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Wildpark in Hanau: Die Alte Fasanerie aus der Sicht einer Azubi


Zwischen Gefahr und Streicheleinheiten
Auszubildende zeigt ihren Alltag in einem Wildpark


07.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Fischotter in der Alten Fasanerie: Ein Otter ist gerade dabei, einen Fisch zu fressen.Vergrößern des Bildes
Ein Tag in der Alten Fasanerie: Otter Bolleks Interesse an der t-online Reporterin ist fast so groß wie sein Appetit – aber nur fast. (Quelle: Madlen Trefzer)

Die Alte Fasanerie in Hanau ist der größte Wildpark in der Region. Doch wie ist es, hier als Tierpflegerin zu arbeiten? Eine Auszubildende gibt Einblicke.

Kater Pascha weicht ihr nicht von der Seite – er schnurrt, schmiegt sich an sie heran und lässt sich ausgiebig kraulen. Wenn sie ihn streichelt, kneift er vor Vergnügen die Augen zu und hält ihre Hand mit seinen Pfoten fest. Gleich unterbricht Maja Heuer aber schweren Herzens dieses idyllische Bild und steht auf; denn sie muss sich um die anderen Tiere kümmern. Die Auszubildende will Tierpflegerin werden. Ihr Betrieb: der Wildpark Alte Fasanerie in Hanau.

Ausbildung im Hanauer Wildpark Alte Fasanerie

Zum typischen Alltag eines Tierpflegers gehört es unter anderem, Gehege sauberzumachen, Tiere zu füttern und öffentliche Fütterungen durchzuführen, bei denen Fragen von Besuchern beantwortet werden. Ein Tierpfleger muss alle Tiere betreuen können – Kleintiere, Wildtiere und sogar Exoten. Während ihrer Ausbildung muss Heuer daher auch im Frankfurter Zoo arbeiten und dort Erfahrungen sammeln. Je nach Betrieb kann die Ausbildung zum Tierpfleger unterschiedlich lange gehen. Die der 22-Jährigen dauert drei Jahre – sie dürfte im Sommer 2025 fertig sein.

Ein gewöhnlicher Arbeitstag ist es für Heuer heute jedoch nicht. Denn sie hat zwei neue Tiere zu betreuen. Schwungvoll knallt sie ein gigantisches Stück Fleisch auf den stählernen Tisch, um es in "schnauzengerechte" Stücke zu schneiden. "Das ist für die Otter", erklärt die Auszubildende, als sie den fragenden Blick der t-online-Reporterin bemerkt. Die Fischotter in der Alten Fasanerie fressen dreimal täglich. Morgens wird Rind und Rotfeder serviert, mittags Muschelfleisch und abends kleine Fische.

Als sie das Gehege der beiden Otterbrüder Bollek und Bubla betritt, sind diese sichtlich erfreut und zeigen sich zutraulich – obwohl die 22-Jährige erst seit zwei Tagen für sie verantwortlich ist. Gierig knuspern sie ihren Fisch, ehe sie sich über das Rindfleisch hermachen.

Herausforderungen im Beruf als Tierpfleger

Zu den größten Herausforderungen des Berufs zählt Heuer das erhebliche Maß an Verantwortung gegenüber Tieren und auch die körperliche Arbeit, die hinzukommt. So ungefährlich scheint der Beruf auch nicht zu sein. "Egal, wie gut du die Tiere kennst – du kannst sie nicht berechnen", erklärt sie. Dies sei der größte Unterschied zwischen Wild- und Haustieren. Ein gewisses Risiko bestehe immer, wenn man als Tierpfleger ein Gehege betritt – wie etwa das der Wölfe.

Doch allein darf die Heuer das Wolfsgehege ohnehin nicht betreten. Auszubildenden stehe dies nicht zu. Zu gefährlichen Situationen kam es auf ihrem bisherigen Berufsweg aber dennoch bereits. Ein Vorfall hat sich dabei besonders in ihr Gedächtnis gebrannt. Damals war sie allerdings noch nicht in der Alten Fasanerie. Ein Rothirsch habe ihr einmal unvermittelt ins Gesicht getreten, erinnert sie sich.

Elche in der Alten Fasanerie: Aggressiv und sensibel zugleich

Nach einer Gänsefütterung mit viel Gegacker, begibt sich Heuer zu den Elchen. Hier warnt sie: "Die könnten aggressiv sein." Und tatsächlich: Die riesigen Tiere scheinen zunächst sehr interessiert und scheu. Sie lassen sich füttern und auch ihre Futterstelle durchfegen. Doch plötzlich nähert sich die Elchkuh mit einer beängstigenden Schnelligkeit – und vor allem Entschlossenheit – während ihr die Wildnis aus den Augen brennt. Mit einem Satz verlässt die Auszubildende das Gelände. Sicherheit geht vor. Obwohl die Elche impulsiv und in bestimmten Situationen angriffslustig sind, haben sie auch eine empfindliche Seite.

Denn insbesondere Elche haben extrem sensible Mägen, die bei jeder falschen Futteraufnahme schwerwiegende Schäden davontragen könnten. Maja Heuer hat daher eine große Bitte an alle Besucher der Alten Fasanerie: "Bitte beachtet die Schilder. Wenn da steht, dass die Tiere nicht gefüttert werden dürfen, dann aus gutem Grund." Auch empfiehlt sie den Besuchern etwas Geduld mitzubringen. "Wenn ein Tier in seinem Gehege nicht gleich zusehen ist, lohnt es sich meistens, etwas zu warten, bis es sich zeigt oder gar näherkommt."

Das macht den Beruf als Tierpfleger oder Tierpflegerin aus

Geduld und Durchhaltevermögen brauchen auch all diejenigen, die sich um eine Ausbildungsstelle als Tierpfleger oder Tierpflegerin bemühen. "Es ist ein schöner Beruf. Wer sich bewirbt und nicht genommen wird, sollte es unbedingt weiterhin versuchen", ermutigt die 22-Jährige. Die wichtigsten Eigenschaften eines Tierpflegers sind in ihren Augen Empathie, Zuverlässigkeit – und vor allem noch mehr Geduld. "Denn wenn ein wildes Tier nicht kooperieren will, kooperiert es nicht. Dann sollte man es am besten am nächsten Tag noch mal versuchen."

Heuer erinnert sich an ihren schönsten Moment in ihrem bisherigen Werdegang als Tierpflegerin. Sie muss lang überlegen, aber dann entscheidet sie sich: "Als im Winter Ziegenbabys auf die Welt kamen, war das ein sehr schönes Erlebnis. Wir haben uns alle zusammen um sie gekümmert – als Gruppe. Das hat sich bei mir besonders eingeprägt." Hier erfahren Sie, welche beiden Wildtiere Maja besonders ans Herzs gewachsen sind.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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