Polizei nennt neue Details zu Amoklauf in Heidelberg
Ein Mann tötete am Montag an
Nach dem Amoklauf von Heidelberg mit einem Todesopfer ist eine 32-köpfige Ermittlungsgruppe namens "Botanik" eingerichtet worden. Diese ermittle unter Leitung der Staatsanwaltschaft Heidelberg vor allem zur Herkunft der Waffen und zum Motiv des TatverdĂ€chtigen, sagte der baden-wĂŒrttembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart. Strobl nannte auch weitere Einzelheiten zum Tathergang: So habe sich der Vater des VerdĂ€chtigen am Montagmittag bei der Polizei gemeldet.
Um 12.24 Uhr am Montag seien die ersten Notrufe eingegangen, sagte Strobl. Sechs Minuten spĂ€ter seien die ersten Streifenwagen am Campus im Neuenheimer Feld eingetroffen. Um 12.32 Uhr habe der Vater bei der Polizei in Heidelberg angerufen und von einer WhatsApp-Nachricht seines Sohns berichtet, in der dieser die Tat angekĂŒndigt habe. Es war bereits bekannt, dass der 18-JĂ€hrige unmittelbar vor der Tat eine WhatsApp-Nachricht abgesetzt haben soll, dass nun "Leute bestraft werden mĂŒssen".
MutmaĂlicher TĂ€ter war selbst Student
Bisherigen Erkenntnissen zufolge drang der VerdĂ€chtige, ein Student der Biowissenschaften, mit einer Doppelflinte und einer Repetierwaffe in einen Hörsaal ein, in dem gerade ein Tutorium stattfand. Einer 23 Jahre alten Studentin habe er in den Kopf geschossen, sagte Strobl. Die Frau erlag spĂ€ter ihren schweren Verletzungen. Leicht bis mittelschwer verletzt wurden auĂerdem eine 19- und eine 21-JĂ€hrige sowie ein 21-jĂ€hriger Mann.
Der TĂ€ter lief dann offenbar drauĂen in Richtung des Botanischen Gartens und erschoss sich dort selbst. Polizeibeamte hĂ€tten ihn tot gefunden, sagte Strobl. In seinem Rucksack waren noch mehr als hundert Schuss Munition. Die Waffen hatte sich der 18-JĂ€hrige ersten Erkenntnissen zufolge im Ausland besorgt. Seine Wohnung in Mannheim wurde durchsucht, dort beschlagnahmte digitale GerĂ€te werden ausgewertet.
Motiv weiter unklar
Das Motiv des Studenten, der zuvor polizeilich unauffÀllig war, sei noch unklar, sagte Strobl weiter. Es gebe keine Hinweise auf eine politisch oder religiös motivierte Tat. Ob sich der VerdÀchtige in psychiatrischer Behandlung befunden habe, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Der Minister konnte nicht sagen, ob sich das Opfer und der VerdĂ€chtige kannten. Beide hĂ€tten Biowissenschaften studiert, sagte er. Ihm sei aber berichtet worden, dass Studierende zumindest fĂŒr die Tutorien in Kohorten aufgeteilt wĂŒrden und die beiden nicht in derselben Kohorte gewesen seien.
Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe, falls Sie viel ĂŒber den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.