Unaufhaltsam und unberechenbar Zyklon "Alfred" bewegt sich unaufhaltsam auf Australien zu

Australien rüstet sich für einen Jahrhundertsturm: Zyklon "Alfred" walzt auf die Gold Coast zu. Sein Kurs bleibt aber unberechenbar.
Die Gold Coast bereitet sich auf das Schlimmste vor: Der unberechenbare Zyklon "Alfred" bewegt sich unaufhaltsam auf die Ostküste Australiens zu – und lässt schon jetzt Rekordwellen an Land auflaufen. Der tropische Wirbelsturm bewege sich zunehmend "erratisch" und sein Verlauf sei deshalb schwer vorherzusagen, warnte am Donnerstagnachmittag die Regierung.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich "Alfred" rund 250 Kilometer vor der Küste östlich der Stadt Brisbane. In dem womöglich betroffenen 400 Kilometer langen Küstenabschnitt leben rund vier Millionen Menschen. Laut Wetterexperten wird der Zyklon am Samstagmorgen als Sturm der Kategorie zwei auf Land treffen. Sein Kurs hat sich zwar zuletzt verlangsamt. Doch eines ist sicher: Der Aufprall wird heftig.
Der Meteorologe Matthew Collopy erklärte im Gespräch mit der BBC: "Ein Zyklon der Kategorie zwei bedeutet Winde von bis zu 95 Kilometern pro Stunde und Spitzenböen von 130 Kilometern pro Stunde." Besonders gefährlich: Bis zu 800 Millimeter Regen könnten fallen und weite Teile von Queensland und New South Wales unter Wasser setzen. Sturzfluten und Flussüberschwemmungen sind in tiefer gelegenen Gebieten die größte Sorge.
"Beängstigendes Szenario"
Die australische Regierung hat weitreichende Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung zu schützen. Mehr als 80.000 Menschen sind bereits ohne Strom, während Tausende unter Evakuierungsanordnungen stehen. Fast 1.000 Schulen wurden geschlossen, der öffentliche Nahverkehr sowie Flughäfen wurden stillgelegt, geplante Operationen in Krankenhäusern mussten verschoben werden.
Premierminister Anthony Albanese äußerte seine Besorgnis über die Situation. Er betonte: "Dies sind harte Zeiten, aber die Australier sind widerstandsfähig." Auch die amtierende Bürgermeisterin der Gold Coast, Donna Gates, sprach von einem "beängstigenden Szenario".
In der gesamten Region wurden Sandsackdepots eröffnet, damit sich die Bewohner gegen die Fluten schützen können. Mark Clayton, der bei der Sandsackverteilung hilft und bereits über 140 Tonnen Sand geschaufelt hat, spürt die wachsende Unruhe in der Bevölkerung. "Die Leute fragen sich, ob die Gebäude stehen bleiben, die Dächer halten oder wie viele Bäume umfallen werden", sagte er.
Die Ruhe vor dem Zyklon
Als Supermärkte in den Warnzonen im Laufe der Woche ihre Schließung ankündigten, reagierten die Menschen mit Panikkäufen und leerten die Supermarktregale. Während nun die letzten Geschäfte schließen, liegt eine bedrückende Spannung in der Luft. Die Ungewissheit wächst, denn alle wissen: Die Ruhe vor dem Sturm wird nicht mehr lange andauern.
Zwar sind Zyklone in Queensland keine Seltenheit an den australischen Küsten, doch so weit im Süden treten sie nur selten auf. Das letzte Mal geschah dies im Jahr 1974, als Zyklon Wanda auf das Festland traf. Auch schwere Überschwemmungen sind in der Region gefürchtet. Im Februar 2022 zerstörten heftige Regenfälle Tausende Häuser entlang der australischen Ostküste.
- abc.net.au: "Tropical Cyclone Alfred: Preparations turn to anxious wait" (Englisch)
- bbc.com: "'Scary' tropical Cyclone Alfred nears Queensland" (Englisch)