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Pussy Riot sagt Auftritt in Wiesbaden wegen Anna Netrebko ab: "Putins Aushängeschild"


Wegen Netrebko-Engagement
Russische Band Pussy Riot sagt Auftritt in Wiesbaden ab

Von t-online, jov

Aktualisiert am 15.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 197269489Vergrößern des BildesPussy Riot bei einem Auftritt (Archivbild): Die Künstlerinnen solidarisieren sich mit der von Russland angegriffenen Ukraine. (Quelle: IMAGO/Sean Smuda)
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Aufregung bei den Maifestspielen Wiesbaden: Weil die Sopranistin Anna Netrebko auftritt, sagten ukrainische Künstler ab. Nun kommt eine weitere Absage hinzu.

Die russische Band "Pussy Riot" hat ihren Auftritt bei den Maifestspielen in Wiesbaden wieder abgesagt. "Wir wussten nicht, dass auch Anna Netrebko an diesem Festival teilnehmen wird", teilte die oppositionelle Künstlergruppe auf ihrem Twitterkanal mit. Ebenfalls nicht bekannt sei ihnen gewesen, dass sie als Ersatz für ukrainische Musiker eingeplant seien, die wegen der Sopranistin Netrebko abgesagt hatten. "Angesichts dieser Umstände wollen wir nicht teilnehmen", hieß es von der Band. "Aus Solidarität mit ukrainischen Musikern" werde der Auftritt in Wiesbaden abgesagt.

Die Maifestspiele in Wiesbaden sind politischen Gefangenen weltweit gewidmet. Der Auftritt der Sopranistin Netrebko am 5. und 7. Mai als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" sorgt für Konflikte. Dabei hatte das Hessische Staatstheater den Pussy-Riot-Auftritt erst am Montag verkündet, auch, um damit die Absagen eines ukrainischen Chors und eines Orchesters aufzufangen. Laut dem ukrainischen Kulturminister toleriert das Land keine Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und russischen Künstlern.

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In einem Interview mit der Deutschen Welle und dem im Ausland erscheinenden russischen Portal "Currenttime" wurde die Band dann noch konkreter mit ihrer Kritik: Sie kritisierte nicht nur Netrebko, sondern auch Intendant Laufenberg: "Wir sprechen nicht über unterschiedliche Standpunkte – wir sprechen über die Tatsache, dass Sie eine Person anheuerten, die viele Jahre lang bewusst Putins Faschismus verteidigt hat." Netrebko sei das "Aushängeschild" Putins in zwei Präsidentschafts-Wahlkämpfen gewesen und im Kreml aufgetreten.

Außerdem habe die Sängerin "riesige Summen" in den von den Russen teilbesetzten Donbass überwiesen: "Das ist kein Zufall – es ist einfach ein absichtliches, konsequentes Hofieren vor den Interessen eines falschen Präsidenten und seines Werkzeugs, des faschistischen Regimes. Es wäre seltsam, darüber überhaupt verschiedener Ansicht zu sein."

Verschiedener Ansichten ist man durchaus in Wiesbaden. Der Stadtrat und der Oberbürgermeister Wiesbadens hatten sich für eine Absage des Netrebko-Auftritts starkgemacht. Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg wies solche Kritik am Montag als "Moralhysterie" zurück. "Frau Netrebko hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gibt nichts, für was sie verurteilt worden ist." Die Wiesbadener Kommunalpolitik teilt die Meinung des Intendanten offensichtlich nicht. Oberbürgermeister Mendes erklärte auf Nachfrage von t-online: "Wir wollen nicht, dass von den Maifestspielen ein Signal ausgeht, das als Affront gegen die Ukraine verstanden wird."

Die ungebrochene Solidarität mit der weiter schwersten russischen Angriffen ausgesetzten Ukraine lasse sich nicht relativieren. Weiter sagte Mendes, die Landeshauptstadt Wiesbaden stehe dazu, dass der Dissens zwischen Intendant und Magistrat hinsichtlich dieses Engagements ausgehalten werden muss: "We agree to disagree." Die unterschiedlichen Perspektiven zwischen Intendant und Politik wolle man in gegenseitiger Wertschätzung und Respekt aushalten. Intendant Laufenberg war bis Mittwochnachmittag nicht für eine Stellungnahme für t-online zu erreichen.

Die Sopranistin Netrebko, deren Engagement der Auslöser der gegenwärtigen Debatte ist, ließ auf Nachfrage von t-online über ihr Management ebenfalls erklären, sich derzeit nicht zu den Ereignissen äußern zu wollen.

Verwendete Quellen
  • Twitterauftritt der Band Pussy Riot
  • Anfrage beim Management von Anna Netrebko
  • Gespräch mit dem Oberbürgermeister Wiesbadens
  • Anfrage beim Staatstheater Wiesbaden
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