Fünf getötete Kinder in Solingen Mordprozess gegen hat Mutter begonnen – Angeklagte schweigt
Dieser Fall sorgte im vergangenen Jahr bundesweit für Entsetzen: Fünf Kinder wurden in Solingen tot aufgefunden
Im Fall der fünf getöteten Kinder im nordrhein-westfälischen Solingen hat am Montag vor dem Landgericht Wuppertal der Mordprozess gegen deren Mutter begonnen. Die zur Tatzeit 27-Jährige muss sich wegen heimtückischer Tötung in fünf Fällen verantworten – ihr droht lebenslange Haft.
Laut Anklage hatte sie den Kindern einen Medikamenten-Mix ins Frühstücksgetränk gemischt. Die Kinder seien wie beabsichtigt schläfrig geworden und eingeschlafen.
Die Alleinerziehende habe dann im Badezimmer Wasser in die Wanne eingelassen und Badespielzeug bereitgelegt. Nacheinander soll sie ihre Kinder laut Anklage dann geweckt, ins Badezimmer gebracht und in der Badewanne erstickt oder ertränkt haben. Anschließend habe sie jedes Kind in Handtücher gewickelt und ins Kinderzimmer gelegt.
Mutter überlebte Suizidversuch
Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich nach der Tat im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn überlebte unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Oma an den Niederrhein geschickt.
Das Tatmotiv ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang unklar geblieben. Für den Mordvorwurf führt die Anklage Heimtücke an. Sie habe die Arg- und Wehrlosigkeit ihrer Kinder ausgenutzt, damit typisch heimtückisch gehandelt.
Keine Hinweise auf Gefahr
Die Familie war dem städtischen Jugendamt bereits vor der Tat bekannt. Ihr sei auch Unterstützung gewährt worden, weitere Hilfsangebote habe die Mutter aber abgelehnt. Hinweise, dass die Kinder in Gefahr sein könnten, habe es nicht gegeben.
Bislang hat die Deutsche ihre Unschuld beteuert: Ein maskierter Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen und habe ihre Kinder umgebracht. Für diese Version seien aber keinerlei Spuren oder Ansatzpunkte entdeckt worden, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gesagt. Es deute nichts darauf hin, dass es so gewesen sein könnte.
Das Gericht habe für den Prozess bislang elf Verhandlungstage eingeplant. Den Vorsitz führe Richter Jochen Kötter. Die Angeklagte werde weder zur Sache, noch zu ihrer Person aussagen, teilten ihre Verteidiger am Montag mit.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa