Frankfurt: Israel-Fahne am Rathaus geschändet – Cyber-Polizei ermittelt

Immer häufiger werden israelische Fahnen an öffentlichen Orten geklaut oder verunglimpft. Nun ist es auch in Frankfurt passiert.

Eine israelische Nationalfahne, die am Frankfurter Rathaus hing, ist in der Nacht zum Sonntag heruntergerissen worden. Während die Polizei nach Tätern und möglichen Zeugen sucht, wird das Thema in den sozialen Medien diskutiert. Neben politischen Akteuren kommt auch die Jüdische Gemeinde Frankfurt zu Wort.

Wie die Polizei mitteile, beobachtete eine 50-jährige Zeugin auf dem Rathausplatz, wie eine etwa zehnköpfige Personengruppe auf eine Sitzbank kletterte, um an die auf dem Rathausbalkon gehisste Fahne zu gelangen. Die Gruppe riss den Angaben zufolge die Flagge vom Fahnenmast und trampelte auf ihr herum. Die Personen hätten sich dann mit der Fahne in Richtung Mainufer davongemacht. Eine Person aus der Gruppe soll die Tat gefilmt haben.

Israelische Fahne gestohlen: So geht die Polizei vor

Andere Fahnen, die am Römer aufgehängt waren, blieben unberührt. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb laut Polizei bislang erfolglos. Die Beamten bitten Zeugen um Mithilfe. Diejenigen, die Hinweise zu den Tatverdächtigen und/oder dem Tathergang geben können, oder das mögliche Video in den sozialen Medien gesehen haben, werden gebeten, sich mit der Frankfurter Polizei unter der Telefonnummer 069/755 10100 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Die Polizei verlasse sich laut eigenen Angaben allerdings nicht nur auf die Hinweise der Zeugen. "Wir durchforsten gerade auch das Internet", teilte ein Pressesprecher des Frankfurter Polizeipräsidiums auf Anfrage von t-online mit. Cyber-Kriminalisten sein an dem Fall bereits dran.

Jüdische Gemeinde Frankfurt äußert sich

"Mit Bestürzung haben wir die Meldung zur Kenntnis genommen", veröffentlicht die Jüdische Gemeinde Frankfurt auf ihrem Instagram-Kanal. Die israelische Flagge wurde am Römerberg heruntergerissen, nachdem die Gemeinde dort einen Tisch mit 222 leeren Stühlen aufstellte, um die Solidarität mit den Hamas-Geiseln auszudrücken.

"Wer auf einer israelischen Flagge herumtrampelt, tritt auch die angesichts der Schoa bei weitem nicht selbstverständliche deutsch-israelische Freundschaft buchstäblich mit Füßen", schreibt die Jüdische Gemeinde auf ihrem Kanal. "Wer Israels Fahne gewaltsam verunglimpft, greift auch die gesamte jüdische Gemeinschaft in Deutschland an."

Israelische Fahne heruntergerissen: Politik reagiert

Sowohl die lokale Politik als auch Mitglieder des Bundestages reagierten auf die heruntergerissene Fahne in Frankfurt. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) stellte gleich nach dem Zwischenfall Strafanzeige.

FDP-Politiker und Mitglied des Deutschen Bundestages Thorsten Lieb reagierte ebenfalls auf den Vorfall und stellt auf der Plattform X klar: "Die Beschädigung oder Verunglimpfung der israelischen Fahne ist keine Meinung, sondern eine Straftat. Das deutsche Recht stellt die Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten richtigerweise unter Strafe (§ 104 StGB)."

Drei Straftaten in einem Akt

Die Polizei Frankfurt äußert im Gespräch mit t-online, dass außer der Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen in solchen Fällen auch wegen Sachbeschädigung und Diebstahl ermittelt werde.

Am Hanauer Marktplatz soll es laut der Nachrichtenagentur dpa vor wenigen Tagen eine ähnliche Tat gegeben haben. Noch weiter zurück liegt der Fall in Mainz, als eine israelische Fahne vom Fahnenmast gerissen und angezündet wurde. In beiden Fällen wurde Anzeige erstattet.

X-User empört über Straftat in Frankfurt

"Ich bin absolut entsetzt. So viel Hass kann es doch gar nicht geben", twittert der X-User LuytiBabs. "Ich hoffe sehr, die Täter werden gefasst und verurteilt", schreibt ein anderer Nutzer der Plattform. "Ekelhaft, die Antisemiten sind auch in Frankfurt unter uns", heißt es weiter.

Auch auf Instagram äußern sich Nutzer zu der Verunglimpfung der israelischen Fahne: "Es ist eine Schande. Ich schäme mich. Und wegen dieser Welle an Antisemitismus werde ich, wo es geht, meine Unterstützung für die jüdische Community zeigen", heißt es in den Kommentaren unter dem Post der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.