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Spargelsaison in Hessen 2023: Preise sollen nicht steigen


Saison 2023
So viel kostet der Spargel aus Hessen

Von t-online, RF

Aktualisiert am 20.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Eine Person legt Spargel in eine Kiste (Symbolbild): Nicht nur die Ernte macht den Spargel von Jahr zu Jahr teurer.Vergrößern des BildesEine Person legt Spargel in eine Kiste (Symbolbild): Nicht nur die Ernte macht den Spargel von Jahr zu Jahr teurer. (Quelle: Friso Gentsch/dpa)

Die hessischen Spargelbauern blicken optimistisch auf die kommende Saison – trotz steigender Kosten. Die Lösung: Reduzierte Anbauflächen.

2022 hätte die perfekte Spargelsaison werden können. Durch die günstigen Wetterbedingungen waren die Lager gut gefüllt, die Preise blieben im Vergleich zum Vorjahr gleich – doch verkauft wurde zu wenig. Der Grund: Der vergleichsweise günstigere Spargel aus dem Ausland lief dem deutschen Kultgemüse den Rang im Supermarkt ab. Inflation und steigende Energiekosten ließ die Verbraucher und Verbraucherinnen offenbar lieber zum günstigeren Angebot greifen.

Aus den Absatzproblemen im Vorjahr ziehen viele Bauern für die kommende Saison Konsequenzen: Nach Angaben des Bauernverbandes haben die Landwirte ihre Anbauflächen zum Teil deutlich reduziert. "Die großen Mengen an Spargel im letzten Jahr haben zu einem Überangebot geführt, viele Landwirte wurden ihren Spargel nicht los", sagt Rolf Meinhardt, Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Man habe unrentable Anlagen aus der Produktion genommen und versuche so, die Effizienz zu steigern. "Der Trend wird auf 20 Prozent weniger Spargel gehen", glaubt er. "Wir haben versucht, an allen Kostenschrauben zu drehen."

Mindestlöhne wirken sich auf die Betriebe aus

Von einer Krise wollen die hessischen Spargelbauern nichts wissen. Sie blicken positiv auf die bevorstehende Saison. "Ich sehe da keine Krise, das ist einfach eine Marktanpassung", sagt Meinhardt. Doch der Kostendruck auf die Branche wächst in den vergangenen Jahren stetig: Energie- und Düngerpreise sind durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine drastisch gestiegen. Zudem müssen die Betriebe seit vergangenem Oktober einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde zahlen – statt 10,45 Euro. "Der Mindestlohn trifft die Betriebe schwer", heißt es beim Verband. Die logische Folge wäre, höhere Preise für das Gemüse zu nehmen.

Doch die Spargelbauern wollen das Gemüse auf dem Preisniveau des Vorjahres halten. Für ein Kilogramm Spargel der Premiumklasse werden die Preise deutlich unter 20 Euro liegen, sagte Meinhardt. "Es gibt auch Spargel unter zehn Euro, sodass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist." Glücklicherweise gingen die Energie- und Düngerpreise wieder zurück. Zudem brauche man weniger Personal und könne sich die Leute aussuchen, was in den vergangenen Jahren wegen der Corona-Pandemie nicht gegangen sei. Angesichts der steigenden Mindestlöhne glaubt er auch an den Einsatz von Ernterobotern in einigen Jahren.

Bauernverband: Kleine Betriebe gehen kaputt

Dem hessischen Umweltministerium zufolge produzierten im vergangenen Jahr in Hessen noch 100 Betriebe eine Gesamtspargelernte von knapp 8.000 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es 117 Betriebe mit einer Ernte von mehr als 9.500 Tonnen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden deutschlandweit im vergangenen Jahr 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Die Anbaufläche im Ertrag der über 1.465 Betriebe lag bei 21.267 Hektar.

Die vergangenen Jahre haben deutliche Spuren in der Branche hinterlassen: "Besonders bei kleinen und mittleren Betrieben haben einige aufgehört", heißt es beim Bauernverband. Viele versuchten noch eine Weile durchzuhalten. Aber wenn es sich nicht bessere, planen noch mehr aufzuhören. Das fürchtet auch Meinhardt. "Der Trend wird dahin gehen, dass die kleinen Betriebe kaputt gehen."

Spargelsaison in Hessen startet Anfang April

Die Spargelsaison in Hessen soll in diesem Jahr am 5. April offiziell starten. Meinhardt will dieser Tage mit der Ernte beginnen und schon am Freitag an ersten Verkaufsständen das Edelgemüse anbieten. "In erster Linie liegt unser Fokus auf der Direktvermarktung." Aber auch der Lebensmittelhandel müsse einsehen, dass für den Spargel auch etwas bezahlt werden müsse. "Da sind wir auf einem guten Verhandlungsweg."

Derzeit gingen die Bauern von ordentlichen Erträgen aus, sagte Meinhardt. "Die Voraussetzungen sind optimal." Mit einem offensiveren Marketing wolle man das Gemüse auch wieder mehr an die Verbraucher bringen. "Wichtig ist, dass wir den Spargel gut an den Mann kriegen, zu einigermaßen fairen Preisen." Und er glaubt auch, dass dieses Jahr wieder Spargel gekauft wird. "Die Leute haben einfach mal die Schnauze voll von schlechten Nachrichten."

Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum "Johannistag" am 24. Juni.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • netzterk-spargelbeeren.de: Mitteilung vom 17. Mai 2022
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