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Streik am Flughafen BER: "Wir sind verdammt wütend"


Alle Starts am BER gestrichen
"Wir sind verdammt wütend"

Von Jannik Läkamp

13.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Streikende am BER: Sie können den Frust der gestrandeten Reisenden nur zum Teil nachvollziehen.Vergrößern des Bildes
Streikende am BER: Sie können den Frust der gestrandeten Reisenden nur zum Teil nachvollziehen. (Quelle: Christian Mang/Reuters)

Der BER mal wieder: Ein Streik legt den Hauptstadtflughafen am Montag fast komplett lahm. Vor Ort wechselt die Stimmung zwischen Wut, Enttäuschung und Solidarität.

Am Montag geht fast nichts am BER. Der Hauptstadtflughafen wird von Verdi erneut für einen Tag bestreikt. Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen. Besonders bei den internationalen Passagieren ruft der Streik Unmut hervor.

"Mich hat der Streik schwer getroffen", erklärt Andres. Der 40-Jährige wollte eigentlich am Montagmorgen nach London fliegen, für einen Businesstrip. Besonders ärgerlich: "Dass mein Flieger nicht abhebt, habe ich erst hier erfahren." Eine Vorabinformation der Fluglinie habe ihn nicht erreicht. Alle insgesamt rund 200 Starts am BER am Montag wurden gestrichen. Etwa 27.000 Passagiere sind betroffen.

"Ich bin sehr enttäuscht", erklärt Andres. Ein wichtiges Meeting musste er deshalb schon absagen. So ganz kann er den Streik auch nicht verstehen. "Warum muss man dafür den ganzen Flughafen schließen? Das ist ein bisschen zu viel des Guten. Auch, weil es keine Alternativen gibt, als bis morgen zu warten." Nun wird Andres wohl erst mal nach Hause fahren. "Und hoffentlich morgen so früh wie möglich nach London fliegen."

Auch Jakob hat erst am BER erfahren, dass keine Abflüge stattfinden. Der 29-jährige Pole ist Seemann, muss dringend nach Stockholm, von da aus zu seinem Schiff in Göteborg. Zwar habe er seine Firma schon über die Verspätung informiert. "Aber eigentlich sollte ich heute Abend schon auf meinem Schiff sein. Und ich finde hier nirgendwo die Informationen, wie ich einen neuen Flug für morgen buchen kann", so Jakob.

Es sei schon das zweite Mal, dass ein Streik am BER ihm die Reisepläne kaputtmache. "Es ist alles sehr, sehr nervig." Jakob will sich entweder ein Hotel in Berlin nehmen: "Oder zurück nach Polen und dann morgen ganz früh raus." Aber erstmal muss er sich um den Ersatzflug kümmern.

BER: "Solidarität mit den Streikenden"

Etwas entspannter sehen den Streik Florian und Sophie. Von Kühlungsborn an der Ostsee sind sie nach Berlin gekommen, um von hier aus nach Madeira zu fliegen. Dass gestreikt wird, haben die 24- und 23-Jährigen bereits am Vortag erfahren. "Aber um einfach zurückzufahren, wohnen wir zu weit weg", erklärt Florian.

Am BER sind sie am Montagmorgen, um den Ersatzflug zu organisieren. "Die Hotline war die ganze Zeit besetzt", sagt Florian. Ein Ersatzplan muss her: "Wir werden heute in Berlin chillen, etwas die Stadt erkunden", so Sophie. "Wir machen uns einen schönen Tag in Berlin." Besonders dramatisch scheinen die zwei die Verzögerung nicht zu nehmen. "Ich finde es nachvollziehbar, es ist trotzdem ärgerlich", so Florian. "Aber alle Solidarität mit den Streikenden", ergänzt Sophie.

Von Solidarität gegenüber den Passagieren ist bei den Streikenden jedoch recht wenig zu bemerken. "Ob wir Mitgefühl haben? Jein. Klar würde ich mich genauso ärgern, wenn ich nicht in den Urlaub könnte", erklärt Andreas S. Er arbeitet als Luftsicherheitsassistent am BER. "Aber die Gäste akzeptieren uns ohnehin nicht. Für die sind wir immer die Bösen und halten sie nur auf." Und der Streik müsse nun einmal sein.

"Wir sind lange genug verarscht worden. Seit 10 Jahren warten wir darauf, dass sich unser Arbeitgeber in den Verhandlungen bewegt. Und wir stoßen nur auf taube Ohren. Wir sind verdammt wütend, jetzt muss etwas passieren."

"Die Verarschung der Arbeitnehmer muss endlich aufhören", fügt sein Kollege Dave G. hinzu. "Es gibt hier Leute, die arbeiten Vollzeit und leben trotzdem am Existenzminimum. Wir müssen ein Zeichen setzen." Beide fühlen sich von ihrem Arbeitgeber nicht ernst genommen. "Wertschätzung? Leider nein, leider gar nicht", so G.

Die einzigen am BER, die der Streik nicht zu stören scheint, sind die wenigen Glücklichen, deren Flugzeuge am Hauptstadtflughafen am Montag landen. "Wir hatten weder eine lange Schlange noch sonst irgendwelche Probleme", erklärt Akbul.

Der 30-Jährige ist mit seinem Freund Abid zur Arbeit nach Berlin gekommen. "Wir haben vorher von dem Streik gewusst. Aber Sorgen hatten wir keine, unser Flug wurde ja nicht abgesagt."

Genauso entspannt ist Lukas von Kopenhagen nach Berlin gereist. Er hatte dort Urlaub gemacht, Freunde besucht. "Hier war nix. Ganz entspannt, ohne Wartezeit."

Verwendete Quellen
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