t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Kriminalstatistik | Kriminalstatistik: Pandemie beeinflusst Art der Verbrechen


Kriminalstatistik
Kriminalstatistik: Pandemie beeinflusst Art der Verbrechen

Von dpa
Aktualisiert am 23.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021Vergrößern des BildesIris Spranger, Innensenatorin von Berlin, und Barbara Slowik (r), Polizeipräsidentin von Berlin. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mehr Betrugsfälle und Fälschungen, dafür weniger Diebstähle und Einbrüche: Die Corona-Pandemie hat sich in der Kriminalitätsstatistik der Berliner Polizei bemerkbar gemacht. Die Beamten hätten 2021 rund 482.000 Straftaten erfasst - 4,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bei der Vorstellung der Kriminalstatistik mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Freitag in Berlin. Die neue Statistik sei der erste Überblick über einen ausschließlich durch Corona geprägten Zeitraum.

Demnach fiel die Zahl erfasster Straftaten erstmals seit 2012 unter die Marke von 500.000. Spranger wies jedoch darauf hin, dass Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern noch ganz oben in der Kriminalstatistik liege. "Das heißt also auch, dass wir noch viel für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt tun müssen."

Die Pandemie habe sich auf die Straftaten-Entwicklung ausgewirkt: Es sei mehr betrogen worden, zum Beispiel im Online-Handel und bei Corona-Soforthilfen und in Testzentren, sagte Spranger. Auch gab es mehr Fälschungsdelikte, insbesondere bei dem Gebrauch falscher Impfpässe, Testzertifikate und Genesenen-Bescheinigungen.

VERBRECHEN: Insgesamt weist die Statistik 482.127 Straftaten aus. Je 100.000 Einwohner wurden 13.158 Taten erfasst - das sei der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung Berlins. Es wurden 126.368 Tatverdächtige ermittelt. Die erfasste Schadenssumme erhöhte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 420 Millionen Euro auf rund 1,1 Milliarden Euro.

AUFKLÄRUNGSQUOTE: Die Aufklärungsquote sank im Vergleich zum Vorjahr von 46,1 Prozent auf 45,3 Prozent, sei aber immer noch der zweithöchste Wert der vergangenen Jahre. Bundesweit liegt die Gesamtaufklärungsquote laut Bundesinnenministerium bei 58,7 Prozent. Allerdings sind die Quoten in Großstädten wegen der Anonymität immer schlechter als auf dem Land.

CORONA-BETRUG: Wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen ermittelt die Polizei in 9139 Fällen (Stand: Februar 2022). Der bisherige Gesamtschaden belaufe sich auf rund 123 Millionen Euro. Zudem stehe bei weiteren etwa 9100 Verdachtsfällen die Bearbeitung noch aus, hieß es.

FÄLSCHUNG VON IMPFNACHWEISEN: Der Gebrauch von nicht richtigen Gesundheitszeugnissen wie falsche Impfpässe, Testzertifikate und Genesenen-Bescheinigungen stieg im vergangenen Jahr sprunghaft an. Lag die Zahl der Fälle im Jahr 2020 noch bei 119, wurden im Jahr 2021 insgesamt 765 Fälle registriert.

ANTISEMITISMUS: Die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten stieg um knapp 15 Prozent. Insgesamt wurden 422 Fälle registriert, 54 Fälle mehr als im Vorjahr. Den meisten Taten (282 Fälle) wurden rechtsextreme Täter zugeordnet. Die Zahl der Gewaltdelikte stieg von 10 auf 14 Taten. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ging indes zurück von 6098 auf 5799 Fälle. Die Zahl der Gewalttaten erhöhte sich dagegen auf 1037 Fälle (126 Fälle mehr).

GEWALT GEGEN POLIZEI: Die Angriffe gegen Polizisten nahmen im vergangenen Jahr deutlich zu. 1621 tätliche Angriffe auf Polizisten wurden gezählt - 425 Fälle (+35,5 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Widerstandshandlungen stieg auf 2645 Fälle (+316 Fälle).

HÄUSLICHE GEWALT: Die Anzahl der Opfer innerfamiliärer und partnerschaftlicher Gewalt ging 2021 im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück auf 15.630 (-697 Fälle, -4,3 Prozent). Innensenatorin Spranger betonte: "Es gibt durchaus eine hohe Dunkelziffer von Gewalt an Frauen und Kindern." Sie versprach Unterstützung bei der geplanten "Inkognito-App", die bei häuslicher Gewalt einen stillen Notruf bei der Polizei oder Verwandten möglich machen soll.

DIEBSTÄHLE UND EINBRÜCHE: Diebstähle gingen im vergangenen Jahr um knapp 10 Prozent (-19.507) auf 179.455 Fälle zurück. Die Zahl der Ladendiebstähle sank um mehr als 16 Prozent (-5697 Fälle) auf 29.032. Gesunken sind auch die Diebstähle aus Boden- und Kellerräumen (-2532 Fälle, -13,1 Prozent) und von Fahrrädern (-2150 Fälle, -7,8 Prozent). Ein Anstieg gab es beim Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen. Auch beim Wohnraumeinbruch wurde ein deutlicher Rückgang verzeichnet (-2086 Fälle, -29,5 Prozent).

DROGEN: Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte sank von 20.906 auf 18.820 Fälle. Ging der unerlaubte Handel und Schmuggel bei nahezu allen Betäubungsmittelarten zurück, nahm er bei Kokain zu. Nach Angaben von Senatorin Spranger hat sich der Vertrieb von Betäubungsmittel verändert. Es habe weniger Straßenhandel gegeben, dafür mehr Direktvertrieb beispielweise durch Kokain-Lieferdienste an der Haustür, sagte sie.

In der Kriminalstatistik sind nur die registrierten Verbrechen erfasst. Taten wie Morde, Überfälle, Einbrüche und Autodiebstähle werden zu einem sehr großen Teil statistisch aufgelistet, weil Opfer sich fast alle bei der Polizei melden. Die meisten Drogendelikte, Ladendiebstähle und Beleidigungen werden aber nicht erfasst. Auch Körperverletzungen, sexuelle Belästigungen und sexueller Missbrauch von Kindern werden oft nicht aufgedeckt - und tauchen deshalb in keiner Statistik auf. Daher ist die Aussagekraft von Kriminalstatistiken nur in bestimmten Bereichen aussagekräftig.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website