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Berlin: Hauptbahnhof, Alex, Zoo& Co. – so sahen die Bahnhöfe früher aus


Vom Alexanderplatz zum Zoo
So prächtig sahen die Berliner Bahnhöfe früher aus

Von Vivian Schramm

Aktualisiert am 10.12.2023Lesedauer: 5 Min.
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Blick auf den Lehrter Bahnhof zu Beginn des 20. Jahrhunderts: An dieser Stelle steht heute der uns bekannte Berliner Hauptbahnhof.Vergrößern des Bildes
Blick auf den Lehrter Bahnhof zu Beginn des 20. Jahrhunderts: An dieser Stelle steht heute der uns bekannte Berliner Hauptbahnhof. (Quelle: Arkivi/Archivbild/imago-images-bilder)

Hauptbahnhof, Alexanderplatz, Bahnhof Zoo – diese Stationen kennt in Berlin jeder. Im Lauf der Jahrzehnte wurde an den größten Bahnhöfen der Stadt viel gebaut. Eine Zeitreise.

Berlin, eine Stadt im ständigen Wandel. Gerade in den letzten Jahrzehnten wurde – und wird – in der Hauptstadt viel gebaut. Auch an den größten Bahnhöfen der Stadt wurde in den vergangenen Jahren viel herumgebaut, um den immer größeren Massen an Pendlern, Touristen und in Berlin irgendwie Gestrandeten eine pünktliche Ab- und Weiterfahrt zu ermöglichen.

Bei all der Veränderung dürften selbst nur wenige Urberliner noch genau wissen, wie es am Alexanderplatz oder am Zoologischen Garten vor 50 oder 100 Jahren aussah. Zeit für eine kleine Zeitreise...

Alexanderplatz

Der Bahnhof am Alexanderplatz wurde bereits 1882 eröffnet: Sowohl die Stadtbahn als auch die Fernbahn starteten und kehrten hier ein. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fanden die Berliner hier die Pferdebahn, dann kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts die elektrische Straßenbahn zum Einsatz.

Durch Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs wurde der historische Bahnhofskomplex zum Teil zerstört. Zwei Jahre später, im Jahr 1945, startete der Wiederaufbau. Über die Jahre kamen weitere Umbauten hinzu. Die runde Bahnhofshalle hat die Station aber bis heute behalten.

Heute ist der Alexanderplatz eine Anlaufstelle für Pendler und Touristen. Kein Wunder bei der zentralen Lage und dem ikonischen Fernsehturm. Übrigens: Seit 1998 fahren wieder Straßenbahnen über den Alex. Davor war der Platz nur Fußgängern vorbehalten.

Friedrichstraße

Im Jahr 1878 begannen die Bauarbeiten am Bahnhof Friedrichstraße. Sechs Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 2. Mai 1945, wurde die Tunneldecke unter dem Landwehrkanal gesprengt. Eine Sprengung mit Folgen: Der Bahnhof wurde überflutet und konnte erst zwei Jahre später wieder befahren werden.

Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 wurde der Bahnhof Friedrichstraße als Grenzübergang genutzt, alle anderen umliegenden Haltestellen wurden geschlossen.

Heute ist dort von dieser Zeit der Teilung kaum noch etwas zu spüren. Im Jahr 2002 verschwanden mit größeren Sanierungsarbeiten schließlich die letzten Überreste der DDR-Fassade. Heute ist der Bahnhof wegen seiner zentralen Lage ein beliebter Ausgangspunkt für Touristen.

Hauptbahnhof

An der heutigen Stelle des Berliner Hauptbahnhofs befand sich im 19. Jahrhundert noch kein Hauptbahnhof – sondern der Lehrter Bahnhof. Er war von 1868 bis 1951 der Ausgangspunkt der Verbindung der Berlin-Lehrter Eisenbahn. Der Neubau im Renaissancestil wurde über die Jahre immer wichtiger für den Berliner Stadtverkehr.

Im Zuge des Zweiten Weltkriegs wurde der Lehrter Bahnhof stark zerstört. Nach Kriegsende wurde das Gebäude zwischenzeitlich als Güterbahnhof genutzt, bis der Betrieb am Lehrter Bahnhof schließlich 1980 eingestellt wurde.

Nach der Wiedervereinigung 1990 strebte der Senat ein neues Verkehrskonzept an. Mit ihm sollte ein neuer Turmbahnhof am Standort des Lehrter Bahnhofs entstehen. Im Jahr 1995 ging es dann an den ersten Spatenstich. Damals stand der Name des Bahnhofes noch nicht fest.

Im Mai 2006 wurde der Hauptbahnhof schließlich eröffnet. 2002 hatte man sich mithilfe einer Bürgerumfrage für den Namen "Berliner Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof" entschieden. Im Eröffnungsjahr wurde der Doppelname abgelegt, doch noch heute erinnern einige Schilder an Gleisen an den Lehrter Bahnhof.

Zoologischer Garten

Der Bahnhof Zoologischer Garten wurde gemeinsam mit der Berliner Stadtbahn im Jahr 1882 eröffnet. 20 Jahre später wurde hier die Untergrundbahn, die erste Berliner U-Bahn-Linie (die heutige U2), in Betrieb genommen.

Unrühmliche Bekanntheit erreichte der Bahnhof in den 70er- und 80er-Jahren als sozialer Brennpunkt. Der Bahnhof Zoo, wie er von Berlinern auch genannt wird, war ein Treffpunkt der Drogen- und Prostituiertenszene, die als Schauplatz für das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" diente.

Heute ist der Bahnhof Zoo einer der wichtigsten Bahnhöfe im Westen der Hauptstadt. Sowohl der Fernverkehr als auch S- und U-Bahn sowie Busse fahren die Haltestelle an. 2014 hatte die Deutsche Bahn eine Komplettsanierung des Bahnhofs angekündigt.

Ein weiteres Berliner Bauprojekt, das sich verspätete: Der geplante Fertigstellungstermin 2020 wurde am Zoo nicht erreicht, die Arbeiten sollen sich nun bis 2027 hinziehen. Und statt Kosten von 15 Millionen Euro werden es nun eher 100 Millionen Euro.

Ostbahnhof

Im Jahr 1842 wurde an der Stelle des heutigen Ostbahnhofs der Frankfurter Bahnhof erbaut. 1881 tauften ihn die Berliner zunächst auf Schlesischer Bahnhof um. 1950 folgte die Umbenennung in Ostbahnhof, um den Bezug zu den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufzugeben. In den Neunzigern galt er jedoch als inoffizieller Hauptbahnhof der Hauptstadt.

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Eine erste Umgestaltung bekam der Bahnhof im Jahr 1987. Im Jahr 2000 wurde schließlich die gläserne Empfangshalle eingeweiht. Ab 2011 wurden unter anderem die Gleishalle und die Dächer des Gebäudes erneuert.

Südkreuz

Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Berliner Süden Bedarf an einem Umsteigebahnhof. Deshalb startete im Jahr 1898 der Bau des Bahnhofs Papestraße, benannt nach dem preußischen General Alexander von Pape.

1901 wurden schließlich der Bahnsteig für die Ringbahn und der für die Vorortbahn eröffnet. Ab 1980 ruhte der Verkehr jedoch aufgrund des Reichsbahnerstreiks. 13 Jahre später wurde der Betrieb aber wieder aufgenommen.

Im Herbst 1995 begannen schließlich die ersten Umbauarbeiten zum Bahnhof Südkreuz. Denn nach dem Mauerfall sollte dieser als Fernbahnhof eingesetzt werden. Im Anschluss wurden 640 Millionen Euro in den Bahnhof gesteckt werden. 2005 wurde der Betrieb der Ringbahn im Bahnhof Südkreuz aufgenommen, ein Jahr später folgte die feierliche Inbetriebnahme des Regional- und Fernverkehrs am Südkreuz.

Anhalter Bahnhof

Der Anhalter Bahnhof war ab 1841 der nördliche Endpunkt der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn. Der Bahnhof wurde über die Jahre mehrfach erweitert, weil die Zahl der Fahrgäste zunahm. Im Jahr 1938 startete von dort der erste Kindertransport der NS-Zeit. 196 jüdische Kinder wurden über Holland nach England in Sicherheit gebracht.

Insgesamt konnten auf diesem Weg 10.000 Kindern gerettet werden. Wenige Jahre später wurde der Bahnhof jedoch Schauplatz schrecklicher Ereignisse: Hier begannen auch die Massendeportationen ins KZ Theresienstadt. Im Jahr 1945 wurde der Anhalter Bahnhof durch Luftangriffe beschädigt.

1959 wurden die Ruinen trotz starker Proteste der Berliner abgerissen. Heute erinnern nur noch das Fragment des Portikus und der unterirdische S-Bahnhof an den einst berühmten Fernbahnhof.

Ostkreuz

Im Jahr 1871 wurde der Bahnhof gemeinsam mit der Ringbahn eröffnet – und hieß zunächst Bahnhof Stralau-Rummelsburg. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hatte es hier einen ersten großen Umbau gegeben. Im Jahr 1933 wurde der Bahnhof schließlich in Ostkreuz umbenannt. Doch auch dieses Bahnhofsgebäude blieb nicht von den Luftangriffen verschont.

Ab 1946 wurde der Bahnbetrieb hier aber wieder aufgenommen. In den 60er-Jahren sollte der Bahnhof Ostkreuz mit 7,5 Millionen Mark saniert werden. Doch die Reichsbahn scheute die hohen Kosten und den Aufwand, weshalb der Bahnhof oft auch "Rostkreuz" genannt worden war.

Nach der Wiedervereinigung begannen schließlich die Planungen des Umbaus. Ab 2006 starteten die Arbeiten. Seither galt das Ostkreuz als ewige Baustelle. 2018 gingen die Bahnanlagen vollständig in Betrieb.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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