Wegen Beleidigung Ehefrau erdrosselt: Fast sieben Jahre Haft für Rentner
Nach dem Prozess um den Totschlag einer Rentnerin wurde ihr Mann verurteilt. Er liebe sie immer noch, aber sie habe ihn beleidigt, sagte er zu seinem Geständnis.
Das Bonner Landgericht hat einen Rentner wegen der Tötung seiner Ehefrau zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der frühere Manager wurde am Mittwoch des Totschlags und der Körperverletzung schuldig gesprochen. Er hatte in einer Nacht im Mai 2020 seine 65 Jahre alte Frau nach einem Streit in der Dusche mit einem Nylonseil erdrosselt.
Im Urteil wurde die Tat als "äußerst" brutal beschrieben. Der 67-jährige Angeklagte müsse seine Frau mindestens vier Minuten lang stranguliert haben, bis sie tot war. Anschließend befestigte er die Enden des Seils an der Duscharmatur, um den Anschein zu erwecken, seine Frau habe sich selbst getötet. Die Richter schlossen nicht aus, dass der Mann wegen einer "depressiven Episode" – unter anderem mit der unbegründeten Angst zu erblinden – und durch eine starke Alkoholisierung bei der Tat vermindert steuerungsfähig war.
Seine Frau wollte nicht mit ihm auswandern
Der Angeklagte hatte die Tötung im Prozess gestanden. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Er sagte nur: "Sie hat mich beleidigt. Ich habe sie geliebt und liebe sie immer noch." Kurz vor der Tat hatte er sich ein teures Auto gekauft und beschlossen, an die Côte d’Azur zu ziehen. Seine Frau, die noch als Arzthelferin arbeitete, hatte sich allerdings gegen die Pläne gestellt. Sie soll sich Sorgen um ihren Mann gemacht haben, da er sich seltsam verändert habe.
In der Untersuchungshaft hatte der Angeklagte erzählt, dass er sich am Tatabend bei seiner Frau eine weitere Flasche Bier geordert habe. Sie habe ihm aber erklärt, er solle sein Bier selber aus dem Keller holen – oder jemanden besorgen, der das für ihn erledige. Daraufhin soll er in die Garage gegangen sein und das blaue Seil geholt haben.
- Nachrichtenagentur dpa