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Hubschrauber-Absturz bei Grimma: Bürgermeister Kießig spricht


Dramatische Schilderungen nach Unglück
Als der Hubschrauber abstürzt, rast der Bürgermeister zur Einsatzstelle


30.07.2025 - 12:41 UhrLesedauer: 3 Min.
Grimmas Oberbürgermeister Tino Kießig steht auf einer Brücke in der Nähe der Absturzstelle eines Hubschraubers: Er ist als Feuerwehrmann im Einsatz.Vergrößern des Bildes
Grimmas Oberbürgermeister Tino Kießig steht auf einer Brücke in der Nähe der Absturzstelle eines Hubschraubers: Er war als Feuerwehrmann im Einsatz. (Quelle: Heiko Rebsch/dpa)
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Paddler finden Wrackteile in einem Fluss. Kurz darauf ist klar: Ein furchtbares Unglück ist passiert. Der örtliche Oberbürgermeister fährt zum Unglücksort und erlebt dramatische Momente.

Gegen 11.30 Uhr am Dienstagvormittag machen Paddler eine beunruhigende Entdeckung im Fluss Mulde bei Grimma, östlich von Leipzig: Wrackteile eines Hubschraubers treiben im Fluss, von den Insassen zunächst keine Spur. Kurz darauf ist klar: Ein Hubschrauber mit drei Bundeswehrsoldaten ist abgestürzt.

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Retter bergen am Dienstagnachmittag zwei Leichen aus dem Wasser. Vom dritten Soldaten gibt es zunächst kein Lebenszeichen. Er wird vermisst. Ein Großaufgebot an Rettungskräften hilft an der unwegsamen Unglücksstelle. Mittendrin: Tino Kießig, Oberbürgermeister der 30.000-Einwohner-Stadt Grimma. Er ist neben seinem Job als Verwaltungschef auch in der freiwilligen Feuerwehr aktiv und zögert keine Sekunde, zu helfen.

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Oberbürgermeister schildert "unübersichtliche" Lage zu Beginn

Im Gespräch mit t-online schildert Kießig, der sich am Mittwochvormittag noch immer an der Unglücksstelle befindet, die dramatischen Minuten der Alarmierung: "Bei so hohen Einsatzstichwörtern rücke ich immer selbst mit aus, wenn die Zeit es zulässt. Ich war als Gruppenführer eingesetzt." Die ersten Eindrücke vor Ort: "Unübersichtlich." Die Einsatzkräfte hätten sich "erst einmal einen Überblick verschafft." Die Unglücksstelle im Fluss Mulde sei schwer zugänglich gewesen und "nur mit Allradfahrzeugen zu erreichen", so Kießig.

Unmittelbar nach dem Eintreffen hätten er und seine Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr erste Wrackteile gesehen. "Da war klar, dass das eine ernste Lage ist", so Kießig zu t-online. Am späten Nachmittag habe man dann zwei tote Soldaten aus dem Fluss geborgen. "Ich habe es direkt mitbekommen", so der Oberbürgermeister, aber über die Umstände des Auffindens könne er keine Angaben machen. Es gelte eine Nachrichtensperre.

Hubschrauberabsturz: Suche nach der Ursache

Auch am Mittwochvormittag laufen "sehr, sehr große Suchmaßnahmen" nach dem dritten vermissten Soldaten, schildert Kießig. Neben der Bundeswehr seien auch die Polizei, die Feuerwehr und der Katastrophenschutz im Einsatz. Die Überlebenschancen tendieren gegen null, trotzdem sagt Feuerwehrmann Kießig: "Die Person gilt so lange als vermisst, wie sie nicht gefunden wird."

Laut Kießig hilft die Gemeinschaft enorm, um die furchtbaren Bilder zu verarbeiten. "Man ist nicht allein – alle Einsatzkräfte durchleben das Gleiche." Aber: "Persönlich ist es emotional sehr dramatisch." Sein größtes Mitgefühl gelte den Familien der Opfer.

Der Hubschrauber war am Dienstagmorgen zu einem Übungsflug der Bundeswehr gestartet und aus bisher ungeklärter Ursache in die Mulde gestürzt. Die Bundeswehr richtete einen militärischen Sperrbereich ein. Rund 200 Rettungskräfte waren im Einsatz. Die dreiköpfige Besatzung gehörte laut Bundesverteidigungsministerium zum Hubschraubergeschwader 64 aus Holzdorf auf der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Zu Alter und Geschlecht der verunglückten Soldaten machte die Bundeswehr zunächst keine Angaben. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der am Dienstagabend nach Grimma gekommen war, sprach von "zwei jungen Leben", die im Dienste der Bundeswehr ein jähes Ende gefunden hätten.

Nach Absturz: Bundeswehr setzt Eurofighter ein

In der Nacht auf Mittwoch setzte die Bundeswehr an der Absturzstelle einen Eurofighter mit Aufklärungstechnik ein. Die Leiche des dritten Besatzungsmitglieds wurde aber nicht gefunden. Am Mittwoch ging die Suche weiter. Bundeswehrsoldaten durchkämmten die Uferbereiche des Flusses in Grimma.

Im Gespräch mit t-online schildert Tino Kießig, er habe Hochachtung "vor allen Kräften, die diese Lage seit gestern so durchhalten". Und er will einen Appell an die Landes- und Bundespolitik, aber auch an die Gesellschaft generell loswerden: "Stärkt das Ehrenamt!" Auch der Einsatz in Grimma habe gezeigt: "Ohne Freiwillige und Ehrenamtler geht es nicht."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Tino Kießig am 30. Juli 2025
  • mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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