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Zwei Tote nach Böhse Onkelz-Konzert in Frankfurt: Neue Details


Abreise-Chaos beim Onkelz-Konzert
Zug erfasst zwei Menschen in Frankfurt – tot

Von t-online, ads

Aktualisiert am 24.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Leichenwagen steht vor der Unglücksunterführung: Notfallseelsorger kümmerten sich um die Zeugen.Vergrößern des BildesEin Leichenwagen steht vor der Unglücksunterführung: Notfallseelsorger kümmerten sich um die Zeugen. (Quelle: 5vision.media)
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Nach einem Böhse-Onkelz-Konzert sind zwei Menschen in Frankfurt von einem Zug erfasst und getötet worden. Nun liefert die Polizei neue Informationen.

Tödliches Bahnunglück im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen: Ein Sonderzug nach Marburg hat einen 45-Jährigen und eine 25-Jährige überrollt. Das teilte die Polizei Frankfurt am Main in der Nacht zu Samstag mit. Bei den Opfern handelte es sich mutmaßlich um Besucher des Böhse Onkelz-Konzerts im Waldstadion – und sie sollen nicht die einzigen Menschen auf den Gleisen gewesen sein. Fans berichteten von "chaotischen Zuständen" nach dem Konzert.

Nun liefert die Polizei neue Erkenntnisse: Gegenüber dem "Wiesbadener Kurier" teilte ein Sprecher der Polizei am Sonntag mit, dass die beiden Opfer 1,5 Kilometer von der Haltestation Stadion entfernt erfasst worden seien. Sie seien in einer größeren Gruppe auf dem Weg zu einem Parkplatz unterwegs gewesen, als man sich verlor. Ein Teil der Gruppe habe dann vergeblich am Auto gewartet.

Wie Polizei mitteilte, seien der Mann und die Frau gegen 23.40 Uhr in Höhe des Fußballstadions, zwischen Stadionbad und einer Tankstelle, auf die Gleise getreten. Trotz Notbremsung verletzte der Zug die beiden tödlich.

Straßenverkehr beeinträchtigt – Zuggäste mussten warten

Hunderte Fahrgäste mussten im Zug verharren, die Strecke musste komplett gesperrt werden und auch der Straßenverkehr rund um den Deutsche-Bank-Park war betroffen. Das bekamen auch zahlreiche Böhse Onkelz-Fans zu spüren, wie sich in den sozialen Medien in wütenden Postings zeigt.

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Ein Nutzer lud ein Bild von Menschen am Rande einer Straße hoch: "Irgendwie warten alle Leute nun auf eine Info der Polizei Frankfurt", schreibt er dazu. Die Polizei erwiderte daraufhin, dass Beamte vor Ort durch Lautsprecherdurchsagen helfen – das leugnete jedoch der Kommentator: "Die Leute hier sind verzweifelt und laufen hin und her. Keine Durchsagen auf den Wegen".

Hinweise auf "chaotische Zustände" rund um die Abreise, wie es einige Konzertbesucher im Netz schildern, hat die Polizei laut eigener Aussage keine. "Wenn 44.000 Menschen eine Veranstaltung besuchen, ist immer viel los. Aber es gab unseren Ermittlungen zufolge keine größeren Probleme", so der Frankfurter Polizeisprecher gegenüber dem "Wiesbadener Kurier".

Bundespolizei soll mehrfach Menschen von den Gleisen geholt haben

Nach Angaben eines Reporters vor Ort in Berufung auf eine Sprecherin der Bundespolizei hatten Beamten mehrfach Menschen von den Gleisen holen müssen. Aus diesem Grund habe die Bundespolizei bereits vor dem Unglück Teile der Strecke gesperrt, auch ein Hubschrauber sei zum Einsatz gekommen. Letztlich habe man aber vor dem Unglück keine Personen dort gefunden, erklärt der Polizeisprecher gegenüber dem "Wiesbadener Kurier".

Auf das Posting der Band, die Fans mögen sicher nach Hause kommen, hagelte es einigen Sarkasmus: "Wenn man hier vom Parkplatz kommen würde, würden wir sicher gut nach Hause kommen, das ist echt der Wahnsinn", schreibt eine Besucherin, eine andere "Würden wir gerne... Leider geht hier gar nix".

Bei der Abreise seien bereits Taxi-Schlangen nicht eingehalten worden, voll besetzte Taxis angekommen, zudem führte die Streckensperrung nach dem Zugunfall offenbar zu Verwirrung. "Die Heimfahrt (..) Katastrophe, Zug ausgefallen, vier Kilometer zu Fuß latschen", schreibt einer. Eine andere Facebook-Nutzerin schreibt, dass ihr Mann durch den Wald nach Hause laufe. "Alles nur, weil keine Taxen anhalten durften und keiner für Fahrmöglichkeiten sorgt, nachdem das Unglück bei der Bahn passiert ist".

Dem widersprechen jedoch auch einige: "Es standen doch die Leuchtwegweiser überall" und "Wir sind gut und schnell nach Hause gekommen", schreiben einige wenige. Eine Besucherin berichtete, ein Polizist habe ihr geholfen, die Beamten hätten später einen Bus reingelotst.

Fans berichten von fehlenden Kontrollen

Dass es Probleme mit der Abreise gab, bestätigt sich in einer Meldung der Polizei Frankfurt am Main: "Eine Vielzahl von abwandernden Besucherinnen und Besuchern eines vorausgegangenen Konzertes konnte erst einige Zeit später den Stadionbereich mit dem wieder freigegebenen öffentlichen Personennahverkehr verlassen", heißt es da.

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Erst gegen 2 Uhr konnte die Sperrung wegen des Zugunfalls nach Angaben der Polizei aufgehoben werden. Nun soll ermittelt werden, warum die beiden auf die Gleise gelaufen waren.

Doch auch beim Konzert selbst soll es Organisationsprobleme gegeben haben: "Selten so eine beschissene Organisation gesehen", schreibt ein Besucher auf Facebook. Dafür eingesetzte "Stewards" sollen demnach den Weg zum Innenraum nicht gekannt haben, zudem sei der Weg zum Stadion nicht ausgeschildert gewesen sein.

"Zugang zum Innenraum wurde nicht wirklich kontrolliert. (...) Tunnel-Zugang kurz vor Massenpanik", schreibt er. Die Ordner seien schlecht ausgebildet und organisiert gewesen: "In Duisburg ist sowas mal ganz dumm geendet". Andere Fans berichteten von vielen Verletzten auf dem Konzert. Die Band hat sich bislang weder zu den Vorwürfen noch zu den Todesfällen geäußert.

Verwendete Quellen
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