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Hochwasser | Versicherer kritisieren Politik: 320.000 Häuser in Gefahrengebiet


Nach Hochwasser
Versicherungswirtschaft kritisiert Politik scharf: Warten seit Jahren"

Von dpa
06.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Baden-Württemberg, Klaffenbach: Helfer bergen Gegenstände, die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter zerstört wurden.Vergrößern des BildesBaden-Württemberg, Klaffenbach nach der Hochwasserkatastrophe: Versicherer haben scharfe Kritik an der Politik. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa)

Angesichts der jüngsten Überschwemmungen im Süden Deutschlands fordern Versicherer mehr Vorsorge. Verband kritisiert die Politik scharf.

Die deutschen Versicherer haben angesichts der großen Überschwemmungen im Süden Deutschlands Kritik an der Politik geäußert. Oliver Hauner vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sagte am Donnerstag in Berlin: "Da muss man schon mal unangenehme Fragen stellen." Als Beispiel nannte er vermeidbare Dammbrüche.

Hauner betonte, dass Deiche gepflegt werden müssten: "Das ist ein Schutzbau, das ist nicht ein Erdwall, der herumliegt, den man zwanzig Jahre vernachlässigen kann." Er leitet beim GDV den Bereich Schadenverhütung. Die Versicherer kritisieren seit Jahren die mangelnde Vorbeugung gegen Überschwemmungen.

Langjährige Forderungen

Nach Zahlen des GDV stehen mehr als 320.000 Häuser in hochwassergefährdeten Gebieten. Der Verband begrüßte den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), einen Runden Tisch mit den Versicherern einzuberufen, jedoch hätte es diese Gespräche demnach schon viel früher geben können. "Wir warten seit drei Jahren drauf, dass wir uns mal an einen Tisch setzen", sagte Hauner.

Anlass der Pressekonferenz war die wieder aufgeflammte Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden, die Hochwasser und Sturzfluten abdecken würde. Die 16 Bundesländer befürworten dies, während die Versicherer aufgrund der erwarteten hohen Kosten dagegen sind. In Frankreich gibt es eine Pflichtabdeckung für Naturgefahren mit staatlicher Beteiligung.

Der GDV hält das französische Modell jedoch nicht für ein geeignetes Vorbild: "Das System ist defizitär, das System ist nicht stabil", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Laut GDV springt in Frankreich bei großen Naturkatastrophen der Staat mit einer unbegrenzten Garantie für alle Schäden ein, die der dortige Naturkatastrophentopf nicht abdeckt.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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