Dürre oder Verschmutzung? Immer mehr Fische sterben in Australien

700 Kilo tote Fische treiben am Montag auf dem Darling River – und es werden immer mehr. In Australien sterben massenweise Fische. Experten warnen vor einer Katastrophe.
Das Fischsterben im dürregeplagten Südosten Australiens verschärft sich zunehmend: In den vergangenen Tagen sind den Behörden zufolge Hunderttausende Fische verendet, ein weiteres Massensterben ist demnach angesichts anhaltend steigender Temperaturen und ausbleibenden Niederschlags wahrscheinlich. Die einzige Möglichkeit, dem Fischsterben entgegenzuwirken, sei ein Einspeisen von Frischwasser in das Flusssystem, diese Möglichkeit bestehe derzeit aber nicht.
Der Darling River nahe dem Ort Menindee im Bundesstaat New South Wales war am Dienstag mit einer weißen Fläche aus toten Fischen bedeckt. Am Montag waren 700 Kilogramm tote Fische aus dem Fluss geholt worden, für Dienstag rechneten die Behörden mit einer ähnlichen Menge.
Das betroffene Flusssystem ist riesig
Behördenvertreter machten sich an Ort und Stelle ein Bild der Lage. Der Fluss ist Teil des Murray-Darling-River-Systems, das sich über Tausende von Kilometern über mehrere Bundesstaaten erstreckt, und gilt als wichtige Agrarregion. Behördenvertreter gingen auch Berichten über ein Fischsterben weiter südlich im Murrumbidgee River nach, der ebenfalls in das Flusssystem mündet.
An den Ufern der Flüsse Darling und Murray waren zuletzt vor zwei Wochen bis zu einer Million toter Fische gefunden worden. Experten warnen bereits vor einer Umweltkatastrophe größeren Ausmaßes.
Experten glauben nicht, dass nur die Trockenheit schuld ist
Die Regierung macht die extreme Dürre und den daraus resultierenden Sauerstoffmangel im Wasser für das Fischsterben verantwortlich, Experten und Anwohner dagegen eine systematische Ausschöpfung sowie Verschmutzung des Flusses.
Die Behörden erklärten, es gebe derzeit kaum noch Möglichkeiten, dem Fischsterben entgegenzuwirken. Das Installieren von Lüftungsgeräten in den Wasserläufen sei lediglich eine Notlösung, die aber keine große Abhilfe schaffe. "Das Einzige, was diese Bedingungen wirklich verändern würde, wäre frisches Wasser im System, aber diese Möglichkeit besteht derzeit einfach nicht", sagte der örtliche Wasserminister Niall Blair dem Sender ABC.
- Extremwetter bis 50 Grad: Wie die Australier trotz irrer Hitze weiter cool bleiben
- Vor allem Ältere gefährdet: Klimawandel bedroht immer mehr Menschen
- Massensterben in der Antarktis: Tausende Baby-Pinguine verhungert
Die östlichen Regionen im Landesinneren Australiens leiden unter einer anhaltenden Dürre, extreme Hitzewellen haben die Lage in den vergangenen Wochen zusätzlich verschlimmert. Im tropischen Norden Australiens dagegen hat der Monsunregen in den vergangenen Tagen zu Rekord-Überschwemmungen geführt.
- Nachrichtenagentur AFP