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Neue Energiequelle: China bohrt nach "brennbarem Eis"


Neue Energiequelle
China bohrt nach "brennbarem Eis"

Von dpa, t-online
23.05.2017Lesedauer: 2 Min.
China bohrt nach "brennbarem Eis"Vergrößern des Bildes
Die gefrorenen Methan-Gaskristalle vom Meeresboden sind leicht entflammbar. (Quelle: U.S. Geological Survey/dpa-bilder)
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Entlang der Ozeanränder lagern enorme Mengen Erdgas – gebunden als Methanhydrat. Nach Japan hat nun auch China die Ressource erstmals erfolgreich angezapft. Umweltschützer schlagen jedoch Alarm.

China ist nach eigenen Angaben zum ersten Mal der Abbau von "brennbarem Eis" gelungen. Die Ressource lagert tief im Meeresboden und wird als neue vielversprechende Quelle zur Gewinnung von Erdgas gehandelt.

Was ist ein "brennbares Eis"?

Nach dem Stoff, der eigentlich Methanhydrat heißt, sei im Südchinesischen Meer in einer Tiefe von 1266 Metern gebohrt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Seit Ende März konnten bei den Tests demnach täglich durchschnittlich 16.000 Kubikmeter Gas gefördert worden.

Methanhydrat ist vereinfacht gesagt nichts anderes als Eis mit dem Gas Methan darin. Wegen der geringeren Temperatur und eines hohen Drucks am Meeresgrund bilden die Wassermoleküle Käfige, in denen die Methanmoleküle gefangen sind. Hält man ein Feuerzeug an die weißen Klumpen, fangen sie an zu brennen. Daher auch der Spitzname "brennbares Eis".

Wissenschaftler gehen von riesigen Vorkommen aus

Die Entstehung von Methanhydrat wird auch in der Arktis oder im gefrorenen Boden des tibetischen Plateaus in großen Mengen vermutet.

Experten gehen davon aus, dass auf der gesamten Welt etwa zehn Mal soviel Gas in Methanhydrat schlummert wie in den herkömmlichen Erdgasquellen, die bisher bekannt sind.

Energierevolution, die auf sich noch warten lässt

Jiang Daming, Chinas Minister für Ressourcen, nannte die erfolgreichen Bohrungen "einen großen Durchbruch", der "zu einer weltweiten Energierevolution führen könnte".

Ganz so weit wollen Wissenschaftler noch nicht gehen. "China hat ein sehr ehrgeiziges Programm zu diesen Hydraten. Ob das der große Durchbruch ist, muss sich aber noch zeigen", sagte Gerhard Bohrmann von Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) in Bremen.

Eine technische Herausforderung

Auch Japan habe bereits 2013 Erdgas aus Methanhydrat vom Meeresgrund gewonnen. Von einem kommerziellen Abbau sei trotz großer Ankündigungen bisher jedoch noch nichts zu sehen.

Technisch sei der Abbau eine Herausforderung, weil das Methangas kontrolliert aus seinem Käfig aus Wassermolekülen befreit werden muss. Hierzu würden zunächst Löcher in die Hydrat-Schichten am Meeresgrund gebohrt. Mit Hilfe von Pumpen würde dann der Druck gesenkt, wodurch das Gas entweichen kann.

Umweltschützer sind skeptisch

Bei Umweltschützern stoßen Versuche, Methanhydrat als Ersatz für Öl und herkömmliches Erdgas auszubeuten, auf wenig Begeisterung. Die Erschließung immer neuer fossiler Energiequellen stehe dem Ziel entgegen, die erneuerbaren Energien schnell voranzubringen, heißt es etwa bei der Umweltstiftung WWF.

Das treffe laut dem Geologen Bohrmann zwar zu. Bezogen auf den gleichen Energiegehalt werde bei der Verbrennung von Erdgas jedoch weniger Kohlendioxid (CO2) freisetzt als bei der Verbrennung von Kohle oder Heizöl, was den Klimazielen zugute komme.

Asiatische Länder setzen auf Methanhydrat

Asiatische Länder wie China und Japan, aber auch Indien und Südkorea setzen große Hoffnungen auf Methanhydrat, weil sie selbst über wenig oder keine Öl-Vorkommen verfügen. China und viele seiner Nachbarstaaten streiten seit Jahren über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Peking beansprucht die gesamte Region sowie die Rohstoffe unter der Meeresoberfläche für sich.

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