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Schnee-Chaos und Lawinen: Was bedeutet das Wetter für die Wildtiere?


Auch der Mensch kann helfen
Was bedeutet das Wetter für die Wildtiere?

Von dpa, dpa-afx, t-online, sth

Aktualisiert am 14.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Reh in Bayern: Es springt über einen Rodelhang in München.Vergrößern des BildesReh in Bayern: Es springt über einen Rodelhang in München. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)
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Schnee, Regen und Eis – darüber meckert der Mensch gerne. Doch während er in der warmen Stube sitzt, kämpfen sich Wildtiere durch den verschneiten Wald. Trotzdem haben Fuchs, Hirsch und Co. relativ gute Chancen, den Winter zu überleben.

Während in Bayern und Österreich immer mehr Schnee fällt, geraten manche Wildtiere in schwierige Situationen. Sie haben zwar Überlebensstrategien für hartes Winterwetter, doch manchmal reichen die nicht aus. Wie der Mensch dabei helfen kann, erfahren Sie in den folgenden Antworten.

Wie viel Schnee können die Tiere meistern?

Lebensbedrohlich wird es für Wildtiere im Winter, wenn der Schnee längere Zeit liegen bleibt und sie wegen der hohen Schneedecke keine Nahrung finden. Darum könnten hohe Schneemassen wie derzeit im Süden Bayerns die Tiere in lebensbedrohliche Situationen bringen, schrieb der Bayerische Jagdverband. Bei Schneehöhen von bis zu drei Metern könnten sich die Tiere kaum fortbewegen. Die Futterlager seien komplett eingeschneit.

Um den Tieren zu helfen, will der Verband mit Hubschraubern Futter wie etwa Heuballen über stark verschneiten Gebieten abwerfen. Dies sei zwar ein ungewöhnlicher Einsatz, aber "Extremsituationen erfordern auch extreme Maßnahmen", sagte der Sprecher Thomas Schreder.

Wie überwintern Wildtiere?

  • Klassische Winterschläfer wie Murmeltier, Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermaus verschlafen die Schneemassen in ihrer Erd- oder Baumhöhle.
  • Dagegen verharren Dachs und Eichhörnchen in ihren Bauten und gehen erst wieder auf Futtersuche, wenn das Wetter es erlaubt.
  • Der Rothirsch fährt ebenfalls seinen Stoffwechsel herunter, verharrt oft regungslos und benötigt dadurch weniger Nahrung. "Außerdem trägt der Hirsch wie viele andere Tiere seine eigene Thermokleidung", sagte Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. Sein Fell besteht aus dicker Unterwolle, längerem Deckhaar und schließt Luft ein, die isoliert.
  • Die Gams sucht sonnenbestrahlte und vom Wind schneefrei gewehte Hänge auf.
  • Alpenschneehühner lassen sich sogar bewusst einschneien. "Sie bauen kleine Iglus; in ihrer Schneehöhle ist es wärmer als draußen im eisigen Wind", sagte Wildbiologe Andreas Kinser.

Meist überleben nur die gesunden und robusten Tiere einen harten Winter, sagte Kinser weiter. Wie lange Rehe und Hirsche ohne Futter auskommen, hängt von ihrer körperlichen Kondition ab. "Wer sich das Jahr über etwas angefressen hat, kommt wesentlich besser durch den Winter als ihre kranken oder schwachen Artgenossen", erklärte Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung. Von den toten Tieren profitierten aber Aasfresser wie Füchse und Bussarde: Wenn es taut, stärken sie sich an den verendeten Tieren.

Wie kann der Mensch helfen?

Rehe und Hirsche sollte der Laie nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung nicht füttern. Vögel, für die es schwer sei, Futter zu finden, sollte man aber helfen. "Das hat gleich den doppelten Effekt, dass man den Tieren durch eine schwere Zeit hilft und lernt, wer alles ans Futterhaus kommt", sagte Goris. Dort trifft man Körnerfresser wie Spatzen und Meisen an. Für Weichfresser wie Amseln sollte man auch aufgeschnittene Äpfel und Rosinen hinlegen.

Anders sieht es im Norden aus: Hier sollte der Mensch eher nicht eingreifen. Rehe und Rothirsche im Norden Deutschlands genießen das recht milde Winterwetter. Bei Sonnenschein könne es sogar passieren, dass bei den Feldhasen "Frühlingsgefühle" ausbrechen und sie mit der Paarung beginnen, sagte Wildbiologe Kinser. Auch den Wildschweinen gefallen die Temperaturen, denn von Januar bis März ist bei den Schwarzkitteln die Hauptzeit der Geburten. "Wenn es warm ist, hat ein kleiner Frischling größere Überlebenschancen als bei frostigem Wetter", so Kinser.

Welche Auswirkungen hat der starke Schnee auf Bienenvölker?

Laut Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbunds, besteht keine Gefahr für Bienen: "Die halten sich im Winter ohnehin in einer Wintertraube im Inneren der Bienenstöcke auf." Für die Wintertraube rücken die Bienen ganz eng zusammen und wärmen sich so gegenseitig. Der Schnee habe auf die Bienen sogar eine positive Auswirkung. "Das ist die Gewähr dafür, dass die Königin nicht ins Brutgeschehen geht und stattdessen eine schöne lange Winterruhe hat." Für den Imker bedeutet das zudem, dass er die Varroamilbe gut bekämpfen kann. "Das geht nur dann, wenn keine Brut vorhanden ist."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, dpa-AFX
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