"Geben Sie mir einen Verstümmelten zurück?" Russische Ehefrauen legen sich mit Putins Wahlhelfern an
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Immer öfter äußern Ehefrauen der mobilisierten Soldaten öffentlich ihren Unmut. In einem von Putins Wahllokalen kam es nun zum Streit, wie ein Video zeigt.
Die Unzufriedenheit in Teilen der russischen Bevölkerung wächst. Das zumindest lassen diese Videoaufnahmen aus einem von Putins Wahllokalen vermuten.
Mehrere russische Frauen beklagen die Zustände für ihre Ehemänner im Ukraine-Krieg öffentlich vor Vertretern der Presse. Sie äußern ihre Ängste – und werden zwischenzeitlich ziemlich laut.
Die Frauen sind Vertreterinnen der Organisation "The Way Home", die sich für die Rückkehr der mobilisierten Ehemänner und Verwandten einsetzt.
Doch Putins Propagandisten verdrehen die Sorgen der Angehörigen und relativieren ihre kritischen Aussagen.
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Verzweifelte Ehefrauen treffen auf Putins Wahlhelferinnen in Russland:
"Ich existiere nur. Für mich ist jeder Tag ein Albtraum. Verstehen Sie - ein Albtraum!"
"Es gibt verschiedene Situationen im Leben, die aber nicht mit der speziellen Militäroperation in Verbindung stehen."
Wie Putins Propagandisten die Wahrheit rund um den Ukraine-Krieg verdrehen und die Sorgen der Bevölkerung herunterspielen, wird hier besonders deutlich.
Nur wenige Wochen vor der russischen Präsidentschaftswahl kommen viele Menschen in eine von Putins Wahlzentralen, um Antworten zu finden.
Diese Szene zeigt zwei Ehefrauen aus der Organisation "The Way Home", die um ihre von Putin mobilisierten Männer, Brüder und andere Verwandte fürchten.
Die Organisation setzt sich für die Rückkehr der Männer von der Front ein.
"Mein Bruder schrieb mir: 'Ich ging ins Gebüsch, um auf Toilette zu gehen, und eine Granate flog herbei, ich bin fast gestorben.'"
"Nun, er hat es dir mitgeteilt. Ja, er hatte Angst, aber Angst ist natürlich für den Menschen."
"Er fürchtet sich die ganze Zeit. Wissen Sie, wie lang man diese beständige Angst aushalten kann?"
"Es gab viele Kriege in der Menschheitsgeschichte."
"Ich denke, dass Ihr Sohn entweder nicht an vorderster Front steht, oder dass Sie in einer Art Märchen leben."
Immer wieder tauchen Videos auf, in denen besorgte Frauen in Russland die Rückkehr ihrer Männer fordern und die Umstände im Krieg anprangern.
Mittlerweile organisieren sich Tausende von ihnen in sozialen Netzwerken wie Telegram und richten sich mit Petitionen und öffentlichen Briefen an den Kreml.
Doch die direkte Ansprache scheint wenig zu bringen, wie das Gespräch zeigt:
"Sie können sich nicht vorstellen, was es für eine Person bedeutet, auf Menschen schießen zu müssen, die darauf nicht vorbereitet ist."
"Sein Job ist es, Leben zu retten, aber er muss auf Leute schießen."
"Es scheint mir, als sollten Männer ihre eigenen Entscheidungen treffen."
"Er hat eine Entscheidung getroffen. Aber er verfluchte sich bereits für seine Entscheidung."
"Meine Liebe, nun, er hat sich entschieden."
"So, und was jetzt?! Fassen Sie mich nicht an! Sie werden das niemals verstehen."
Die Frau spricht aus, was wohl viele befürchten:
"Was kommt als Nächstes? Das Verteidigungsministerium hat sein Geld ausgegeben, jetzt müssen wir alles aus unseren Jungs herausquetschen, das letzte Leben aus ihnen herausholen? Damit sie wie Stümpfe zu uns zurückkommen? Werden sie mir einen Stumpf zurückgeben? Was bekomme ich zurück? Einen Mann ohne Beine, ohne Arme, einen kranken Mann? Wissen Sie nicht, was da passiert?"
"Sprechen Sie nicht mehr so über Ihren Ehemann. Wozu?"
"Ihm kann jeden Moment etwas passieren."
"Aber jetzt ist alles gut."
"Jeder Tag könnte sein letzter sein."
"Im Gegenteil, wir müssen beten, dass alles gut wird."
"Ja? Dann beten Sie zu Gott. Beten Sie!"
Der Unmut der Frauen war lange unsichtbar, hofften viele doch zuerst noch auf einen kurzen Einsatz ihrer Männer im Ukraine-Krieg. Aber diese Hoffnung wird nach und nach zerstört, je länger ihr Einsatz andauert.
Im Video oben oder hier sehen Sie die manipulativen Reaktionen der Wahlhelfer und wie diese auf die drastischen Worte der Ehefrauen antworten.
- Twitter.com: Beitrag von @Gerashchenko_en
- Nachrichtenagentur Reuters