"Zusätzliche Kräfte werden entsandt" Vermisste Deutsche – Polizei findet Auto

Seit Tagen ist Carolina Wilga wie vom Erdboden verschluckt. Jetzt gibt es eine Spur: Ihr Van stand verlassen im australischen Weizengürtel.
Mehr als zehn Tage nach dem Verschwinden einer deutschen Backpackerin in Westaustralien hat die Polizei das verlassene Auto der Frau gefunden. Das Fahrzeug der 26-jährigen Carolina Wilga sei in der Nähe von Karroun Hill rund 300 Kilometer nordöstlich von Perth entdeckt worden, berichtete die Zeitung "The West Australian" unter Berufung auf die Polizei. Es habe vermutlich mechanische Probleme gegeben.
Wilga selbst sei aber nicht vor Ort gewesen. "Die Suche nach ihr dauert an, zusätzliche Kräfte werden in das Gebiet entsandt", sagte eine Polizeisprecherin.
- Carolinas Handy ist aus: Mordermittler suchen mit Hubschraubern
Die Sorge um die Deutsche war zuletzt immer mehr gewachsen. Die Polizei hatte die Suche auch auf andere Landesteile ausgeweitet. Behörden in allen Bundesstaaten und Territorien des Landes seien über das Verschwinden der jungen Frau informiert worden, betonte Polizeihauptkommissarin Katharine Venn. Jede Information und jeder Hinweis bezüglich ihres derzeitigen Aufenthaltsorts würden geprüft. Unter anderem seien Hinweise aus verschiedenen Ortschaften in Westaustralien eingegangen, darunter Albany und Margaret River.
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Neue Aufnahmen zeigen Wilga kurz vor Verschwinden
Carolina Wilga war zuletzt am 29. Juni in dem Ort Beacon, etwa 330 Kilometer nordöstlich von Perth, gesehen worden. Beacon liegt – wie auch Karroun Hill, wo ihr Van gefunden wurde – im sogenannten australischen Weizengürtel (Wheatbelt), einer dünn besiedelten, für ihren Getreideanbau bekannten Region. Seither verlor sich ihre Spur. Ihr Telefon ist ausgeschaltet – dabei soll sie ihre Familie in Deutschland zuvor regelmäßig kontaktiert haben.
Die Polizei startete einen Suchaufruf in den sozialen Medien. Einsatzkräfte suchten laut Venn unter anderem mit Hubschraubern und Flugzeugen das "unwirtliche, felsige Gelände" rund um Beacon ab. Zudem wurden im Rahmen der Ermittlungen Aufnahmen von Sicherheitskameras veröffentlicht, die die Deutsche am 28. Juni in Toodyay an einer Tankstelle und am nächsten Tag in Beacon vor einem Geschäft zeigen.
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Der Polizei zufolge reiste Wilga seit zwei Jahren in einem Van durch Australien und übernachtete meist in Hostels. Unter anderem soll sie sich den Trip durch Arbeit in Minen finanziert haben.
Ihre Mutter, die laut Facebook aus Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen stammt, rief in einem Kommentar unter dem Polizeiaufruf die Bevölkerung zur Mithilfe auf: "Carolina wird immer noch schmerzlich vermisst. Falls jemand Hinweise hat, bitte die Polizei kontaktieren. Bitte Augen offen halten!"
Die Familie sei verständlicherweise verzweifelt und sehr besorgt, "wie jeder von uns, wenn ein junges Familienmitglied am anderen Ende der Welt vermisst wird", sagte Polizeikommissarin Venn. "Irgendjemand da draußen muss über wichtige Informationen verfügen, die der Polizei helfen können, Carolina zu ihrer Familie und ihren Freunden zurückzubringen."
Auch die Kriminalpolizei und Mordermittler wurden in die Suche einbezogen. "Es handelt sich um Ermittlungen zu einer vermissten Person. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Dritte an ihrem Verschwinden beteiligt sind", sagte Venn. Aber es werde in alle Richtungen ermittelt.
Sie fügte hinzu, dass die Vermisste sich möglicherweise auch im Outback verirrt haben könnte. "Wir nehmen die Sache sehr ernst, aber es ist auch möglich, dass Carolina sich in abgelegenen Regionen von Westaustralien aufhält, ohne Netzanschluss ist oder keinen Zugriff auf ihr Telefon hat."
- Nachrichtenagentur dpa