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Berlin: Wie Clans den Gebrauchtwagenmarkt mit einem Steuertrick eroberten


Der Trick mit der Umsatzsteuer
Wie Berliner Clans mit Gebrauchtwagen betrügen

Von t-online, ahi

Aktualisiert am 19.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Gebrauchtwagen beim Händler: Sie sind meist teurer als private Angebote – dafür ist das Risiko eines Betrugs geringer.Vergrößern des BildesMillionengeschäft mit Gebrauchtwagen (Symbolbild): Clans in Berlin profitierten dabei von einem Steuerschlupfloch. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)
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In Neukölln haben Familienclans importierte Gebrauchtwagen um 10 bis 15 Prozent billiger verkauft, weil sie die Umsatzsteuer mit einem Trick sparten.

Mit einem Steuertrick sollen drei Großfamilien den Staat beim Import von Gebrauchtwagen aus den Beneluxstaaten seit 2017 um Millionen Euro betrogen haben. Nach Recherchen des "Tagesspiegel" handelt es sich bei den Tätern um aus dem Libanon eingewanderte Männer, die dem Clan-Milieu zugerechnet werden, die aber weniger bekannten Familien angehören. Ermittler schätzen, dass sie in den vergangenen fünf Jahren 50 Millionen Euro umsetzten und bis zu zehn Millionen Euro Gewinn machten.

Ein Steuerschlupfloch soll es ihnen ermöglicht haben, den Markt für Gebrauchtwagen in Berlin zu erobern. Angehörige der Familien leben verstreut in den Beneluxstaaten, im Libanon und in Deutschland. Clan-Firma A aus Berlin soll regelmäßig Gebrauchtwagen von Clan-Firma B aus den Beneluxstaaten geordert, als Zielland aber Bulgarien angegeben haben.

Bulgarische Bauern als Strohmänner

Als Strohmänner seien verarmte Bauern für 500 Euro angeworben worden. Sie hätten eine Firma rekrutiert, um offiziell als Käufer der Wagen aufzutreten. Auf diese Weise hätten die Clans die in der Bundesrepublik fälligen 19 Prozent Umsatzsteuer gespart. "Weil diese Bauern nie ein Auto in Bulgarien verkauften, fragte dort kein Finanzbeamter nach der Umsatzsteuer", heißt es im Bericht des "Tagesspiegel".

Tatsächlich aber seien die Autos nach Deutschland gefahren worden, versehen mit den legalen Fahrzeugpapieren aus Belgien. In Nordrhein-Westfalen hätten sie Übergangsnummernschilder und deutsche Papiere erhalten und seien dann auf Onlineportalen beworben worden. Durch den Steuertrick, so schreibt der "Tagesspiegel", hätten die Großfamilien die Gebrauchtwagen um zehn bis 15 Prozent billiger als andere Händler anbieten können. Pro Auto hätten die Clans 5.500 Euro verdient, deutlich mehr als Wettbewerber, die 19 Prozent Umsatzsteuer an den Staat abführten.

Polizei durchsuchte den Autoplatz in Neukölln

Anfang dieses Jahres sei der Händlerring aufgeflogen, berichtet der "Tagesspiegel". Ermittler hätten einen Autoplatz am Imbiss "Beirut Snack" in Neukölln durchsucht. Demnächst müssten sich 15 Männer wegen Steuerbetrugs vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat das auf Anfrage von t-online bislang noch nicht bestätigt.

Laut "Tagesspiegel" handelten einige Familienmitglieder immer noch mit Gebrauchtwagen. Sie hätten sich jetzt auf ukrainische Kunden fokussiert. Die Masche funktioniere immer noch, "weil Kfz-Zulassungsstellen und Finanzämter ihre Daten nicht abgleichen, schon gar nicht über Bundesländer hinweg".

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