Prozess in Berlin Justizbeamter soll bei Koks-Lieferdienst gearbeitet haben
In Berlin steht eine Bande vor Gericht, die Kokain an mehr als tausend Kunden geliefert haben soll. Mit dabei: Ein Justizwachtmeister.
Gegen eine mutmaßliche Drogenbande, die über einen sogenannten Lieferservice mehr als tausend Kunden mit Kokain versorgt haben soll, hat am Berliner Landgericht der Prozess begonnen. Angeklagt sind sechs Männer, darunter ein damaliger Justizwachtmeister. Mehrere Verteidiger kündigten zu Beginn der Verhandlung am Donnerstag Aussagen ihrer Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt an.
Drei der 22- bis 51-jährigen Angeklagten sollen sich im September 2021 zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Etwa zwei Monate später hätten sich der damalige Justizbedienstete und die weiteren Angeklagten an den illegalen Geschäften beteiligt. Ein 37-Jähriger ohne abgeschlossene Berufsausbildung habe laut Ermittlungen an der Spitze der Gruppierung gestanden. Er sei "überwiegend im Hintergrund" mit der Organisation des von ihm eingerichteten Lieferdienstes befasst gewesen.
Prozess in Berlin: Insgesamt 5.500 Einheiten verkauft
Der Drogenhandel sei über mehrere Handys organisiert worden, heißt es in der Anklage. Ausfahrer hätten sich dann zu einem vereinbarten Ort begeben. "Die Abnehmer stiegen dann in das Fahrzeug, es kam während einer kurzen Fahrtstrecke zum Austausch von Bargeld gegen Ware." Ausfahrer, darunter der damalige Justizwachtmeister, seien in Schichten eingesetzt worden. Die mutmaßliche Bande habe zuletzt über einen Kundenstamm von über tausend Personen verfügt, so die Anklage. Insgesamt seien knapp 5.500 Einheiten verkauft worden - knapp zweieinhalb Kilogramm Kokaingemisch.
Mit einer großen Razzia war die Berliner Polizei im März dieses Jahres gegen die mutmaßliche Drogenbande vorgegangen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen. 14 Wohnungen und andere Räume seien durchsucht worden, teilte die Polizei damals mit. Vier der Angeklagten befinden sich seitdem in Haft. Der Prozess wird am 8. September fortgesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa