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London: Mutter geht einkaufen – Kinder ersticken zu Hause im Feuer


Von Müll und menschlichen Exkrementen umgeben
Mutter geht einkaufen – Feuer tötet vier Kinder

Von t-online, sbi

Aktualisiert am 19.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Vier Kinder in London (Archivbild): Sie starben in der Folge eines Feuers.Vergrößern des BildesDie vier Kinder in London (Archivbild): Sie starben infolge eines Feuers. (Quelle: Facebook/Jason Hoath)

Eine Mutter ist wegen vierfachen Totschlags und Kindesmisshandlung angeklagt. Die Opfer sind ihre eigenen beiden Zwillingspaare.

Im Süden von London (England) sind vier Kinder infolge eines Feuers ums Leben gekommen. Die Jungen seien von Müll und menschlichen Exkrementen umgeben gewesen, als sie tot aufgefunden wurden, berichtete die BBC. Nun steht die Mutter der Kinder wegen Totschlags vor Gericht: Die 29-jährige Deveca R. habe die beiden Zwillingspaare im Dezember 2021 allein zu Hause gelassen, um in einem Supermarkt einkaufen zu gehen.

Während ihrer Abwesenheit sollen eine weggeworfene Zigarette oder ein Teelicht den Brand in ihrem Reihenhaus ausgelöst haben, schreibt "The Independent". Die kleinen Jungen seien dann die Treppe hinaufgerannt und hätten noch um Hilfe geschrien, weil sie nicht aus dem verschlossenen Haus entkommen konnten. Als sich die Zwillinge Leyton und Logan (3) sowie die Zwillinge Kyson und Bryson Hoath (4) unter einem Bett vor dem Feuer versteckten, starben sie dort – inmitten von Unrat.

Die Nachbarn alarmierten die Feuerwehr. Mehrere Einsatzkräfte mit entsprechender Schutzkleidung und Atemschutzgeräten löschten den Brand. Als sie das Haus betraten, fanden sie die vier Kinder unter einem Bett im Obergeschoss. Sie seien bewusstlos und ihre Körper schlaff gewesen. Draußen versuchten Sanitäter noch, die Kinder zu retten und brachten sie in ein Krankenhaus. Dort wurde nur noch ihr Tod festgestellt. Als Todesursache wurde später das Einatmen von Brandgasen angegeben.

Prozess gegen die alleinerziehende Mutter hat begonnen

Deveca R. wurde nach ihrer Rückkehr aus dem Supermarkt festgenommen. Zunächst habe sie noch behauptet, ihre Kinder in ihrer Abwesenheit in die Obhut einer Freundin gegeben zu haben. Obwohl die Polizei allen Hinweisen von R. nachgegangen war, konnte sie keine Spur von der vermeintlichen Freundin finden.

Die 29-Jährige steht nun wegen vierfachen Totschlags und Kindesmisshandlung vor Gericht. Die zuständige Staatsanwältin sagte: "Die Staatsanwaltschaft vertritt die Ansicht, dass Frau R. ihre Kinder unbeaufsichtigt gelassen hat, als sie an diesem Abend in einen Supermarkt von Sainsbury’s ging". Bevor die vierfache Mutter das Haus verließ, habe sie "entweder eine brennende Zigarette fallen oder Teelichter brennen lassen oder beides", vermutete die Staatsanwältin. Daraufhin sei auf oder unter dem Sofa ein Feuer ausgebrochen, das sich aufgrund der Menge an Müll schnell im Haus ausbreitete.

"Wir gehen davon aus, dass die Kinder im Haus eingeschlossen waren und nicht entkommen konnten. Sie rannten nach oben, um dem Feuer zu entkommen, und schrien den Nachbarn zu. Aber es war zu spät, um noch etwas tun zu können", fügte die Staatsanwältin hinzu.

Sozialamt wusste von Schwierigkeiten der Familie

Den Geschworenen wurde mitgeteilt, dass die Angeklagte zwar darauf geachtet habe, dass die Kinder gut erzogen worden seien, sie jedoch in "sehr ärmlichen Verhältnissen" gelebt hätten und R. Hilfsangebote von Familien- und Sozialdiensten abgelehnt habe. Hinzu kam der vermüllte Zustand des Hauses. Auch das Bad und die Toilette seien voller Abfall und Unrat gewesen und konnten nicht benutzt werden. Für die Notdurft mussten stattdessen Eimer und Töpfe als Toiletten herhalten.

Die Beweislage lasse darauf schließen, dass die Mutter wahrscheinlich depressiv sei und möglicherweise an einer Persönlichkeitsstörung leide, hieß es am ersten Prozesstag am Montag. Vom Vater ihrer Söhne, Dalton Hoath, habe sich die alleinerziehende Mutter getrennt.

Dem Gericht wurde auch mitgeteilt, dass das Sozialamt von den Schwierigkeiten der Familie gewusst habe. Die Behörde wurde im Juli 2021 eingeschaltet, nachdem unangemessenes Verhalten der Jungen in der Schule zur Sprache gekommen war. Im Rahmen eines Hausbesuchs bei der Familie fand eine Sozialarbeiterin auch den Müll, der im ganzen Haus herumlag und einen "sehr starken, unangenehmen Geruch" verbreitete. Trotzdem wurde der Fall im September 2021 – drei Monate vor dem Tod der Kinder – abgeschlossen. Er wurde auch nicht neu aufgenommen, als die Kinder vor dem Brand am 16. Dezember 2021 drei Wochen lang nicht zur Schule gegangen waren.

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