Soll versucht haben, einen Polizisten zu ertränken Zehn Jahre Haft für deutschen Mallorca-Urlauber gefordert

Auf Mallorca wird einem Deutschen der Prozess gemacht. Ein Zivilpolizist schildert dramatische Szenen: "Ich dachte, ich würde sterben", sagt er. Der Angeklagte stellt die Sache ganz anders dar.
Einem deutschen Mallorca-Urlauber droht eine lange Haftstrafe. Wie mallorquinische Medien berichten, hat die Staatsanwaltschaft drei Jahre Gefängnis wegen Körperverletzung gefordert. Der Deutsche soll einen Polizisten brutal verprügelt haben.
Ein Nebenklageanwalt, der das mutmaßliche Opfer vertritt, forderte am Dienstag sogar zehn Jahre Freiheitsentzug wegen versuchten Mordes. Die ihm vorgeworfene Tat soll der Tourist im August 2019 verübt haben. Damals war er 19 Jahre alt.
Vor Gericht in Palma de Mallorca schilderte der Polizist, wie er die Attacke erlebte. Er sei an jenem Tag in den frühen Morgenstunden in Zivilkleidung auf Patrouille am Strand gewesen. Dabei habe er gesehen, wie der Angeklagte über den Sand robbte und Dinge aufsammelte. Er habe den Mann für einen Dieb gehalten, der andere Strandgäste beklauen wollte.
"Mein Gesicht war untergetaucht, ich dachte, ich würde sterben"
Daraufhin habe er sich als Polizist zu erkennen gegeben – und sei sofort hart attackiert worden: "Er drehte sich plötzlich um und schlug mir ins Gesicht", sagte der Beamte vor Gericht. Mit einem Kampfsportgriff habe der Deutsche ihn zum Meer gezerrt und seinen Kopf unter Wasser gedrückt. Dabei habe der Angreifer immer wieder "Fight, fight!" gerufen, um sein Opfer zur Gegenwehr aufzufordern.
"Mein Gesicht war untergetaucht, ich dachte, ich würde sterben", sagte der Beamte. Schließlich seien ihm Kollegen zur Hilfe gekommen.
Deutscher schildert die Sache ganz anders
Der Angeklagte, der damals eigener Aussage zufolge einen Liter Wodka intus hatte, schilderte die Auseinandersetzung anders. Er behauptete, er habe lediglich das verlorene Handy einer Freundin gesucht, als plötzlich mehrere Personen auf ihn zugekommen seien und ihn beim Aufstehen stießen. Die Personen hätten sich nicht als Polizisten zu erkennen gegeben. Außerdem habe er nie versucht, einen Beamten zu ertränken. Die ganze Episode habe sich 30 Meter vom Meer entfernt abgespielt.
Zwei Zeugen, die aus Deutschland per Videokonferenz zugeschaltet waren, gaben beiden in Teilen recht. Der Polizist habe sich sehr wohl als solcher ausgewiesen, sagten sie. Dass der 19-Jährige den Beamten unter Wasser gedrückt haben soll, hätten sie aber nicht mitbekommen.
Der Deutsche war 2019 für mehr als einen Monat in U-Haft gewesen. Das Urteil gegen ihn wird in den kommenden Tagen erwartet.
- mallorcamagazin.com: "Deutscher Mallorca-Urlauber verprügelte Polizeibeamten: Zehn Jahre Haft gefordert"
- ultimahora.es: "Juzgan a un turista por agredir a un policía nacional: 'Mi cara quedó sumergida en el agua, pensaba que iba a morir'" (Spanisch)
- mallorcazeitung.es: "Ballermann-Urlauber vor Gericht: Versuchter Mord an Polizisten oder doch eher 'brutale Polizeigewalt'?"