4.000 Exemplare auf einem Quadratmeter Invasive Art vermehrt sich im Bodensee: Verletzungsgefahr

Eine invasive, scharfkantige Muschelart breitet sich rasant im Bodensee aus – mit negativen Folgen für Natur und Badegäste.
Eine invasive Muschel vermehrt sich im Bodensee in bedenklichem Ausmaß – und bringt das sensible Ökosystem ins Wanken. Jetzt soll eine neue Studie helfen, die Ausbreitung zu bremsen.
Rund 4.000 Quagga-Muscheln leben nach Schätzungen der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg auf nur einem Quadratmeter Seegrund im Bodensee. Die Tiere stammen ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und wurden vermutlich über Boote in den See eingeschleppt. Inzwischen haben sie sich im ganzen Gewässer ausgebreitet.
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Muscheln entziehen dem Bodensee Nährstoffe
Die rund vier Zentimeter großen Quagga-Muscheln vermehren sich schnell und besetzen große Flächen am Grund des Sees. Dabei filtern sie das Wasser und entziehen ihm Nährstoffe. Das hat Folgen für das gesamte Ökosystem. Besonders betroffen: die Fischbestände. Da weniger Nährstoffe im Wasser sind, fehlt es den Fischen an Nahrung.
Die Muscheln setzen aber auch Technik und Infrastruktur zu. Sie setzen sich in Wasserleitungen fest und verstopfen die Rohre, durch die Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt werden. Auch Schiffsrümpfe und Anker sind befallen und müssen regelmäßig gereinigt werden. An den Stränden sind die scharfkantigen Schalen der Muscheln eine Gefahr für Badegäste. Regelmäßig gibt es Medienberichte über Verletzungen.
Quagga-Muschel: Fischart soll jetzt helfen
Die Internationale Bodensee-Konferenz will nun gegensteuern. Unter Vorsitz von Baden-Württemberg wurde eine neue Studie in Auftrag gegeben. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich die Muscheln eindämmen lassen. Dabei setzen die Forschenden auf natürliche Gegenspieler der Quagga-Muschel.
Vor allem Rotaugen, eine karpfenartige Fischart, könnten hierbei eine Rolle spielen. Die Fische können die Muscheln knacken und fressen. Doch bisher gibt es zu wenige Rotaugen im Bodensee. Warum das so ist und wie sich das ändern lässt, soll die Studie jetzt klären.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
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