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Raphael Thelen: Journalist wechselt zur Letzten Generation


"Die Branche versagt"
Journalist wechselt zur Letzten Generation

Von t-online, te

05.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Raphael Thelen: Nach mehr als zehn Jahren im Journalismus schließt er sich offiziell der Letzten Generation an.Vergrößern des BildesRaphael Thelen: Nach mehr als zehn Jahren im Journalismus schließt er sich offiziell der Letzten Generation an. (Quelle: Arno Piepke)
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Können Journalistinnen und Journalisten objektiv über die Klimakrise berichten? Raphael Thelen sagt "Nein" – und wechselt zur Letzten Generation.

Raphael Thelen hat im Journalismus viel erreicht. Er hat für große Medien wie die "Zeit" und den "Spiegel" über die Klimakrise geschrieben und das Netzwerk Klimajournalismus mitgegründet. Weil er mit viel Hintergrundwissen über die drohende Klimakatastrophe berichtet und eindringlich vor den Auswirkungen warnt, die sie auf den Planeten und unser Leben hat, wurde ihm immer wieder vorgeworfen, nicht objektiv zu berichten. Davon hat Thelen jetzt genug - und erklärt seinen Wechsel aus dem Journalismus zur klimaaktivistischen Gruppe Letzte Generation.

Auf Twitter und im "Übermedien"-Podcast erklärt der ehemalige Journalist, wie es zu dem Schritt kam. "So wie unsere Branche gerade arbeitet, halte ich sie eher für einen Teil des Problems, als für einen Teil der Lösung", schreibt Thelen auf Twitter. Dafür gebe es seiner Meinung nach mehrere Gründe.

"Journalismus kommuniziert die Klimakrise nicht angemessen"

Zum einen kommunizierten Journalistinnen und Journalisten die Krise nicht angemessen. Grundlegendes Wissen – etwa darüber, dass Westeuropa und der Mittelmeerraum die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen der Welt sind – würde einfach nicht gut kommuniziert. So sei es Bürgerinnen und Bürgern nicht möglich, informierte Entscheidungen zu treffen – und zum Beispiel radikale Klimaschutzmaßnahmen zu fordern.

Als weiteren Punkt nennt Thelen den Widerstand mancher Redaktionen gegen angemessene Berichterstattung zum Klimaschutz. Die Öl- und Kohlelobby habe es über Jahre geschafft, Klima- und Umweltschutz als grünes Thema zu framen. Als Beispiel führt Thelen in seinem Twitter-Thread Christian Schmidt an, den geschäftsführenden Redakteur der ARD. Der sagte noch im März 2021, Klimaschutz sei das Thema einer "parteiischen Interessengruppe".

"Die Klimabewegung hält das Thema in der Öffentlichkeit"

Daraus resultiere, dass Journalistinnen und Journalisten, die in ihrer Berichterstattung angemessene Klimaschutzmaßnahmen fordern, schnell den Vorwurf des Aktivismus bekämen und deshalb nicht frei über die Klimakrise berichten könnten.

Thelen wechsele zur Letzten Generation, weil er die Klimabewegung für den "einzigen gesellschaftlichen Akteur" hält, der "Klima immer und überall mitdenkt". Außerdem schaffe es die Klimabewegung, das Thema Klimaschutz im Fokus der Öffentlichkeit zu halten.

Sein persönliches Ende im Journalismus sei Raphael Thelen nicht leicht gefallen, schreibt er. "Zehn Jahre Erfahrung mit einer Arbeit, die ich liebe, wegschmeißen, dazu die Aussicht im Gefängnis zu landen". Trotzdem freue er sich auf seine Zukunft im Klimaaktivismus: "Einfach, weil es sich endlich wieder so anfühlt, als würde ich etwas tun, das angemessen ist angesichts der Klimakrise".

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