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Verletzte und Zerstörungen nach "Liebig 34"-Räumung


Berlin
Verletzte und Zerstörungen nach "Liebig 34"-Räumung

Von dpa
10.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Demonstration nach Räumung von "Liebig 34"Vergrößern des BildesDemonstranten zünden bei einer Demonstration Bengalische Feuer. (Quelle: Christophe Gateau/dpa/dpa-bilder)
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Mit scharfer Kritik hat Berlins Innensenator auf die Ausschreitungen bei Protesten gegen die Räumung des besetzten Hauses "Liebig 34" reagiert. "Ich verurteile die blinde Gewalt aufs Schärfste", sagte der SPD-Politiker Andreas Geisel laut einem Tweet der Innenverwaltung vom Samstag. "Wer Scheiben einschlägt und Autos anzündet, hat sich aus der politischen Diskussion verabschiedet." Die Polizei verzeichnete im Zusammenhang mit der Räumung zahlreiche Straftaten. Mehrere Einsatzkräfte seien verletzt worden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin teilte am späten Sonntagnachmittag bei Twitter mit, eine 28-jährige Person sei in Untersuchungshaft genommen worden, weil sie vor der Räumung Flaschen auf Polizeibeamte geworfen haben soll.

Der Präsident des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, sagte dem "Tagesspiegel" (Sonntag), die Gewalt im Linksextremismus werde zunehmend brutaler und personenbezogener. "Es war nach Auflösung der RAF in der Szene lange Konsens, auf Gewalt gegen Personen, die auch tödlich sein kann, zu verzichten. Da ist jetzt ein Sinneswandel da." Haldenwang kritisierte laut der Zeitung, dass manche Politiker die linksextreme Gewalt nicht ausreichend verurteilten.

Der innenpolitische Sprecher der oppositionellen FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Paul Fresdorf, bot der rot-rot-grünen Berliner Regierungskoalition an, einen Konsens gegen Linksextremismus ins Leben zu rufen. Dieser solle den Konsens gegen Rechts ergänzen und "unsere Geschlossenheit gegen jede Art des Extremismus" unterstreichen. "Wieder einmal haben Linksextremisten für Gewalttaten, Übergriffe auf Polizisten und brennende Autos in der Stadt gesorgt, was seit vielen Jahren leider zum Alltag in Berlin gehört." Dies dürfe man nicht länger tolerieren.

Einer ersten Bilanz der Polizei zufolge wurden im Zusammenhang mit der Demo am Freitagabend 37 Strafermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung. Wie viele Menschen bereits wieder auf freiem Fuß waren, konnte ein Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Sieben Polizistinnen und Polizisten seien im Laufe des Abends verletzt worden, davon habe aber niemand im Krankenhaus behandelt werden müssen. Im Zusammenhang mit Kundgebungen und Aufzügen im Lauf des Tages verzeichnete die Polizei weitere elf Verletzte und 98 Freiheitsbeschränkungen und -entziehungen, etwa wegen schweren Landfriedensbruchs.

Das Haus "Liebig 34" - ein Symbol der linksradikalen Szene, um das lange heftig gestritten wurde - war am Freitagmorgen unter Protest geräumt worden.

Am Abend zogen die Teilnehmer der Demonstration mit Sprechchören bei Regen durch Berlin, die Stimmung war aggressiv. Randalierer warfen immer wieder Feuerwerkskörper, Flaschen und Steine gezielt auf Einsatzkräfte, wie die Polizei auf Twitter schrieb. Eine Gruppe von etwa 20 Randalierern sonderte sich an der Steinstaße von der Demonstration ab und zerstörte gezielt Schaufenster und Autoscheiben, wie ein dpa-Reporter beobachtete.

In der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin-Mitte wurden Steine in mehrere Schaufenster geworfen. Zwölf Fahrzeuge in der Umgebung der Demo wurden angezündet. Zudem brannten weitere Autos in verschiedenen Bezirken, hier wird in Zusammenarbeit mit dem Staatsschutz eine politische Motivation noch geprüft. Gegen 00.30 Uhr wurde die Demonstration in der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg beendet. Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahl auf bis zu 1700 Menschen.

Bei der Räumung und mehreren Protests-Demos im Laufe des Tages waren laut Polizei in der Spitze bis zu 2100 Polizisten aus mehreren Bundesländern und von der Bundespolizei im Einsatz. Geisel dankte den Einsatzkräften "für ihre professionelle Arbeit".

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi Berlin-Brandenburg beklagte unterdessen "massive Behinderungen" der Pressearbeit sowie körperliche Angriffe der Polizei gegen Journalisten.

57 Menschen zählte die Polizei am Freitagmorgen in dem Haus "Liebig 34". Die Beamten stellten die Personalien fest und entließen sie. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch.

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