Nachrichtenmagazin vorgehen. Der "Spiegel" habe den 40-Jährigen vor seiner jüngsten Berichterstattung nicht mit den darin erhobenen Vorwürfen über angebliche Affären und Machtmissbrauch konfrontiert. Damit stelle der Bericht eine unzulässige Form der Verdachtsberichterstattung dar.

Axel Springer warnt vor Vorverurteilungen

Die "Spiegel"-Autoren beteuerten hingegen, Reichelt in diesem Zusammenhang kontaktiert zu haben, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung". Aus Reichelts Umfeld heißt es jedoch, der Chefredakteur sei nicht mit den Behauptungen konfrontiert worden. In diesem Fall könnte der "Spiegel" in Erklärungsnot geraten.

In dem Artikel, der am Donnerstag erschienen war, schrieb der "Spiegel" vom "System Reichelt" und erhob schwere Vorwürfe: "Volontärinnen und Praktikantinnen soll der Chefredakteur schon mal über Instagram zum Abendessen eingeladen haben. Junge Mitarbeiterinnen wurden mitunter rasch befördert. Ähnlich rasant gestaltete sich bisweilen ihr Absturz. 'Vögeln, fördern, feuern', heißt das intern derb", so der Bericht des Nachrichtenmagazins über die internen Ermittlungen.

Der Axel-Springer-Konzern warnte derweil vor möglichen Vorverurteilungen bis zur Klärung des Compliance-Verfahrens: "Axel Springer hat immer und sehr grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Gerüchten, Hinweisen und Beweisen. Wenn aus Gerüchten über andere Personen konkrete Hinweise von Betroffenen selbst werden, beginnt das Unternehmen – wie im aktuellen Fall – sofort mit der Aufklärungsarbeit. Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Diese Beweise gibt es bisher nicht. Auf Basis von Gerüchten Vorverurteilungen vorzunehmen, ist in der Unternehmenskultur von Axel Springer undenkbar."

Mögliches Fehlverhalten gegenüber Frauen

In den internen Untersuchungen gegen Reichelt geht es um mögliches Fehlverhalten gegenüber Frauen. Der Verlag schaltete nach einem entsprechenden Hinweis durch eine "Bild"-Führungskraft vor rund drei Wochen die Compliance-Abteilung ein, die wiederum die Wirtschaftskanzlei Freshfields mit der Aufklärung des Sachverhalts betraute. In den Fällen, die teils Jahre zurückliegen, geht es um möglichen Machtmissbrauch, Mobbing und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.

Reichelt ist seit 2002 und damit seit fast 20 Jahren beim Konzern Axel Springer in unterschiedlichen Funktionen tätig. Im Februar 2017 wurde er neben seinem Posten als Chefredakteur Bild Digital zusätzlich Vorsitzender der "Bild"-Chefredaktion und trägt die übergeordnete redaktionelle Verantwortung der Bild-Marke. 2018 übernahm er dann zudem den Posten des Chefredakteurs Bild Print.

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