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Donald Trump, der Grinch: Wie er einem Kind Weihnachten vermiesen wollte


Aktion des US-Militärs
Als Donald Trump einem Kind Weihnachten vermiesen wollte

Von Marc von Lüpke

19.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump: Der US-Präsident unterhielt sich zu Weihnachten 2018 mit Kindern.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Der US-Präsident unterhielt sich zu Weihnachten 2018 mit Kindern. (Quelle: Olivier Douliery/imago-images-bilder)

Jahr für Jahr erfreuen die US-Streitkräfte Kinderherzen. Denn sie verfolgen den "Kurs" des Weihnachtsmannes auf seinem Schlitten. Nur 2018 störte ein Mann den Zauber. Es war Donald Trump.

Der Weihnachtsmann ist schon ein ziemlich armer Tropf. Das ganze Jahr muss er mit seinen Elfen Geschenke für die Kinder produzieren – um sie dann in einer Nacht auszuliefern. Kaum hat er hinterher mit seinem fliegenden Schlitten den nordamerikanischen Luftraum betreten, leisten ihm Menschen Gesellschaft. Und zwar in Kampfjets – und das bereits seit 1955.

Denn seit diesem Jahr verfolgt die Luftverteidigung der amerikanischen Streitkräfte den Mann mit dem Rauschebart. Und das kam so: 1955 schob ein Colonel namens Harry Shoup Dienst beim Continental Air Defense Command (Conad) im US-Bundesstaat Colorado. Ausgerechnet am 24. Dezember.

"Der große Rote"

Die triste Aufgabe fand eine Unterbrechung, als das Telefon klingelte. Wer konnte es sein? Ein Vorgesetzter? Der Ernstfall eines feindlichen Angriffs? Nein, es war ein kleines Mädchen. "Bist du wirklich Santa Claus?", fragte es den Soldaten. Shoup spielte mit und fragte das Kind, ob es denn auch brav gewesen sei. Diese Prozedur sollte sich noch oft wiederholen an diesem Tag.

Denn Sears, Roebuck & Co., ein prominentes Einzelhandelsunternehmen, hatte zuvor eine weihnachtliche Werbeanzeige geschaltet. Darin lud Santa Claus die Kinder zum Telefonat ein. Allerdings war den Verantwortlichen dabei ein fataler Fehler unterlaufen. Denn die Nummer führte nicht zu ihnen, sondern, ja, richtig, zu den Militärs von Conad.

Für Harry Shoup und seine Männer wurde der 24. Dezember 1955 auf diese Weise ein arbeitsreicher Tag. Im Dutzend beantworteten sie den Kleinen die Frage, wo denn Santa Claus eigentlich stecke. "Big Red One" lautete die militärische Codeformel für den Weihnachtsmann. Bei Conad waren die Kinder ironischerweise auch gut mit dieser Frage aufgehoben. Überwachte das Kommando doch den Luftraum der USA gegen feindliche Angriffe. Warum sollte es nicht Santa Claus' Anflug gen Amerika überwachen?

Unterstützung von der First Family

Gesagt, getan. Seit 1955 verfolgen die amerikanischen Streitkräfte jedes Jahr Santa Claus auf seinem Weg. War es anfangs noch Conad, übernahm die Aufgabe wenig später Norad (North American Aerospace Defense Command) im Verbund mit den Kanadiern. Sogar Kampfflieger würden aufsteigen, um Santa Claus bei seiner Reise zu eskortieren, erzählt man den Kindern. "Norad tracks Santa" lautet der Name der immer beliebter werdenden Aktion.

Wenn auch die Geschichte um den Anruf des kleinen Mädchens am 24. Dezember 1955 bei Colonel Harry Shoup mit hoher Sicherheit ins Reich der Legenden gehört, so ist die Professionalisierung des Projekts weit vorangeschritten. Seit längerer Zeit können Kinder Santas angeblichen "Flug" unter www.noradsanta.org im Internet verfolgen, es gibt auch eine App.

Zahlreiche Freiwillige unterstützen die Aktion Jahr für Jahr, darunter auch in der 1600 Pennsylvania Avenue in Washington, D.C., dem Weißen Haus. Die frühere First Lady Michelle Obama plauderte etwa mit Kindern per Telefon zu diesem Anlass. Und auch Donald Trump nahm mit Ehegattin Melania daran teil. Ob diese Gespräche mit dem 45. Präsidenten allerdings erquicklich waren, darf bezweifelt werden.

Ein Grinch im Weißen Haus?

So sprach Trump 2018 etwa mit einem Kind – und fragte nach dessen Alter. "Sieben", lautete die Antwort. Trump hatte dabei einen Hintergedanken, denn in der Vorstellungswelt des damaligen US-Staatsoberhauptes war es offenbar abwegig, dass ein Kind sich in diesem Alter noch den Glauben an den Weihnachtsmann bewahrt haben könnte.

"Im Alter von sieben ist das grenzwertig, richtig?", sagte Trump sinngemäß. Und amüsierte sich offenbar dabei. Nun ist Donald Trump weder für seinen politischen Scharfsinn noch für seine Empathie bekannt. Bei dem betreffenden Kind aus South Carolina verfing sein Zynismus dann keineswegs. Wie der Sender CNN berichtete, glaubte das Mädchen auch nach dem Gespräch mit Trump weiterhin an Santa Claus.

Was zeigt: Auch ein Donald Trump kann den Zauber der Weihnacht nicht vermiesen. Gut so.

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