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Hessische Apfelwein leidet unter Energiekrise


Nach Aus von Bierbrauerei
Auch der Apfelwein leidet in der Energiekrise

Von Roxana Frey

01.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Apfelwein-Glas (Geripptes) wird mit einem Krug (Bembel) gefüllt (Symbolbild): Die gestiegenen Kosten müssen teilweise an die Kunden weitergegeben werden. (Quelle: Andreas Arnold/dpa/Archiv/dpa-bilder)

Die explodierenden Energiepreise belasten die Getränkehersteller. Auch die hessischen Apfelweinkeltereien sehen sich von der aktuellen Krise bedroht.

Eigentlich könnte alles gut sein: Dank entspannter pandemischer Lage haben viele diesen Sommer den Weg zurück in die Ebbelwoi-Lokale gefunden, um sich beim gemütlichen Miteinander das hessische Nationalgetränk schmecken zu lassen. Die Fässer sind nun leer, die Gastronomen fordern Nachschub. Zum Glück hat just vergangene Woche die Ernte und Keltersaison in und um Frankfurt begonnen: "Wegen des langen heißen Sommers rechnen wir zwar mit einer etwas geringeren Erntemenge als im vergangenen Jahr, dafür aber mit einem qualitativ hochwertigen Apfelwein", sagt Martin Heil, Vorsitzender des Hessischen Apfelweinverbandes und Geschäftsführer der hessischen Kelterei Heil.

Doch viele Keltereien blicken derzeit mit Sorge auf die steigenden Energiepreise. Wie Heil t-online berichtet, gibt es gleich "mehrere Stellen, die große Ratlosigkeit hinterlassen". Zum einen sind da die explodierenden Gaspreise, die sich vor allem bei der Herstellung bemerkbar machen. Apfelsaft beispielsweise muss Heil zufolge heiß abgefüllt werden, um ihn haltbar zu machen. Auch die Mehrwegflaschen müssten mit heißem Wasser gereinigt werden – dafür werde ebenfalls viel Energie benötigt. Einsparpotenziale lassen sich laut Heil nur wenige finden: Bei der Haltbarmachung gibt es eine Mindesttemperatur, die erreicht werden muss, um sie haltbar zu machen. Erreicht man diese nicht, verdirbt das Produkt.

Mit der aktuellen Kohlensäureknappheit komme darüber hinaus ein weiterer Effekt hinzu: "Eine Schorle ohne Kohlensäure ist keine Schorle mehr", so Heil. Die Säure werde nicht nur zur Herstellung von Limonaden und Schorlen benötigt, sondern auch von Apfelwein. Technische Kohlensäure entsteht vor allem als Nebenprodukt in der Ammoniak-Produktion, etwa bei der Herstellung von Düngemittel. Den dort aktiven Unternehmen ist gemein, dass sie sehr energieintensiv arbeiten, massiv unter den hohen Gaspreisen leiden und deshalb die Produktion drosseln. Daher ist Kohlensäure derzeit kaum verfügbar oder sehr teuer.

Energiepreise und Personalmangel belasten hessische Keltereien

Heil zufolge stellen auch die Verpackungen für das Endprodukt ein großes Problem für die Branche dar: "Rohmaterialien sind entweder extrem teuer (Etiketten, Verschlüsse) oder erst gar nicht verfügbar (Flaschen)." Teilweise hätten sich die Preise hierfür innerhalb eines Jahres sogar verdoppelt. Laut Ifo-Institut berichteten im Juli 73,3 Prozent der Unternehmen von Problemen bei der Beschaffung von Materialien und Vorprodukten.
Nicht zuletzt mache sich außerdem der Fachkräftemangel in den Keltereien bemerkbar: "Die Betriebe haben Schwierigkeiten, Personal zu finden. Fachkräfte aus der Branche, aber auch Schlosser oder Elektriker finden sich kaum", so Heil.

Ein Glas mit Apfelwein – Äppler (Symbolbild): Hessische Begriffe werden in Vorbergers Buch näher untersucht.
Ein Glas mit Apfelwein – Äppler (Symbolbild): Das Kultgetränk ist sogar Unesco-Kulturerbe. (Quelle: McPHOTO/imago-images-bilder)

Die 10 besten Apfelweinlokale in Frankfurt am Main

Ohne Ebbelwoi geht es in Frankfurt nicht– ob als Bembel geteilt oder allein. Doch wo gibt es eigentlich den besten Äppler in der Stadt am Main? Wir haben für Sie die zehn besten Apfelweinlokale aufgelistet.

Umso bemerkenswerter sei es, dass noch mehr als 30 Unternehmen in Hessen Apfelwein und Fruchtsäfte produzieren. Die Zeiten für die Getränkebranche sind hart: Erst am Donnerstag hatte der Radeberger-Konzern angekündigt, die traditionsreiche Binding-Brauerei in Frankfurt zu schließen.

Könnte der Äppler nun teurer werden? Diese Frage kann Martin Heil noch nicht beantworten: "Nach dem Herbst werden die Keltereien sicherlich rechnen, wie viel Apfelsaft sie keltern konnten und was dieser kostete. Danach werden die Preiskalkulationen für 2023 gemacht."

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