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Waldbrandrisiko im Grunewald: Wie konnte es zur Explosion kommen?


Berliner Sprengplatz in Flammen
Wieso die Polizei das Waldbrandrisiko im Grunewald nie lösen konnte

Von t-online, ads, yer

Aktualisiert am 04.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Waldbrand im Berliner Grunewald: Eine Aufnahme zeigt die Explosion am frühen Morgen. (Quelle: t-online)
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Der Grunewald brennt, eine Explosion auf einem Sprengplatz der Polizei Berlin soll das ausgelöst haben. Wie konnte das passieren?

Ein Waldbrand in Berlin-Nikolassee hält seit der Nacht zu Donnerstag zahlreiche Einsatzkräfte in Atem: Um halb vier Uhr morgens riss eine Reihe von Explosionen Berlinerinnen und Berliner aus dem Schlaf. Die Feuerwehr erkannte vor Ort: Nicht nur der Wald brennt, sondern auch die Lagerstätte für Munition.

Hier lagern rund 25 Tonnen Sprengkörper: Alles von beschlagnahmter Pyrotechnik über Munition bis hin zu Weltkriegsbomben. Experten machen sie dort normalerweise unschädlich.

Hohe Waldbrandgefahr im Grunewald

Immer wieder sind am Donnerstag Explosionen zu hören, die Einsatzkräfte müssen sich auf 1.000 Meter zurückziehen, um nicht in Lebensgefahr zu geraten, können auch am Nachmittag noch nicht mit dem Löschen beginnen. Alle aktuellen News können Sie hier nachlesen.

Dass der Wald in und um Berlin im Sommer ausgetrocknet und die Waldbrandgefahr hoch ist, das ist nach den letzten Wochen allseits bekannt. "Der Wald ist knochentrocken", sagte auch am Donnerstag Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

Die Wälder hätten sich durch die vergangenen Dürreperioden nicht erholen können. Im Bereich des Grunewalds herrschte am 4. August dem DWD zufolge hohe Waldbrandgefahr. Viele stellen sich die eine Frage: Was macht ein Sprengplatz mitten in einem trockenen Wald in Berlin?

Polizei Berlin: Standort wurde immer wieder diskutiert

Den Sprengplatz der Polizei im Berliner Grunewald gibt es bereits seit 1950. Dort würden zweimal im Jahr jeweils für mehrere Tage kontrollierte Sprengungen angesetzt, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag. Der Platz befindet sich einige Hundert Meter entfernt von der Avus-Autobahn, sie wird gesperrt, wenn große Sprengungen anstehen, und ist auch heute dicht.

Der Ort des Sprengplatzes mitten im Grunewald sei in der Vergangenheit immer wieder diskutiert worden, man habe versucht, andere Plätze zu finden – doch vergeblich.

Das Problem: Eine angemessene Alternative sei nicht vorhanden. Der Platz im Grunewald liegt am Rande Berlins und ist mit acht Hektar so weitläufig, wie es anderswo schwierig einzurichten wäre. Bislang sei keine andere geeignete Fläche in der Größe und in der Entfernung gefunden worden, erklärt Polizeisprecher Thilo Cablitz vor Ort. "Mit einer Weltkriegsbombe möchte man nicht 80 Kilometer weit fahren".

Das ist das Sicherheitskonzept des Polizei-Sprengplatzes

Nur hier könnten somit in Berlin gefundene oder sichergestellte Sprengmittel kontrolliert vernichtet werden. Und laut Cablitz gibt es eigentlich Sicherheitsmaßnahmen: Um Bränden vorzubeugen, werden demnach gezielt Sprengmittel auf dem Platz beregnet – ob das auch nachts und auch im Winter passiert, kann er allerdings auf Nachfrage von t-online nicht sagen.

Auch eine Schneise sei um den Sprengplatz gezogen worden. So soll wohl verhindert werden, dass Funken auf den Wald übergreifen. Und wenn dann mal der Ernstfall eintritt? "Es gibt ein Brandmeldesystem", erklärt Cablitz t-online. Ob das ausgelöst wurde, müsse allerdings noch ermittelt werden.

Polizeikräfte, die für Sicherungsmaßnahmen vor Ort waren, hätten den Brand entdeckt und gemeldet. Sie hätten noch versucht, das Feuer selbst zu löschen, sich dann aber zurückgezogen – zum Glück, denn beim Eintreffen der Feuerwehr kamen ihr Trümmerteile entgegengeflogen, die für alle Menschen im Umkreis von 1.000 Metern Lebensgefahr bedeuteten.

Wie konnte es zur Explosion und dem Feuer kommen?

Wie es zu dem Großbrand kommen konnte, ist nach Angaben der Polizei bislang völlig unklar. Am Mittag äußerte sich erstmals ein Sprecher der Polizei Berlin zu dem Vorfall: Die Ursache werde erst ermittelt, wenn der Brand bekämpft worden sei.

Derzeit gebe es keine Erkenntnisse dazu: "Fremdeinwirkung ist nicht ausgeschlossen", sagt Polizeisprecher Thilo Cablitz. "Wir versuchen, so schnell wir können mit den Brandermittlern an den Ort zu kommen", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Donnerstag am Einsatzort.

Zwar hätten Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Einsatzkräfte deutliche Detonationen wahrgenommen. "Aber was genau jetzt ursächlich war, das werden die Brandermittler klären". Der Feuerwehr zufolge sei nicht bekannt, ob es zunächst eine Explosion auf dem Sprengplatz der Polizei im Grunewald oder zuvor bereits ein Feuer gegeben habe.

Giffey kündigt "ernste Gespräche an" – nach der Brandbekämpfung

Die Berliner Feuerwehr stellt sich bei der Bekämpfung des Brandes im Grunewald auf einen langen Einsatz ein. Der Brand werde die Einsatzkräfte möglicherweise noch die nächsten Tage beschäftigen, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein am Donnerstag. "Aber wir werden das Feuer löschen."

Nun steht wohl die Frage an, was aus dem Sprengplatz werden soll. Vor Ort äußerte sich die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD): "Wir werden über die Frage, wie mit diesem Sprengplatz umzugehen ist, mit allen Beteiligten ein sehr ernstes Gespräch führen".

Im Vordergrund stehe aber nun die Bekämpfung des Brandes. Ähnliche Töne gibt es aus der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: "Mit den Sicherheitsfragen werden wir uns beschäftigen, wenn die Brandursache geklärt ist."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort: Gespräch mit Thilo Cablitz, Sprecher der Polizei Berlin
  • Eigene Recherche
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