Wissen Russischer Superjet entpuppt sich als Pannenflieger
Der als neuer russischer Hoffnungsträger gefeierte Superjet SSJ-100 erweist sich nach mehreren Pannen zunehmend als Luftnummer. Die größte russische Fluglinie Aeroflot klage über die Qualität ihrer zehn Maschinen des Typs, weil diese 2012 rund 40 Prozent aller technischen Zwischenfälle verursacht hätten, berichtete die Zeitung "Kommersant". Insgesamt hat Aeroflot rund 130 Maschinen unterschiedlicher Hersteller im Einsatz.
Aeroflot habe die erste echte Pannenstatistik vorgelegt, nachdem zuletzt selbst Armenien nach Testflügen auf den Superjet verzichtet hatte. Probleme gab es demnach mit Steuerung, Fahrwerk und Klimaanlagen. Die Staatslinie Aeroflot nutzt die 2011 zugelassene Mittelstreckenmaschine für Flüge mit bis zu 95 Passagieren.
"Ungehobelter Klotz"
Nach Angaben des "Kommersant" hat der Hersteller Suchoi bisher 174 Bestellungen für den SSJ-100. Die Firma geht nicht von systematischen Fehlern aus. Es handele sich vielmehr um Mängel, wie sie im Anfangsstadium vorkommen könnten.
Die Boulevardzeitung "MK" bezeichnete den Jet, der die seit Ende der Sowjetunion am Boden liegende russische Flugzeugindustrie zu neuen Höhe bringen sollte, als "ungehobelten Klotz". Die Entwicklung habe 90 Milliarden Rubel (2,2 Mrd. Euro) verschlungen und bisher alle Erwartungen enttäuscht, ausländische Märkte zu erobern.
Schweres Unglück auf Werbeflug
Seit dem Absturz einer Maschine auf einem Werbeflug in Indonesien mit knapp 50 Toten im Mai 2012 sorgt der zweistrahlige Jet immer wieder für negative Schlagzeilen. Der im Dezember 2012 veröffentlichte Untersuchungsbericht gibt jedoch ausschließlich menschliches Versagen als Absturzursache an.