Langzeit-Analyse Klimawandel: Brandsaison startet in Kalifornien viel früher

Brände in Kalifornien sind im Sommer häufig - aber inzwischen brennt es in dem US-Staat auch in anderen Jahreszeiten oft. Eine Studie belegt: Die Feuersaison hat sich deutlich nach vorn verschoben.
Die Waldbrandsaison in Kalifornien setzt einer Studie zufolge aufgrund des Klimawandels deutlich früher im Jahr ein als noch vor wenigen Jahrzehnten. Im Vergleich zu den frühen 1990er Jahren habe sich die Feuersaison in einigen Regionen des Westküstenstaates um bis zu mehr als sechs Wochen nach vorn verschoben, schreibt eine Gruppe um Gavin Madakumbura von der University of California in Los Angeles in der Fachzeitschrift "Science Advances". Dies gelte insbesondere für den Norden von Kalifornien.
Die Wissenschaftler hatten für die Studie Daten aus den Jahren 1992 bis 2020 analysiert. Historisch gesehen wüteten die schlimmsten Brände in dem Bundesstaat gewöhnlich im Lauf und am Ende heißer trockener Sommer, in den Monaten Juni bis Oktober. Inzwischen stellten sich Behörden und Einsatzteams jedoch auf eine zunehmend ganzjährige Bedrohung ein, heißt es. Das liege an anhaltender Trockenheit, Hitze und niedriger Luftfeuchtigkeit aufgrund des Klimawandels.
Das Forschungsteam berücksichtigte neben Klimafaktoren auch mögliche andere Ursachen für einen früheren Beginn der Waldbrandsaison: Dazu zählten etwa verstärkter Pflanzenwuchs, der als Brennmaterial für Feuer dienen kann, und eine Zunahme von durch Menschen verursachten Bränden. Diese beiden Faktoren - Biomasse und durch Menschen entstandene Feuer - habe man als primäre Ursachen für einen früheren Beginn der Waldbrandsaison ausschließen können, teilte Madakumbura auf Anfrage mit.
Brände im Januar forderten weit mehr Menschenleben als bekannt
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sich die Feuersaison künftig noch weiter nach vorn verlagern könnte. In diesem Jahr hatten bereits im Januar zwei verheerende Feuer im Raum Los Angeles 31 Menschenleben gefordert. Starke Winde breiteten die Feuer schnell aus, mehr als 16.000 Gebäude wurden zerstört.
Eine Studie im medizinischen Fachjournal "JAMA" kommt zu dem Schluss, dass durch die Brände weit mehr Menschen ums Leben kamen als die 31 direkten Todesopfer. Nach dem Abgleich mit Sterbezahlen aus früheren Jahren in der Region bringt das Team um Eugenio Paglino von der Universität Helsinki weitere 440 Todesfälle im vergangenen Januar mit den Auswirkungen der Feuer in Verbindung. Die höhere Sterblichkeit erklärt die Gruppe mit mehreren Faktoren, darunter die extreme Luftverschmutzung und die schlechtere Gesundheitsversorgung während der Katastrophe.
- Nachrichtenagentur dpa