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Hamburg: Justiziar ließ Artikel über NDR-Skandal von Nachrichtenseite löschen


Arbeit von Investigativteam
NDR ließ kritischen Artikel über den Sender löschen

Von t-online
Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Standtort des NDR in Hamburg (Archivbild): Hat die Direktorin Rossbach, ihre Töchter bevorzugt?Vergrößern des BildesStandtort des NDR in Hamburg (Archivbild): Hat die Direktorin Rossbach, ihre Töchter bevorzugt? (Quelle: Achim Duwentäster/imago images)
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Die Situation beim NDR in Hamburg spitzt sich zu. Ein Investigativ-Team befasste sich mit den Vorwürfen. Ein Artikel über die Recherchen sorgte nun für Aufregung.

Ein Artikel mit Recherchen zu Vorwürfen gegen die Hamburger NDR-Direktorin Sabine Rossbach aus dem eigenen Haus ist am Dienstagabend vom Justiziar des Senders gelöscht worden. Wie das Portal "Übermedien" berichtet, sei der Text am Vormittag auf "tagesschau.de" veröffentlicht worden und Stunden danach kurzzeitig von der Seite verschwunden.

In dem Text wurden neue Vorwürfe gegen den Sender laut. Angeblich habe die Geschäftsführung bereits seit Jahren von dem Verdacht auf Vetternwirtschaft und Korruption am Hamburger Standort gewusst (mehr dazu lesen Sie hier). Die Direktorin des Landesfunkhauses – Sabine Rossbach – habe nach Recherchen des unabhängigen Teams gegen Compliance-Regeln verstoßen und ihre beiden Töchter bei der Vergabe einer festen Stelle beim Sender und der Beauftragung von Beiträgen bevorzugt. Sie selbst wies die Vorwürfe von sich.

Ein Wort sorgt für juristische Unsicherheit

Wie "Übermedien" berichtet, habe ein Mitarbeiter der Rechtsabteilung des NDR den Artikel abgenommen, wie es bei heiklen Recherchen üblich sei. Während Chefjustiziar Michael Kühn laut Bericht für die Vertretung der Interessen des Hauses nach außen verantwortlich sei, liege die Betreuung journalistischer Inhalte bei einem Mitarbeiter. Dennoch habe Kühn den Artikel löschen lassen.

Der Grund: Ein Satz habe einen Fehler gehabt. "Den möglichen Interessenkonflikt hat die Landesfunkhauschefin nach Recherchen der NDR-Investigativeinheit aber nie gegenüber ihren Mitarbeitern ausdrücklich offengelegt oder transparent gemacht." Das Wort "nie" in diesem Satz habe die drastische Maßnahme von dem Justiziar gefordert, so die Erklärung bei "Übermedien". Geändert wurde der Text zu: "Den möglichen Interessenkonflikt hat die Landesfunkhauschefin nach Recherchen der NDR-Investigativeinheit aber gegenüber den Mitarbeitern des NDR Hamburg Journals offenbar nicht ausdrücklich offengelegt oder transparent gemacht."

Während der Text von der Seite "tagesschau.de" verschwinden musste, konnte eine ähnliche Version auf der eigenen Seite des NDR bleiben. "Solch ein Vorgehen kommt sehr selten vor, ist aber im Rahmen programmlicher Entscheidungen möglich. Der Artikel ist nun nach Prüfung mit einer leichten Überarbeitung wie geplant wieder online und mit einem Disclaimer der Redaktion von tagesschau.de versehen", wird Juliane Leopold, die Chefredakteurin Digitales ARD-aktuell von "Übermedien" zitiert. Sie habe die Maßnahme ergriffen, um sich er Rechtssicherheit zu vergewissern.

Wie am 25. Oktober 2022 bekannt wurde, entlastet ein Bericht der unabhängigen Anti-Korruptionsbeauftragten Sabine Rossbach. Es konnten keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen festgestellt werden, teilte der NDR mit. Rossbach habe allerdings 2012 in einem Fall gegen die Dienstanweisung zum Schutz vor Korruption verstoßen. Die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung stehen zudem noch aus.

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