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Nazi-Bunker unter dem Haus: Briten-Paar macht überraschende Entdeckung


"Achtung, Feind hört mit"
Paar kauft Haus auf Insel – und findet alten Nazi-Bunker darunter


09.08.2025 - 15:24 UhrLesedauer: 3 Min.
Shaun Tullier im Bunker: Im Hintergrund steht ein Snookertisch, der alte Nazi-Ort soll jetzt zum Hobbykeller werden.Vergrößern des Bildes
Shaun Tullier im Bunker: Im Hintergrund steht ein Snookertisch, der alte Nazi-Ort soll jetzt zum Hobbykeller werden. (Quelle: Shaun Tullier)
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Zwei Briten kaufen sich ein Haus und renovieren es. Dann meldet sich eine frühere Bewohnerin: Ob die beiden schon die versteckten Zimmer entdeckt hätten?

Ein britisches Paar hat unter dem eigenen Haus einen geschichtsträchtigen Fund gemacht: Es baggerte einen alten Nazi-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg frei.

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Shaun und Caroline Tullier entdeckten acht Meter unter der Erde eine Luke, zwei große Räume, einen Flur, mehrere deutsche Schriftzüge wie "Achtung, Feind hört mit" und einen Haufen alte Konservendosen. Der eine Raum ist 16 Quadratmeter groß, der andere sogar 32.

Damit hatten die beiden Hausbesitzer nicht gerechnet, als sie vor vier Jahren ihr neues Eigenheim auf der britischen Kanalinsel Guernsey erstanden. Obwohl er bereits eine leise Ahnung gehabt habe, sei er doch überrascht gewesen, erklärte Shaun Tullier t-online.

Guernsey und die Nazis

"Ich bin 1989 auf Guernsey geboren worden", sagte er. Er kenne die Geschichte seiner Insel.

Im Mai 1940 hatte Nazi-Deutschland Frankreich überfallen. Anschließend plante Adolf Hitler auch die Invasion Großbritanniens. In dieser Situation beschloss Winston Churchill, die dicht vor der französischen Küste gelegenen Kanalinseln Guernsey und Jersey zu opfern, um ein Blutvergießen zu verhindern. Er zog sämtliche dort stationierten Soldaten ab und ließ zahlreiche Kinder nach England bringen.

Auch Tulliers Großmutter erlebte die Besatzung

Ende Juni kamen die Deutschen. Sie wollten Guernsey zum Ausgangspunkt ihres Angriffs auf England machen. Auf der Nachbarinsel Alderney errichteten die Nazis ein Konzentrationslager, in dem sie Hunderte Häftlinge ermordeten. Auf Guernsey bauten sie Betonbunker und Panzerwälle.

Fünf Jahre dauerte die Besatzung. Die Bevölkerung wurde mit Ausgangssperren belegt und hungerte. Auch Shaun Tulliers Großmutter erlebte diese Zeit. Erst am 9. Mai 1945 landeten alliierte Truppen und befreiten die Kanalinseln.

100 Tonnen Erde

Bunker sind auf Guernsey also keine Seltenheit. Aber dass sich zwei so große Räume direkt unter einem Haus verbergen, ist laut Tullier dann doch etwas Besonderes. Nach ihnen gegraben hat er auch nur, weil sich eine Vorbewohnerin über Facebook bei ihm meldete: Er hatte Fotos von dem Haus gepostet, während er es renovierte. Sie erkannte den Ort wieder, an dem sie vor Jahren aufwuchs – und schrieb ihn an: Ob er denn die großen, verborgenen Zimmer unter der Erde schon gefunden habe. Dort habe sie als Kind immer gespielt, bis ihr Vater die Räume zugeschüttet habe.

Da Shaun und Caroline Tullier sowieso gerade einen Bagger vor Ort hatten, um die Auffahrt herzurichten, fingen sie an zu buddeln. Sie hätten 100 Tonnen Erde beiseitegeschafft, berichtet er. Den Fund bezeichnet er als "völlig verrückt".

"Es sind nicht einfach nur Räume, es ist ein Teil der Geschichte"

Jetzt ist das Paar dabei, den alten Nazi-Bunker wohnlich zu machen. "Ich habe gerade die Decken sandstrahlen lassen", erzählt Shaun Tullier. Nun wird erst geputzt und dann gestrichen. In den nächsten Wochen soll aus dem Bunker ein Hobbykeller samt Snookertisch und Fitnessgeräten werden.

Zum Teil betrachte er die Entdeckung als Geschenk, sagt Tullier. Er und seine Frau hätten unverhofft mehr Platz gewonnen. Aber mit dem Bunker sei auch Verantwortung verbunden. "So etwas findet man nicht alle Tage", erklärte er der britischen Presse. "Wenn du da runter gehst, ist es wie eine Zeitreise. Für uns sind das nicht einfach nur Räume, es ist ein Teil der Geschichte."

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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