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Corona in Erfurt: Mehrere Städte sehen Bauseweins Shopping-Idee kritisch


Einkaufen für Corona-Negative
Mehrere Thüringer Städte sehen Erfurter Shopping-Idee kritisch

Von dpa
Aktualisiert am 10.03.2021Lesedauer: 3 Min.
"Schluss mit dem Lockdown!" steht auf dem Plakat an einem Schaufenster in der Altstadt: Kosten und Nutzen des Erfurter Experiments stehen nach Ansicht von Weimars OB Kleine in keinem Verhältnis.Vergrößern des Bildes"Schluss mit dem Lockdown!" steht auf dem Plakat an einem Schaufenster in der Altstadt: Kosten und Nutzen des Erfurter Experiments stehen nach Ansicht von Weimars OB Kleine in keinem Verhältnis. (Quelle: Martin Schutt/Archivbild/dpa-bilder)
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OB Bauseweins Vorhaben, Erfurter Geschäfte probeweise für negativ Getestete zu öffnen, sorgt in anderen Thüringer Städten für Kopfschütteln. Weimar, Jena und Gera sind skeptisch – Zuspruch kommt aus Nordhausen.

In mehreren kreisfreien Städten Thüringens stößt die Idee von Erfurts Oberbürgermeister für eine zeitlich begrenzte Öffnung des Einzelhandels in der Landeshauptstadt auf Skepsis. "Ich halte davon nichts", sagte beispielsweise Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. "Die Idee kommt mir vor, als würde man einem Ertrinkenden im Vorbeischwimmen einen Rettungsring ohne Leine zuwerfen." Um die von Erfurts OB Andreas Bausewein (SPD) zunächst geplanten zwei Tage Shopping zu ermöglichen, würden große finanzielle und personelle Ressourcen gebunden werden müssen. Dabei stünden Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander.

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Auch ein Sprecher der Stadt Jena äußerte sich ähnlich. "Wir können uns so etwas derzeit für Jena nicht vorstellen, wegen der wieder steigenden Inzidenzen, gerade auch in Jena", sagte er. Zwar habe die Stadtverwaltung auch mit den Innenstadthändlern in der Stadt in Ostthüringen über den Vorschlag Bauseweins gesprochen. Doch selbst bei den Unternehmen sei das Interesse an einer solch kurzen Öffnung eher verhalten gewesen. Besonders kritisch sei, dass mit der kurzzeitigen Öffnung des Einzelhandels womöglich Hoffnungen bei den Händlern, aber auch bei den Kunden geweckt würden, die sich dann in der Folgezeit nicht erfüllen ließen. "Wir sehen uns am Anfang einer dritten Welle", sagte der Sprecher.

Bausewein: "Experiment mit kalkulierbarem Risiko"

Bausewein will die Einzelhandelsgeschäfte in Erfurt für einen beschränkten Zeitraum für Stadtbewohner öffnen, die einen negativen Corona-Test vorweisen können. Er hält seinen Vorstoß für ein "Experiment mit kalkulierbarem Risiko". Es gehe darum, Händlern Umsatz zu ermöglichen, aber auch darum, möglichst viele Einwohner auf eine Corona-Infektion zu testen. Bausewein schlägt vor, die Geschäfte für zwei aufeinander folgende Tage im März zu öffnen und in dieser Zeit eine kostenlose Schnelltest-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die Kosten für die Aktion schätzt die Stadtverwaltung Erfurt auf eine sechsstellige Summe.

Ob dieses Experiment durchgeführt werden kann, hängt einerseits an der Landesregierung, die zustimmen muss. Andererseits darf sich dafür die Infektionslage in Erfurt nicht deutlich verschlechtern. Nach Zahlen der Landesregierung lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Erfurt am Mittwoch bei etwa 70,1. In Jena waren es etwa 77,2 und in Weimar etwa 52,1 registrierte Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage.

Zuspruch aus Nordhausen

Auch eine Sprecherin der Stadtverwaltung Gera erklärte, man plane derzeit keine Adaption des Erfurter Shopping-Experiments. Aus Weimar hieß es, die Stadt werde am Mittwoch ein eigenes Konzept für mögliche Lockerungen in der Corona-Krise vorstellen. Das werde auch "eine wirtschaftliche Komponente" haben, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung.

Unterstützung erhält Bausewein für seine Idee dagegen von dem Landkreis in Thüringen, der am Mittwoch mit 68,3 eine der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzen im Freistaat hat: Nordhausen. "Wir würden das auch machen", sagte Landrat Matthias Jendricke (SPD). Kritisch sehe er an dem Vorstoß nur, dass die geplante Öffnung nur zwei Tage umfasse. Angesichts des Aufwands "wäre mir das ein bisschen wenig", sagte Jendricke.

Gleichzeitig forderte Jendricke, das Land solle in Regionen mit relativ niedrigen Corona-Zahlen mehr Lockerungen zulassen als derzeit geplant. Er sei gegen einen "Einheitsbrei" bei den Beschränkungen. Der jüngste Bund-Länder-Beschluss zu den Lockerungen müsse auch in Thüringen umgesetzt werden. "Ich kann mir bei uns sogar die Öffnung der Fitnessstudios vorstellen", sagte er. Er halte das Risiko für überschaubar, wenn Menschen, die dort trainieren wollten, einen aktuellen, negativen Schnelltest vorweisen könnten. Derartige Lockerungen im Sport, aber auch im Einzelhandel zuzulassen, seien eine Möglichkeit, Menschen zu motivieren, in der Corona-Pandemie durchzuhalten und sich regelmäßig testen zu lassen, sagte Jendricke.

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