Prozess gegen Vorgesetzte Patientenmörder vor Gericht – diesmal als Zeuge
Er sitzt wegen 85-fachen Mordes an Patienten im Gefängnis, jetzt wurde Niels Högel erneut vor Gericht geholt. Er soll dazu beitragen, die Frage zu klären, ob seine Vorgesetzten eine Mitschuld trifft.
Am fünften Verhandlungstag in Folge ist der verurteilte Patientenmörder Niels Högel am Donnerstag in einem Prozess gegen frühere Klinikvorgesetzte als Zeuge vernommen worden. Der 45-Jährige wurde am Donnerstag vor dem Landgericht Oldenburg zu Morden an Patienten befragt, für die er bereits verurteilt wurde.
Das Gericht will klären, ob seine damaligen Vorgesetzten gegebenenfalls eine Mitschuld durch Unterlassen trifft. Ihnen wird in unterschiedlichem Umfang Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise versuchten Totschlag jeweils durch Unterlassen vorgeworfen.
Högl ermordete Patienten in zwei niedersächsischen Krankenhäusern
In den Krankenhäusern Oldenburg und Delmenhorst brachte der Deutsche von 2000 bis 2005 wehrlose Patienten um, indem er ihnen nicht verordnete Medikamente spritzte. Högel wurde 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und verbüßt seine Strafe in der JVA Oldenburg.
Bei den Angeklagten handelt es sich um drei Ärzte, drei leitende Pflegerinnen und Pfleger und einen Ex-Klinik-Geschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst. Aus Sicht der Anklage hätten sie Mordtaten Högels mit an "Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" verhindern können. Dem widersprechen die Verteidiger. Für den am 17. Februar begonnenen Prozess sind insgesamt 42 Verhandlungstage angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa